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Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Bauer , Bastian Zach
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Ohr.
    „Wenn Wehmut macht sich drückend schwer,
der Sterne Glanz kein bisschen mehr,
kein Sonnenstrahl vom Himmel fällt,
das Herz voll Kummer kläglich bricht,
wärst du für mich ein strahlend Licht,
das Einz’ge auf der Welt.“
    „Mein Gedicht. Du kannst es auswendig?“ Seine Stimme war sanft.
    Sie sah ihm in die Augen. „Hab auch jedes Wort so gemeint.“
    Er fühlte, wie Elisabeth unter dem dünnen Janker zitterte. „Und jetzt schau lieber, dass du schnell in die Stube kommst, bevor du hier zum Schneemanderle wirst. Ich komm nach, wenn ich fertig bin.“
    Elisabeth nickte, löste sich von ihm und lief zurück ins Haus. Johann setzte sich wieder an den Schleifblock.

XXXI
    Der Schneesturm ließ die Gestalt vor ihm fast unsichtbar werden.
    Albin hielt keuchend inne, musste erst einmal zu Atem kommen, da er die ganze Zeit durch den kniehohen Schnee gelaufen war. Zum Glück waren die Fußspuren noch zu erkennen, sonst hätte er sofort umkehren müssen, und das –
    Er sah, wie die Gestalt des Pfarrers von der Dunkelheit des Waldes verschlungen wurde.
    Jetzt war er allein. Zeit, die letzte Entscheidung zu treffen.
    Albin blickte zurück: Das Dorf lag weit hinter ihm, war nur noch eine verschwommene, graue Insel in einem weißen Meer. Aber Johann und Elisabeth verließen sich auf ihn. Wenn er jetzt umkehrte, wie würde er dastehen? Er könnte ihnen nicht mehr in die Augen blicken.
    Könnte
ihr
nicht mehr in die Augen blicken.
    Albin beobachtete den Wald. Alles ruhig.
    Da! Eine Fratze! Oder doch ein Baumstumpf am Waldrand?
    Ein letztes Mal drehte er sich um.
    Sah in den Schneesturm, wo das Dorf lag. Einer schlimmen Gefahr ausgeliefert.
    Dann sei’s drum.
    Er lief los und ließ sich ebenfalls von der Dunkelheit verschlingen.
    Johann hatte die Arbeit an den Waffen beendet. Mehr konnte er nicht tun, aber die Geräte würden morgen meistern, was man ihnen abverlangte. Er löschte die beiden Ölfunzeln und trat ins Freie.
    Es war schneidend kalt draußen, Johann blickte zum Wald hoch.
    Keine Bewegung, bis auf die Schneeflocken, die in der Dunkelheit tanzten.
    Spiel bloß nicht den Helden, Albin
.
    In der Stube brannte noch Licht. Langsam ging Johann auf das Haus zu.
    Johann betrat die behagliche Stube. Elisabeth war über ihrem Nähzeug eingeschlafen und schreckte auf.
    „Vater?“
    Sie erkannte Johann, legte das Nähzeug beiseite und erhob sich.
    „Setz dich, ich mach dir das Essen.“
    Johann hielt sie am Arm fest und zog sie an sich.
    Elisabeth blickte ihn überrascht an, unschlüssig, was sie denn nun tun –
    Er beugte sich zu ihr und küsste ihre Wangen. Sie schloss die Augen, öffnete leicht ihren Mund. Johann liebkoste ihre Haut, ihre Augen, ihre Nase. Ein warmes Gefühl hüllte sie ein. Als sich ihre Lippen berührten, war es Elisabeth, als würde sich alles um sie herum drehen. Sie erwiderte den Kuss, schlang ihre Arme um Johann und drückte ihn, so fest sie konnte, an sich.
    Dann löste sie sich von ihm. Sie fühlte Schuld in sich aufsteigen, aber wie konnte etwas, das sich so richtig anfühlte, denn falsch sein? Für Elisabeth zählte nur der Augenblick.
    Morgen war der Tag des Strafzugs. Heute sollte Johann der ihre sein.
    Elisabeth staunte darüber, wie sicher diese Entscheidung gekommen war und wie richtig sie sich anfühlte.
    Johann, der nicht verstand, warum sich Elisabeth aus seiner Umarmung gelöst hatte, wollte gerade eine verlegene Entschuldigung stammeln, als Elisabeth ihn an der Hand nahm und ihn aus der Stube zog.
    Elisabeth schloss die Tür und zündete die kleine Petroleumfunzel an, die ein weiches, bernsteinfarbenes Licht spendete. Johann stand hinter ihr. Sie verharrte einen Augenblick, atmete tief durch. Dann drehte sie ihren Kopf, blickte Johann über die Schulter in die Augen, hoffte, er würde ihre Unsicherheit nicht merken.
    Langsam öffnete sie die Bänder am Oberteil ihres Kleides. Sie lächelte verlegen, weil sie mit ihren zitternden Fingern fast einen Knoten zuanstatt aufgezogen hätte. Dann öffnete sie die Masche der Schürze auf ihrem Rücken und ließ sie zusammen mit ihrem Kleid auf den Boden fallen.
    Johann begann ebenfalls, sein Hemd aufzuschnüren. Elisabeth entledigte sich nun auch ihrer weißen Bluse und der Beinkleider und drehte sich zu Johann um.
    Nun stand sie nackt vor ihm. Ihre Brust hob und senkte sich schnell vor Aufregung, sie wartete auf seine Reaktion.
    Johann zog sie an sich und küsste sie zärtlich. Er streichelte ihren Rücken, fühlte, wie sich die

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