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Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Bauer , Bastian Zach
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Preuße grimmig. „Aber hoffen wir, dass sie sie nur in die Kerker bringen.“
    „Wie willst du hinüber?“, fragte Johann und lugte aus dem Dachfenster in die Tiefe.
    „Auf dem gleichen Weg wie die Jungen neulich – aber ich hab vor es zu schaffen. Und etwas wird uns helfen.“ Der Preuße deutete auf den allgegenwärtigen Nebel, der wieder dichter wurde. Dann schob er ein Brett über den wabernden Abgrund an den gegenüberliegenden Dachsims, der kaum auszumachen war.
    „Ich geh als Erster, dann Elisabeth, dann du.“
    „Red nicht, mach.“ Johann blickte erneut besorgt in die Tiefe.
    Von Pranckh stieg vom Pferd und ging auf Leutnant Schickardt zu, der aus dem Viertel geritten war, um ihm zu berichten. Er baute sich vor dem Leutnant auf, der immer kleiner zu werden schien.
    „Wo sind List und seine Hure?“
    „Wir tun, was wir können, aber –“
    Von Pranckh schlug Schickardt ins Gesicht. Zweimal, dreimal.
    „Wo ist List?“, brüllte von Pranckh.
    Der Leutnant wurde rot, schluckte krampfhaft, seine Hand fuhr langsam zum Degen. Von Pranckh blickte ihm in die Augen.
    „Ich habe Euch gesagt, dass ich die beiden haben will. Lebendig! Wo sind sie?“
    „Ich –“
    „Und nehmt gefälligst Eure verdammte Hand vom Degen!“, befahl von Pranckh. „Wollt Ihr etwa gegen einen Vorgesetzten meutern?“
    Schickardts Gesicht wurde noch finsterer, aber er zog die Hand zurück.
    „Recht so. Ich werde jetzt selbst hineinreiten und mich der Sache annehmen. Gebt mir eine Eskorte, aber schnell!“
    „Jawohl!“ Schickardt winkte vier berittene Soldaten herbei.
    „Wie immer – alles muss man selber machen, damit es hinhaut.“ Von Pranckh schnalzte geringschätzig mit der Zunge, stieg auf sein Pferd und gab ihm die Sporen.
    „Geh weiter Elisabeth. Schnell!“
    Die Stimme des Preußen drang aus dem Nebel. Sie balancierte auf allen Vieren in der Mitte des Bretts, das bedrohlich schwankte. Elisabeth hatte auf einmal eine unheilvolle Erinnerung an den Kampf auf der Teufelsbrücke, sie sah sich selbst im Nebel verschwinden, wie damals Burkhart …
    „Elisabeth!“
    Sie riss die Augen auf und kroch weiter. Dann hatte sie es geschafft, fiel dem Preußen in die Arme.
    „Tapferes Mädel!“ Er wandte sich wieder nach vorn. Johann war noch drüben, nur als Schatten zu erkennen, dann knarrte das Brett – er kam näher.
    „Mach schnell, Johann.“
    Elisabeth sah das Brett entlang, zitterte vor Anspannung, und dann –
    Riss der Nebel auf.
    Von Pranckh ritt langsam durch das Tor, vier Guardisten folgten ihm mit geschulterten Gewehren. Wenn das hier alles vorbei war, würde er Schickardt auf ein Strafschiff bringen lassen. Dieser Narr hatte mit seiner Unfähigkeit alles gefährdet, er hätte den Sack nur mehr zuziehen müssen, aber List war immer noch nicht gefunden.
    Die Kranken in den Käfigen wurden an ihm vorbeigekarrt. Hände griffen flehend nach ihm, er zog den Säbel und schlug danach, als würde er lästige Insekten abwehren.
    Dann löste sich der Nebel auf. Endlich, dachte von Pranckh. Er blickte nach oben, wo die Sonne zwischen den Häusern durchkam.
    Wo ein Brett die Häuserzeilen verband.
    Und wo ein Mann darüber kroch. Ein Mann, der aussah wie –
    Johann war in der Mitte des Bretts angekommen, aber es wankte und knarrte stärker, als es bei Elisabeth der Fall gewesen war.
    Hoffentlich hält das verfluchte Ding, dachte er, hoffentlich –
    „List! Keine Bewegung!“
    Eine Stimme, von unten. Johann blickte hinab: Von Pranckh saß auf einem Pferd und richtete den Säbel auf ihn, ein hässliches Grinsen im Gesicht. Neben ihm zielten vier Soldaten mit ihren Vorderladern auf Johann.
    LXXXVIII
    Johann kauerte auf dem Brett, die Zeit schien still zu stehen. Vor sich sah er den Preußen und Elisabeth, die ihn mit vor Angst geweiteten Augen anstarrten, unter ihm wusste er die Waffen auf sich gerichtet.
    Verschwende keine Zeit.
    Johann schloss die Augen, er wusste, dass er auf allen Vieren zu langsam war. Er atmete tief durch – dann sprang er mit zur Seite gestreckten Armen auf und suchte so schnell wie möglich sein Gleichgewicht auf dem schmalen Brett zu finden, das bedenklich knackste.
    Von unten knallte der erste Schuss, Johann fühlte, wie ihm etwas an den Kleidern zupfte.
    Vier Schuss, vier Leben.
    Er lief los. Der zweite Schuss knallte, knapp gefolgt vom dritten. Johann fühlte, wie ihm Hitze über die Wange streifte und etwas an seinem Kopf vorbeisauste.
    Noch vier Schritt, noch drei –
    Der letzte Schuss

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