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Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Bauer , Bastian Zach
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strafende Blick des Preußen innehalten ließ.
    „Was?“
    „Du kannst hier nicht rauchen.“
    Johann blickte ihn ungläubig an.
    „Innerhalb Wiens ist das Rauchen auf den Straßen verboten, wegen der Brandgefahr.“
    „Ich glaub, mir würd’s hier auch nicht so gefallen“, erwiderte Johann säuerlich und packte seine Pfeife wieder ein.
    Im Innenhof war es ruhig. Der Preuße versah wieder seine Schicht bei der Rumorwache, Josefa machte Besorgungen.
    Johann saß auf der Bank vor dem Haus und schnitzte an einem Stück Holz, während Elisabeth Wasser aus dem Brunnen kurbelte. Sie nahm den randvollen Eimer und trug ihn ins Haus, im Vorbeigehen lächelte sie Johann zu.
    Erstmals seit ihrer Reise konnte er seine Seele baumeln lassen, musste sich keine Gedanken darüber machen, was am nächsten Tag oder in den nächsten Stunden zu geschehen hatte. Alles schien seinen Lauf zu nehmen, der Preuße suchte für sie ein Boot, sie wurden von Josefa verwöhnt, und auch Elisabeth schien wieder glücklicher zu sein. Auch hatte sie ein wenig an Gewicht zugelegt, seit sie angekommen waren, ein Beweis, dass es ihr gut ging, dachte Johann schmunzelnd. Er war zufrieden.
    Zufriedenheit blendet.
    Doch dieses Mal wollte er nicht auf seine innere Stimme hören.
    „Willst dich nicht zu mir setzen?“, rief er ins Haus.
    Elisabeth kam heraus und wischte sich die Haare aus dem Gesicht. „Aber nur kurz. Ich muss nachher den Ofen einheizen, sonst gibt’s heut kalte Suppe.“
    Sie setzte sich neben ihn, griff seinen Arm und legte den Kopf auf seine Schulter.
    „Ob es so ruhig bleibt?“ Sie schloss die Augen.
    „Womöglich ja.“ Er strich ihr über den Kopf.
    Lieber lebe ich noch einen Tag mit meinem Weib, als den Rest meines Lebens ohne sie .
    Der Preuße hatte damit ausgesprochen, was Johann nicht in Worte fassen konnte. Eine ungekannte Ruhe machte sich in ihm breit.
    „Elisabeth – könntest du dir vorstellen, hier in Wien zu bleiben?“
    „Ich glaub nicht. Es ist alles ziemlich eng und geschäftig hier. Und wo sollten unsere Kinder tollen?“
    Die Sicherheit, mit der sie Kinder erwähnte, machte Johann nachdenklich. Er hatte sich nie die Frage nach eigenen Kindern gestellt. Wie auch? Zuerst war der Krieg gekommen, dann seine Flucht. Aber jetzt, wenn es mit Siebenbürgen gut ging, wäre der Zeitpunkt vielleicht recht, und Elisabeth würde ihm Kinder schenken. Und er könnte das geben, was er selbst nie erhalten hatte.
    Liebe. Geborgenheit. Familie.
    „Der Preuße hat mich noch nie im Stich gelassen. Ich bin sicher, er wird jemanden finden, der uns mitnimmt.“
    Elisabeth rutschte etwas näher und nahm sein Gesicht in die Hände. „Ich weiß.“
    Sie küsste ihn zärtlich, nichts auf die Leute gebend, die am Tor vorbeigingen und ihnen verstohlene Blicke zuwarfen.
    XLV
    Die großen Flügeltüren zur Bibliothek des Dominikanerklosters wurden aufgestoßen.
    „Bischof Franz Anton von Harrach zu Rorau!“, verkündete der schmächtige Novize mit zitternder Stimme. Der Bischof tätschelte dem Novizen väterlich den Kopf und betrat den Saal, dessen unzählige, in Regale gepferchte Bücher bis an die Decke reichten.
    Pater Bernardus erhob sich aus seinem Ledersessel und eilte mit seliger Miene auf den Bischof zu. Nicht dass er mit dessen Besuch nicht gerechnet hätte. „Welch vortreffliche Überraschung, Euch bei uns willkommen heißen zu dürfen!“
    „Pater Bernardus!“, begann der Bischof theatralisch, „was soll ich sagen? Ich wollte Euch nach diesem unleidlichen Disput nicht vor allen ermahnen, weshalb ich dies jetzt tue. Ich schätze derlei Zwistigkeiten nicht im Geringsten“, tadelte der Bischof mit sorgenvoller Miene.
    Bernardus wusste, dass sich der eigentliche Zweck des Besuchs erst nach dieser Scharade offenbaren würde. Also spielte er mit und senkte demütig den Kopf. „Es lag nicht in meiner Absicht, Eure Eminenz. Verzeiht meine Ungeschicktheit.“
    Der Bischof fasste ihn an der Schulter als Zeichen der Vergebung. „Allerdings stimme ich Euch zu, Pater Bernardus, dass derlei Nichtigkeiten nichts in Rom verloren haben.“
    Bernardus nickte verständnisvoll. „An uns soll es ja nicht liegen. Einzig –“ Er hielt inne, auf eine Reaktion des Bischofs wartend.
    „Einzig?“
    „Wollt Ihr mich nicht ein Stück begleiten? Womöglich bin ich auf ein Problem gestoßen …“ Bernardus wies mit der Hand zur Tür.
    Der Bischof nahm seine Einladung an, Bernardus ging neben ihm. Basilius gesellte sich zu ihnen, geräuschlos

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