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Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Bauer , Bastian Zach
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langgezogenen Raum, in dem sich eine Zelle an die nächste reihte, kaum zu erhellen vermochte. Die anderen Inhaftierten rührten sich nicht, in der Ecke gegenüber lag eine Gestalt, die kaum noch atmete und auf deren Gesicht allerlei Ungeziefer krabbelte.
    Der Preuße versuchte vergeblich, sich die ehernen Fesseln abzustreifen. Schließlich lehnte er sich resignierend gegen die verschmutzte Wand. Auch ihm dämmerte, welche Folgen die Geschehnisse hatten.
    Für ihn und für Josefa.
    „Wenn ich diesen feinen Grafen in die Finger krieg, dann reiß ich ihm jede Gliedmaße einzeln aus, diesem dreckigen Hurenbock!“ Der Preuße bekam einen krebsroten Kopf.
    „Bringt jetzt auch nichts“, versuchte Johann ihn zu beruhigen.
    „Ist mir scheißegal!“ Der Preuße sprang auf und umfasste die Gitterstäbe. „Die sperren mich einfach in dieses Drecksloch, ich bin immerhin Leutnant der Rumorwache! Schickardt, du Sau! Dich krieg ich auch noch!“
    „Lass gut sein.“
    „Ist doch wahr –“ Er musste krampfhaft husten.
    „Spar dir die Luft. Überlegen wir lieber, wie’s jetzt weitergeht.“Der Preuße setzte sich zu Johann. „Ich hab auf der Stadtmauer jemanden gesehen“, sagte dieser nachdenklich.
    „Ja ja, den adeligen Hundsknecht hab ich auch gesehen.“
    „Hinter ihm.“
    Der Preuße sah Johann mit großen Augen an.
    „Unser spezieller Freund. Der, von dem ich die Finger lassen sollte.“
    „Von Pranckh? Dieser räudige –“ Ein weiterer Hustenanfall beendete den Satz abrupt.
    „Eben jener. Das heißt, wir können uns auf seinen Besuch einstellen. Und auf ein Verhör. Im besten Falle.“
    „Ja, im besten Falle.“ Der Preuße spuckte durch die Gitterstäbe. „Die lassen uns erst wieder hier raus, wenn sie uns zum Richtplatz führen. „
    „Warten wir’s ab. Vielleicht wird das unsere einzige Chance sein zu entkommen.“
    Der Preuße blickte Johann zweifelnd an. „Deine Zuversicht und das Geld vom Papst will ich haben, alter Freund. Dann wär ich schon glücklich.“
    Johann lehnte seinen Kopf an die kalte Steinmauer und schloss die Augen.
    LV
    Vorsichtig lugte Josefa um die Ecke.
    Nichts Verdächtiges.
    Sie huschte an der Mauer des Hofes entlang, bis sie die Haustüre erreicht hatte. Hoffentlich schaut die Alte aus dem ersten Stock nicht herunter, dachte sie, die vernadert uns sofort.
    Aber es blieb still.
    Jetzt kam auch Elisabeth zur Tür, sie schlüpften geräuschlos ins Innere. Drinnen war alles, wie sie es zurückgelassen hatten. Josefa schnappte sich ein paar Stangen Wurst, klemmte sich einen Brotlaib unter den Arm und griff sich die Öllampe.
    „Nimm den Wasserkübel und komm zur Treppe.“
    Elisabeth holte den Kübel, unter der Treppe öffnete Josefa eine unscheinbare Holzluke und schlüpfte hinein. Elisabeth folgte ihr. Es war ein kleiner sauberer Raum, in dem man kaum aufrecht stehen konnte, ohne Fenster, aber mit einer schmalen Holztür an einer Wand.
    „Wie lang werden wir hier unten bleiben?“
    Josefa zuckte mit den Schultern. „Was weiß ich. Heute mal bestimmt.“
    „Dann hol ich uns besser noch die Decke.“ Elisabeth kletterte hinauf.
    „Beeil dich aber!“
    Oben nahm Elisabeth die Decke und wickelte sie schnell zusammen. Als sie gerade wieder hinabsteigen wollte, sah sie die Bank mit den Polstern darauf.
    Schnell warf sie die Decke zu Josefa, lief geduckt zur Bank und nahm die Polster. Dabei riskierte sie einen schnellen Blick durch das Fenster in den Innenhof.
    Plötzlich tauchten Gestalten auf, die schnell auf das Haus zumarschierten. „Sie kommen!“, zischte Elisabeth hektisch und rannte zur Luke.
    „Schnell!“ Josefa zerrte sie am Rock. Elisabeth verlor einen der Polster, aber Josefa hatte sie schon hinabgezogen und schloss die Luke über ihnen.
    „Ich hab einen Polster verloren!“, flüsterte Elisabeth.
    „Vergiss ihn.“
    „Der liegt genau vor der Luke, die werden ihn sehen. Und dann vielleicht auch –“
    Josefa drückte den Kopf gegen die Luke und öffnete sie einen Spalt. Das rhythmische Marschieren der Soldaten war ganz nahe, sie konnten nur noch wenige Fuß vom Haus entfernt sein.
    Josefa entdeckte den Polster und streckte sich, um ihn greifen zu können. Es fehlten nur wenige Zoll.
    Die Tür wurde aufgestoßen.
    Josefa streckte sich, bis sie das Gefühl hatte, es würde ihr sämtliche Gelenke auskegeln. Mit zwei Fingern bekam sie den Stoff zu fassen, zog ihn zu sich –
    „Vier Mann nach oben!“ Die Stimme war scharf und befehlsgewohnt.
    Sie ließ die Luke

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