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Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Bauer , Bastian Zach
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Beobachtung, Herr List. Wenn Ihr wüsstet, was ich schon für Räuberpistolen aufgetischt bekommen habe.“
    „Glaube ich Euch.“ Johann blickte ihm tief in die Augen. „Aber was sollte uns dazu Anlass geben, Euch zu trauen?“
    Der Gesichtsausdruck des Adeligen und seiner Untergebenen ließ Johann erkennen, dass der Mann noch nie mit einer solchen Frage konfrontiert worden war.
    „Ich –“ Von Binden überlegte kurz. „Nun, sagen wir, auch ich bin kein Freund der Obrigkeit. Besonders nicht der Katholischen.“
    „Ihr seid ein Protestant?“ Elisabeths Stimme klang entsetzt.
    „Da habt ihr recht, mein Kind. Und es gibt nicht mehr viele von uns in Wien. Weshalb ich bemüht bin, den meinen und anderen, die sich verfolgt sehen, die Möglichkeit der stillen Flucht zu bieten. Wenn ihr denn die Zille eines Protestanten besteigen möchtet.“
    Elisabeth schwieg verlegen. Wer war sie, zu richten? Und wer wusste schon, ob der Pfarrer in ihrem Dorf die Wahrheit gesprochen hatte, als er alle Protestanten verteufelt hatte? Der Mann vor ihr schien ja ein rechtes Werk zu tun.
    „Halsabschneider, Mordbuben und derlei Ungeziefer sind natürlich ausgenommen“, fügte von Binden mit einem Zwinkern hinzu. „Ich könnte mir für euch eine Reise Richtung Süden entlang der Donau vorstellen, bis ihr die Kleine Walachei erreicht. Von dort geht nach Norden, bis ihr in Siebenbürgen seid. Der starke Arm aus Wien ist dort zu kaum mehr als einem kraftlosen Händedruck imstande.“
    „Und welche Entlohnung verlangt ihr, Graf von Binden?“
    „Ich stoße mich nicht am Unglück anderer reich. Ihr bezahlt für Verpflegung fünf Kreuzer pro Tag und könnt von Bord gehen, wann immer das Boot angelegt hat. Den Rest der Reise ersuche ich euch unter dem Aufbau zu verbringen, um unnötiges Aufsehen zu vermeiden, besonders bei so wohlfälligen Mitreisenden.“ Der Adelige zwinkerte Elisabeth zu, ohne aufdringlich zu wirken Er machte eine Pause. „Wenn ihr wollt – eine meiner Zillen legt in zwei Tagen vor Sonnenaufgang ab. Wir liegen genau gegenüber der Wasserschantzbastei, Jonathan wird euch am Rotenturmtor erwarten.“
    Der Mann, der sie heruntergeführt hatte, deutete eine Verbeugung an.
    Johann blickte zu Elisabeth, die ihm zunickte. „Dann sei’s besiegelt.“ Er schüttelte dem Adeligen die Hand. „Ich danke Euch für Euren Großmut.“
    „Und ich wünsche euch eine sichere Reise.“ Der Adelige erwiderte Johanns Blick jedoch nicht, sondern schüttelte dem Preußen schnell die Hand. Elisabeth machte einen Knicks, dann folgten sie Jonathan die Stufen hinauf.
    XLVII
    Eine heftige Windböe stieß einen Flügel der Buntglasscheiben auf, der Regen prasselte beinahe horizontal in den Saal. Basilius sprang vom Tisch auf und konnte das Fenster nur mit Mühe schließen.
    Von Pranckh biss in einen Karpfen und schob sich das abgerissene Stück mit den Fingern in den Mund nach. Neben ihm lehnte Pater Bernardus in seinem Sessel und japste, als würde er jeden Moment explodieren. Vor den beiden lagen die Überreste eines stattlichen Mahles, von denen eine ganze Familie hätte satt werden können. Nur noch einige in Speck gesottene Hechte warteten auf ihren Verzehr.
    „Wir haben dann die Anstifter in einem Dorf nahe Zenta zusammengetrieben, in einem Gehöft, das von einer Mauer umfasst wurde“, sagte von Pranckh und wischte sich die fettigen Finger an seiner Weste ab.
    „Um dort mit ihnen kurzen Prozess zu machen, wie ich annehme?“, grunzte Bernardus und stieß dröhnend auf.
    „Nicht so vorschnell. Das war die ideale Gelegenheit, die Gegend von Querulanten, Mitläufern und Verrätern zu säubern. Erst als wir alle zusammengetrieben hatten, brannten wir das Gehöft bis auf die Grundmauern nieder.“
    „Ja, man muss die Gelegenheiten beim Schopf packen“, sagte Bernardus, „Seht Euch die Vorgehensweise der Kirche hier in Wien an. Militärische und kirchliche Strategien unterscheiden sich nicht sonderlich voneinander.“ Wieder rülpste er. „Und die letzten verfluchten Protestanten kriegen wir auch noch.“ Er nahm einen prachtvoll verzierten Trinkbecher und prostete von Pranckh zu.
    Dieser hob ebenfalls den Becher und dachte zurück an den Moment, als ihm der Bischof den Namen des gesuchten Mannes genannt hatte. Könnte es sich wirklich um den Offiziersmörder und Deserteur Johann List handeln, dessen Blutrausch er nur knapp entkommen war?
    Von Pranckh erinnerte sich an diese Nacht, als wäre sie gestern gewesen.
    Das Licht des

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