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Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Im Zeichen des Aries: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastian Zach , Matthias Bauer
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geplant. Und jetzt das.
    Er blickte den Weg zurück, den sie gekommen waren. Es schien Jahre her, dass er und Elisabeth sich ganz in der Nähe von Pater von Freising verabschiedet hatten, und war doch erst vor Kurzem geschehen.
    Sie hatten so viele Abenteuer miteinander erlebt und er verdankte von Freising sein Leben. Jetzt wusste er nicht einmal, ob der Jesuit noch lebte. Wenn ja, war er sicher wieder unterwegs. Der kämpferische Jesuit würde sich dem Willen der Oberen gewiss nicht beugen und die Jahre bis zu seinem Tode in irgendeiner Schreibstube verbringen.
    Die Sonne trat aus den Wolken hervor, Johann drehte ihr das Gesicht zu und schloss die Augen. Wärme breitete sich auf seiner Haut aus, nach der Kälte und Nässe der letzten Tage eine Wohltat. Die Luft war noch frisch vom Regen, er atmete tief ein.
    Dann hörte er ein Geräusch hinter sich.
    „Sieht so aus, als würden die frommen Schwestern doch eine Ausnahme machen“, sagte Wolff trocken.
    Sie blickten zurück. Die Pförtnerin stand im Toreingang und winkte ihnen herzukommen.
    Die Äbtissin machte nicht viele Worte. Nachdem Johann gesagt hatte, wer er war, stellte sie ihm ein paar Fragen zu den Ereignissen in Wien. Johann war erstaunt, wie viel sie wusste.
    Schließlich nickte sie. „Ich glaube Euch. Aber was wollt Ihr hier?“
    „Wir sind auf der Suche nach einem französischen Offizier. Höchstwahrscheinlich kleidet er sich in zivil.“
    „Und weshalb sucht Ihr ihn?“ Die Äbtissin sah Johann prüfend an.
    „Er ist verantwortlich für den Tod von dutzenden Kranken. Und von meiner –“ Johann brach kurz ab, dann sammelte er sich. „Sollte ihm nicht Einhalt geboten werden, fürchte ich, dass viele andere dem Schicksal der Kranken folgen werden.“
    Die Äbtissin stand auf. „Dann kommt mit mir.“
    Ohne ein weiteres Wort führte sie Johann und die anderen aus dem Parlatorium in den Kreuzgang. Niemand war zu sehen, die Schritte der Männer hallten über die steinernen Platten.
    „Hier ist ja geradezu der Teufel los“, meinte Karl.
    Die Äbtissin drehte sich um und sah ihn strafend an. „Meine Schwestern sind bei der Prim. Und den Teufel erwarten wir schon gar nicht.“
    „Verzeiht, ehrwürdige Mutter“, entschuldigte sich Karl hastig.
    Johann blickte sich neugierig um. „Ihr führt uns durch die Klausur. Ich dachte, dies sei strengstens untersagt?“
    Die Äbtissin schüttelte den Kopf. „Nach den Ereignissen der letzten Tage kommt es darauf auch nicht mehr an.“ Seufzend bekreuzigte sie sich. „Wenn der Prälat je davon erfährt, stellt er das ganze Stift unter Klausur, bis zum letzten Hühnerstall. Gott bewahre.“
    Dann blieb sie vor einem weiteren Eingang stehen: Es war das Hospital des Klosters. Die Äbtissin wandte sich an Johann. „Er hat viel Blut verloren. Aber der Allmächtige ist stark in ihm, er wird schon bald wieder gesund sein.“
    „Wer hat viel Blut verloren?“, fragte Johann verwundert.
    Statt einer Antwort führte die Äbtissin sie ins Hospital. Im Krankensaal, der eigentlich nur ein größerer Raum war, befanden sich eine Schwester und ein Mann, der in einem Bett am Ende des Saals lag. „Lucia, geh zur Prim! Wir geben auf den Kranken Acht“, wies die Äbtissin die Krankenschwester an.
    „Ja, ehrwürdige Mutter.“ Die Nonne musterte die Männer neugierig, dann huschte sie aus dem Saal.
    Sie näherten sich dem Kranken, der ihnen entgegenblickte.
    „So sehen wir uns also wieder.“ Die Stimme war schwach, aber unverkennbar.
    „Pater von Freising?“ Johann beugte sich zu dem Jesuiten, der mit nacktem Oberkörper im Bett lag, und umarmte ihn, dass diesem fast die Luft wegblieb.
    „Die Pfaffen sind einfach nicht totzukriegen, verflucht noch einmal“, grinste der Preuße, dann blickte er die Äbtissin an. „Entschuldigt, ehrwürdige Mutter.“ Diese schüttelte nur den Kopf.
    Der Preuße streckte von Freising die Hand hin. „Ich freue mich, Euch wiederzusehen, Pater.“
    „Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Herr Preuße.“ Von Freising hob den Arm, erst jetzt sahen die Männer den einbandagierten Stumpf.
    Johann starrte den Mönch an. „Wie ist das geschehen?“
    „Ich verdanke es jemandem, den Ihr nur zu gut kennt: Maréchal Gamelin.“
    „Gamelin war hier?“ Wolffs scharfe Stimme durchschnitt den Raum.
    Von Freising musterte ihn. „Und Ihr seid –“
    „Leutnant Georg Maria Wolff von der Rumorwache zu Wien.“
    „Ah, einer von der Schwefelquart, wie ich sehe“, sagte von Freising. Wolff zupfte

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