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Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Die Ankunft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Zach
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Grund dazu – aber das kannst du ihr nicht erzählen. Noch nicht
.
    Eines Tages war’s dann so weit. Der Feind ist wieder einmal anmarschiert und war etwa noch einen Tagesmarsch entfernt, zwischen ihm und uns war nur ein kleines Dorf. Waren eh kaum mehr Leut da, nur Alte und Weiber und Kinder, die Männer waren tot oder eingezogen. Ich hab mir gedacht, wir würden das Dorf räumen und gegen den Feind ausbauen, aber weit gefehlt – der Stab hat beschlossen, dass eine lebende Bastion doch hervorragend geeignet wär, dem Feind die Schneid abzukaufen. Die feigen Franzosen wären eh weich wie Butter, die würden garantiert nicht in ein paar Unschuldige hineinfeuern. Und wenn doch – dann habe man zumindest Zeit gewonnen, sodass die Reiterei sie in die Zange nehmen kann. „Wir werden die Dörfler wie Vieh gegen die Franzosen treiben!“ Ich weiß noch, wie der Kommandant, dieses hagere Schwein, das ganz ruhig gesagt hat.
    Das hat dann das Fass zum Überlaufen gebracht. Ich habe noch in der gleichen Nacht mit dem einzigen Kameraden, dem ich damals vertraut hab, gesprochen. Es war ein Preuße, der schon an vielen Fronten in der Armee der Österreicher gekämpft hat. Ein aufrechter Kerl und guter Kämpfer. Einer, auf den man sich hat verlassen können. Wir waren beide schnell einig – es musste ein End gemacht werden, egal, welche Konsequenzen das auch bedeutete.
    Es hat sich herausgestellt, dass wir nicht allein dieser Meinung waren, und wir sind dann mit anderen entschlossenen Männern zum Zelt, wo der Stab geschlafen hat. Wir haben die Wachen überwältigt – ein paar waren auf unserer Seite – und haben die feinen Herrn Generäle vor die Wahl gestellt: Dorf räumen oder Tod.
    Kannst dir vorstellen, wie der Kommandant dreingeschaut hat. Aber aufgeben wollten sie nicht, die Herren Offiziere, und haben den Tod gewählt.
    Dann hat leider eine von den Wachen Alarm schlagen können, und es ist zu einem Scharmützel gekommen. Der Stab ist geflohen, auf das Dorf zu, wir ihnen hinterher, Vollmond war’s, man hat meilenweit gesehen. Sie sind in ein Beinhaus gelaufen, das neben einer Kapelle war, und dort haben wir sie gestellt. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, es war ein seltsames Gebäude, geduckt und aus Stein, mit unheimlichen Fresken an den Wänden, ein richtiger Totentanz. Irgendwie passend zu dem, was kam.“
    Johann machte eine Pause, starrte ins Leere. „Wir mussten kurzen Prozess machen, weil wir gewusst haben, was uns blühen wird.“
    Elisabeth blickt ihn entsetzt an.
    „Wir haben keine Wahl gehabt, Elisabeth. Die hätten sich nicht umstimmen lassen, und dann wären wir alle
und
das Dorf draufgegangen. So haben es wenigstens die Unschuldigen geschafft.“
    „Dafür habt ihr euch an den Offizieren schuldig gemacht …“, flüsterte Elisabeth.
    An allen bis auf einen
.
    „Im Krieg macht sich ein jeder schuldig, die Frage ist nur, ob du es auf der Seite der Gewinner oder der Verlierer gemacht hast. Glaub mir.“
    „Schuldig vorm Herrn, mein ich.“
    „Hätt noch nie erlebt, dass der ins Geschehen eingegriffen hätt, egal, wen du vor der Flinte hast. Der Klerus erteilt den Seinen doch immer die Absolution.“
    Sie sah ihn an, zwang sich zu verstehen, was er meinte. Es gelang ihr nicht. „Und was ist dann geschehen?“
    „Ich hab später erfahren, dass sie wen anderen zum Kommandieren geschickt haben, er soll den Ruf eines strengen, aber gerechten Befehlshabers genossen haben, und bis dahin haben sich unsere Soldaten zurückgezogen. Die Dorfbewohner sind abgehauen, und dann haben wir natürlich selbst auch fliehen müssen. So schnell kannst gar nicht schauen, wie sie dir bei lebendigem Leib die Haut abziehen, wenn du einen Offizier tötest. Da kannst ein ganzes Land voller Bauern töten, geschieht dir nichts, aber bei einem Herrn Offizier, und dann noch bei einem ganz hohen … Der Preuße und ich haben die Flucht geschafft, aber wir wurden getrennt. Gott weiß, was aus ihm geworden ist. Die meisten unserer Kameraden allerdings wurden damals gleich geschnappt und als Warnung mit aufgeschnittenen Bäuchen auf den Mauern der nächsten Stadt aufgeknüpft, sodass sie tagelang langsam verreckt sind, die armen Hunde.
    Aber sie hatten’s hinter sich, ich hab’s fast schlimmer erwischt – bin den Franzosen in die Hände gefallen. Die haben mich für einen Spion gehalten, und du kannst dir ja vorstellen, was man mit denen macht.“
    Sie strich über die Narben an seinem Oberkörper. „Das waren

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