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Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Bauer , Bastian Zach
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knallte, Holz splitterte unter ihm.
    Noch zwei Schritt –
    Dann brach das Brett. Johann hörte das Krachen, warf sich nach vorn – und fiel.
    Aus und vorbei.
    Plötzlich packte ihn eine Hand am Arm, hielt ihn fest und zog ihn nach oben. Schwer atmend fiel er auf das Dach.
    „Wohin des Wegs?“ Der Preuße grinste Johann an, obwohl er sich die Schulter halb ausgekegelt hatte, um ihn aufzufangen.
    Elisabeth umarmte Johann, er drückte sie an sich. Dann stand er mit zittrigen Knien auf und blickte den Preußen an. „Dank dir, Preuße.“
    „Schon recht. Aber jetzt schuldest du mir wieder was.“
    Johann grinste, dann sah er nach unten zu von Pranckh, der ihn fassungslos anstarrte. Johann machte eine gespielt salutierende Handbewegung, der Preuße spuckte hinunter. Dann liefen sie über das Dach davon.
    „Unfähiges Gesindel!“, brüllte von Pranckh. „Da schieß ich ja aus dem Arsch besser als ihr aus euren Gewehren!“
    Die vier Soldaten schwiegen und sahen zu Boden.
    „Rein in das verfluchte Haus und bringt mir den Mann!“
    „Aber“, wagte einer der Soldaten einzuwerfen, „die Dächer grenzen an die Mauer, die sind längst weg –“
    Von Pranckh zog seine Pistole.
    Die vier Soldaten stiegen in einer gemeinsamen Bewegung von den Pferden und hetzten auf das Haus zu.
    Johann, Elisabeth und der Preuße liefen über die Dächer. Weit vorne, zu ihrer Linken, sahen sie Rauchwolken, aber deutlich kleiner als zuvor. Es musste den Feuerknechten gelungen sein, den Brand einzudämmen.
    Sonst waren die Straßen erstaunlich ruhig. Nur mehr einzelne Karren fuhren durch, aber offenbar hatte die Stadtguardia die meisten Kranken aus dem Viertel bereits abtransportiert. Alles war sehr schnell gegangen.
    „Da vorn.“ Der Preuße zeigte zu einem abschüssigen Dach. „Von da kann man über die Mauer und auf das nächste Dach außerhalb des Viertels steigen.“
    „Auf dich kann man sich halt verlassen“, keuchte Johann.
    „Freu dich nicht zu früh. Wir sind vielleicht aus dem Viertel heraußen, aber noch lange nicht aus der Stadt.“
    Von Pranckh blickte die Wachen an, die nach Atem ringend vor ihm standen. „Und?“
    „Sie sind uns entkommen“, sagte einer der Männer mit belegter Stimme. „Wir haben von weitem gesehen, dass sie über die Mauer sind und dann in ein Haus, und –“
    Von Pranckh brachte den Mann mit einer Handbewegung zum verstummen. Dann deutete er von sich weg. Die drei Soldaten schwangen sich auf ihre Pferde und ritten davon, als gäbe es kein Morgen.
    Von Pranckh blickte ihnen grimmig nach.
    Auf ein Schiff. Alle. Und dann eine Kanonenkugel hinein und die Fische füttern.
    Er musste bei dem Gedanken grinsen, gab seinem Pferd die Sporen und ritt wie der Teufel aus dem Viertel hinaus.
    LXXXIX
    „Ich bereue.“ Die Stimme des Bürgermeisters war leise, verlor sich in der kleinen Kapelle, die unter dem Rathaus lag.
    „Dann spreche ich dich von deinen Sünden frei.“ Die Stimme des Pfarrers klang gelangweilt. „Bete zehn Vaterunser und zehn Ave Maria , und lebe von jetzt an in Seinem Sinne. Amen.“
    „Amen.“
    Der Geistliche gähnte und verließ die Kapelle, während Tepser sich in die vorderste Bank kniete und lautlos zu beten begann. Als er fertig war, setzte er sich auf und blickte auf den Altar.
    Es war totenstill, eine einzige Kerze am Altar flackerte.
    Der Bürgermeister dachte an den Boten, der in den frühen Morgenstunden die Nachricht überbracht hatte, auf die sie die halbe Nacht gewartet hatten: Alles war bereit. Tepser hatte wortlos genickt und dem Boten dann ein versiegeltes Dokument übergeben.
    Es war der schriftliche Befehl an alle kommandierenden Offiziere, die Kranken zum Wohle der Stadt über das Glacis hinter die Rossau zu bringen und dort von ihrem Leid zu erlösen.
    Als der Bote fort war, hatten alle Anwesenden, vom niedersten Stadtrat bis zum Physikus, erleichtert in die Hände geklatscht und dann an der Tafel Platz genommen, auf der reichlich Essen aufgetragen worden war.
    Tepser hatte sie beobachtet, wie sie schmatzten und lachten und sich darüber freuten, dass das Problem gelöst worden war.
    Das war der Moment, als er beschlossen hatte, die Kapelle aufzusuchen.
    Und jetzt – saß er in der dunklen Kapelle, während draußen auf den Straßen Aufruhr herrschte.
    Wo sie ihrem sicheren Tod entgegengingen.
    Was hast du getan? Die Schwächsten der Schwachen, und du lässt sie alle ermorden?
    Nur zum Wohl der Stadt. Ich bin für die Stadt verantwortlich.
    Und für ihre und

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