Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Bauer , Bastian Zach
Vom Netzwerk:
Ewigkeit wurden mehrere schwere Schlösser entsperrt und die Ladentür einen Spalt weit geöffnet. Ein hagerer Mann mit einer Habichtnase streckte den Kopf heraus. Als er die drei sah, blinzelte er, dann öffnete er die Tür mit einem Ruck und winkte sie schweigend herein.
    Elisabeth war unbehaglich zumute, auch bei Johann läuteten die Alarmglocken. Er griff in die Manteltasche und umklammerte sein Messer.
    Der Mann ging voraus, seine schwingende Öllampe warf ein bizarres Licht- und Schattenspiel auf die Kästen des Ladens, vollgeräumt mit Kräutern, Gefäßen und vielerlei unbekannten Waren.
    Hinter der Theke war ein schmaler Durchgang, von dem eine Treppe in den Keller führte.
    Der Mann ging wortlos die abgetretenen Steinstufen hinab, der Preuße und Elisabeth folgten ihm. Johann ging als Letzter.
    Das Gewitter war nur mehr gedämpft zu hören, an den Wänden liefen kleine Rinnsale hinab. Ein muffiger Geruch herrschte über allem.
    Am Fuß der Treppe offenbarte sich ein großer Lagerraum, in dem sich Holzkisten mit Aufschriften in vielerlei Sprachen stapelten. Johann, Elisabeth und der Preuße waren nicht allein: Vor ihnen stand ein Herr in einem vornehmen Pelzmantel, hinter ihm warteten drei weitere Männer, offenbar seine Eskorte.
    Der Mann, der sie herunter begleitet hatte, postierte sich hinter ihnen.
    Johann sondierte die Lage. Eine Kohlenrutsche führte an einem Ende des Lagers herunter, bot aber keine Fluchtmöglichkeit. An der hinteren Mauer waren schmale Kellerfenster, unerreichbar und wahrscheinlich von außen vergittert, und die schmale Treppe, die sie gerade herabgestiegen waren, würde im Falle eines Angriffes zu einem tödlichen Flaschenhals werden.
    Der perfekte Hinterhalt.
    Elisabeth ging zu Johann und ergriff seine Hand. Er drückte sie beruhigend, obwohl er sich genauso unwohl fühlte wie sie.
    Der Mann im Pelzmantel trat vor, das Licht der Öllampe erhellte ein Gesicht, das von tiefen Falten durchzogen war. Er musterte die drei völlig durchnässten Gestalten. „Es heißt, ihr sucht eine sichere Reisemöglichkeit entlang der Donau?“ Die Stimme war krächzend und unbeteiligt.
    „Nur ich und mein Weib hier“, antwortete Johann mit ruhiger Stimme.
    „Und keine weiteren Fragen, nehme ich an?“ Das linke Auge war milchig weiß, das andere huschte zwischen Johann und Elisabeth hin und her. Für einen Augenblick hatte Johann eine erschreckende Erinnerung – ein anderer Raum, genauso düster, ein milchiges Auge, das brach – und sie , überall, gnadenlos, todbringend …
    Johann schüttelte die Bilder ab und nickte seinem Gegenüber zu.
    „Ich gehe ein nicht geringes Risiko ein, zwei Flüchtige mitzunehmen“, krächzte die Stimme.
    „Flüchtig sind wir nicht, wir möchten nur allzu genaue Kontrollen umgehen.“
    Der alte Mann kicherte hinterhältig. „Einen Gulden für jedes Mal, wenn ich dies höre.“
    Elisabeth wurde immer unruhiger, auch der Preuße war sich nicht mehr sicher, ob es eine gute Idee gewesen war, hierher zu kommen.
    „So sagt mir, vor wem Ihr flieht, Herr –?“
    „Johann List. Mein Weib ist unbescholten, und wenn Ihr es genau wissen wollt, ich werde als Deserteur gesucht. Und da Ihr es nun wisst, macht Ihr Euch ebenfalls schuldig, solltet Ihr mich nicht unverzüglich melden.“
    „Na, na,“ wiegelte der Alte ab, „wer sagt denn, dass je einer erfährt, dass Ihr mich aufgesucht habt?“ Er grinste, ebenso seine Männer.
    Johann griff sein Messer und verlagerte sein Gewicht, um in eine gute Angriffsposition zu kommen. „Wir danken für Eure Zeit!“ Er fasste Elisabeth am Arm, zog sie leicht zur Treppe. „Aber wenn Ihr uns nicht helfen wollt –“
    „Genug!“ Eine donnernde Stimme durchfuhr den Raum, einer der Männer trat aus der Finsternis. „Ich hab genug gehört!“
    Der alte Mann machte einen Schritt zurück. Wieder nur eine Marionette, dachte Johann.
    Der andere Mann trat vor und reichte Johann die Hand. „Graf Samuel Martin von Binden. Mich wolltet ihr aufsuchen.“ Mit seiner Größe und den grauen Schläfen wirkte er befehlsgewohnt und lebendig. „Verzeiht die Scharade, aber man weiß ja nie, wen man vor sich hat.“
    „Was Ihr nicht sagt.“ Johann schüttelte seine Hand. Er sah, dass Elisabeth den Adeligen skeptisch anblickte.
    „Ihr werdet also als Deserteur gesucht, kein leichtfertiges Vergehen. Ich nehme an, Ihr hattet ehrbare Gründe?“
    Johann machte eine gleichgültige Geste. „Kommt immer auf den Standpunkt an.“
    „Eine treffliche

Weitere Kostenlose Bücher