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Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Bauer , Bastian Zach
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und Gerät. Ihre übers Knie reichenden Stiefel waren durchgetreten, die Gamaschen abgewetzt.
    Einige hatten zerfledderte, dreieckig aufgeschlagene Hüte auf, wie sie sonst nur die Kavallerie trug. Die Mündungen der wenigen Vorderlader waren verrußt, die Pfannen geschlossen und ohne Lunte.
    Der Kommandant, Johann schätzte ihn auf vierzig Lenze, hatte seine Hand am Säbel und schien bereit, jederzeit davon Gebrauch zu machen. Seine Stirn wies einige tiefe Schmisse auf, an seiner rechten Hand klaffte die grob zusammengenähte Kerbe eines wuchtigen Hiebes, der ihn auch den kleinen Finger gekostet hatte. Sein von Kampf und Hunger gezeichnetes Gesicht wirkte wenig kompromissbereit.
    „Was Ihr verlangt, ist unmöglich! Wir haben im Winter gerade mal genug Vorräte für uns selbst!“, ereiferte sich Riegler. „Da können wir keine zusätzlichen Mäuler stopfen.“
    „Das war keine Frage, Bauer“, knurrte ihn der Kommandant an. „Aber ich kann dich auch was fragen: Womit macht man Feuer?“
    Riegler blickte irritiert in die Runde, die anderen Dorfbewohner sahen ihn verunsichert an.
    „Mit … Holz?“
    „Richtig! Und woraus sind eure Häuser?“
    „Holz –“ Benedikt Riegler war kleinlaut geworden.
    „Siehst du!“
    Einige Soldaten setzten ein breites Grinsen auf.
    „Und das wollen wir doch nicht, oder?“, sagte der Kommandant wie zu einem kleinen Kind.
    Riegler schüttelte den Kopf.
    Johann musterte die Soldaten genauer. Sie machten alles andere als einen kampfbereiten Eindruck. Auch die Pfannen ihrer Gewehre waren ohne Zündkraut und Lunte, es würde Minuten dauern, bis sie einsatzbereit waren. Alle Indizien sprachen also gegen einen Angriff auf das Dorf. Was sich hier abspielte, war mehr ein Einschüchterungsversuch, wenn auch ein gelungener. Trotzdem hätten die Dorfbewohner im Falle eines Kampfes keine Chance, und so hielt Johann den Mund.
    Der Kommandant wurde lauter. „Ihr Bauern habt einen klugen Dorfvorsteher! Hört gut zu: Meine Männer brauchen die Rast. Ich gebe euch aber mein Wort, dass ihr nichts von uns zu befürchten habt, wenn ihr euch uns gegenüber rechtens verhaltet. Und wir werden nicht länger bleiben als nötig! Wir haben nämlich genug von euch und eurem gottverdammten Land!“
    Riegler seufzte. „Was verlangt ihr?“
    „Eine trockene Unterkunft und genug zu essen.“
    „Ach, und sonst nichts?“, spottete Franz Karrer, der in der ersten Reihe der Dorfbewohner stand.
    Der Kommandant wendete langsam den Kopf in seine Richtung.
    Erregtes Murmeln machte sich unter den Dörflern breit, und Franz Karrer wurden schlagartig die Konsequenzen seiner leichtfertigen Worte bewusst.
    Zu spät.
    Der Kommandant machte einen Schritt auf Karrer zu, zog blitzschnell seinen Säbel und hielt ihn Karrer ans rechte Ohr. Dem wurden die Knie weich.
    „Du hast ein großes Maul, Bauer, und das mag ich nicht!“ Mit einem schnellen Schmiss durchtrennte der Kommandant Karrer das halbe Ohr. Dieser schrie auf und drückte die Hand auf die Wunde, Blut quoll zwischen seinen Fingern hindurch und tropfte in den Schnee. Alle wichen erschrocken von ihm ab, einige der Frauen begannen zu weinen.
    „Und jetzt scher dich zu deinesgleichen, bevor ich’s mir anders überleg!“, herrschte der Kommandant den Verwundeten an.
    Kajetan Bichter drängte sich zwischen die beiden. „Lasst ab, wir stehen hier alle unter Gottes Gnade. Und so etwas nützt doch niemandem.“
    „Sieh an, ein Pfaffe. Ihr predigt doch immer nur gegen Gewalt, wenn sie nicht Eurem Zwecke dient.“
    „Unter Gottes Herde –“
    „Genug gefrömmelt!“, unterbrach ihn der Kommandant scharf.
    Bichter verstummte.
    „Ihr sollt bekommen, wonach Ihr verlangt“, warf Riegler beschwichtigend ein und wagte kaum, dem Soldatenführer in die Augen zu blicken.
    „Gut, dann mach uns ein Haus leer.“ Der Kommandant deutete mit dem Säbel auf Franz Karrer. „Seines.“ Er ließ den Säbel in die Scheide zurückgleiten, wandte sich wieder Riegler zu. „Außerdem muss sich jemand um unsere Verwundeten kümmern. Ich höre?“
    Niemand sagte ein Wort, der Dorfvorsteher starrte zu Boden. Der Kommandant wurde ungeduldig. „Was ist jetzt – wähl irgendeinen aus, sonst tu ich’s.“
    Benedikt Riegler sah auf und blickte hilflos zu den Dorfbewohnern. „Wer –“
    „Ich mach’s schon!“ Sophie trat aus der Menge hervor, die anderen sahen sie erstaunt an. Der Kommandant musterte sie kurz, dann huschte ein Lächeln über sein Gesicht. „Da schau her – ein

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