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Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Bauer , Bastian Zach
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zu ziehen. Im Vorbeigehen boxte er Johann auf die Schulter. „Kann ja wohl einem jeden passieren.“
    „Sicherlich, Herr Albin, sicherlich“, gab Johann trocken zurück.
    Albin zog den Dolch mit einem Ruck aus der Wand und wog ihn in der Hand. „Wie kämpft man damit?“
    „Glaub mir, wenn’s darauf ankommt, dann weißt du’s. Dann wirst du’s wissen.“
    Albin setzte sich wieder an seinen Schleifbock. „So wie du?“
    „Hab’s oft genug erleben müssen.“
    „Hast du daher die Narben auf der Brust?“
    Johann nickte. „Aber ich hab immerhin überlebt. Bleib morgen also dicht bei mir, dann wird das schon schiefgehen da oben. Die können es ja auch nicht.“
    „Und was, wenn die’s genauso wenig wollen wie wir?“ Wenn wir’s einfach nicht tun? Keiner von uns?“
    „Da haben die Bayern auch noch ein Wörtchen mitzureden. Und die werden nicht so darüber denken wie du und ich, und vielleicht die da oben. Zu einem Feuer braucht’s immer einen Funken, und den werden die Bayern schon springen lassen.“
    „Und was, wenn wir uns davonmachen? Du schnappst die Elisabeth und dann machen wir uns auf durch den Wald, noch heut Nacht?“
    „Hast doch gehört, was die Bayern dann mit dem Dorf machen. Denen ist egal, ob da nur Frauen und Kinder sind. Oder der Großvater. Im Moment haben sie die besseren Karten und wir müssen mitspielen. Ob wir wollen oder nicht.“
    Albin nickte resigniert. Er kannte die Gesetze.
    Das Recht ist immer auf der Seite des Stärkeren. Und der Stärkere schreibt die Geschichte.
    Und dies würde wohl auch immer so bleiben …
    Plötzlich wurde das Scheunentor aufgerissen. Schnee und Wind peitschten ins Innere und brachten die Ölfunzeln beinahe zum Erlöschen. Elisabeth kam herein und schloss schnell das Tor hinter sich. Sie hatte nur einen Janker über ihr Nachthemd gezogen und war völlig außer Atem. „Johann – der Herr Pfarrer –“, sie brach ab, holte tief Luft.
    Johann und Albin blickten sie fragend an.
    Elisabeth hatte sich wieder gefangen. „Ich hab grad vom Fenster aus gesehen, wie er in den Wald gegangen ist. Hinauf. Zu
ihnen
.“
    Johann stoppte seinen Schleifstein. „Bist dir sicher?“
    „Na hör mal“, entgegnete Elisabeth empört. „Ich weiß, doch, was ich gesehen hab.“
    „Der wird sie warnen wollen“, sagte Johann nachdenklich.
    „Und vielleicht hauen sie dann ab, noch bevor wir oben sind“, warf Albin ein.
    „Das ist leider nur eine Möglichkeit.“ Johann überlegte. „Das ganze bedeutet nicht Gutes. Ich werd dem Bichter folgen, vielleicht find ich ja raus, was er wirklich vorhat.“
    Albin sprang auf. „Nein, ich geh! Schleif du die restlichen Messer fertig.“
    „Albin –“ Weiter kam Johann mit seinem Protest nicht.
    „Überlass ja nicht mir die Weiberarbeit.“ Albin versuchte zu grinsen. „Die kannst du schön selber machen.“
    Elisabeth fasste ihn am Arm. „Albin, gib auf dich Acht da oben. Es ist ein furchtbarer Sturm, man sieht keine Handbreit.“
    Er nahm sanft ihre Hand von seinem Arm. „Versprech ich dir.“
    Dann wandte er sich an Johann und sah ihn ernst an. „Und du pass mir aufs Lisele auf, verstanden?“
    Johann nickte. „Dank dir, Albin. Hör zu: Bleib weit hinter dem Bichter und hau sofort ab, wenn’s brenzlig wird. Den Helden kannst du morgen auch noch spielen.“
    Albin nickte, schlüpfte in seine Lodenjacke und zog den Kragen zu. Er drehte sich zu Johann und Elisabeth um, verharrte unschlüssig. Es war still, jeder schien mit den richtigen Worten zu hadern.
    Du solltest gehen, nicht der Albin. Und das weißt du auch
.
    Johann wusste, dass die Stimme in seinem Inneren Recht hatte. Er machte einen Schritt auf Albin zu. „Albin, ich –“
    Da war Albin auch schon beim Tor draußen.
    Johann und Elisabeth gingen zum Eingang und blickten in den nächtlichen Schneesturm hinaus. Schneeflocken trieben ihnen ins Gesicht, der Wind ließ ihre Augen tränen.
    Wortlos legte Johann den Arm um Elisabeth und drückte sie an sich. Sie lehnte den Kopf an seine Schulter. „Ich hab kein gutes Gefühl bei der Sache“, sagte sie, und die Besorgnis in ihrer Stimme war unverkennbar.
    Schneeflocken wurden in die Scheune gepeitscht, die Flammen der Funzeln, bläulich und klein, waren kaum mehr erkennbar.
    „Wohin werden wir gehen, wenn das hier vorbei ist?“, fragte Elisabeth leise.
    „Wohin du willst“, antwortete Johann ruhig und bestimmt.
    Eine Weile sagte keiner der beiden etwas. Dann flüsterte Elisabeth etwas in Johanns

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