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Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Bauer , Bastian Zach
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bevor die beiden deinetwegen noch hier bleiben“, sagte der Preuße schmunzelnd und gab seiner Frau einen Schlag auf den Hintern. Sie warf ihm einen aufreizenden Blick zu, dann drehte sie sich um und verschwand in der Finsternis.
    Elisabeth fühlte fast so etwas wie Traurigkeit. Zwar hatte sie Josefa noch nicht lange gekannt, aber ihre Fröhlichkeit und ihre ehrliche Art waren ihr in den letzten Tagen immer ein Trost gewesen.
    Jonathan räusperte sich missbilligend. Der Preuße drehte sich zu ihm. „Schon recht, wir gehen ja schon.“
    Sie näherten sich dem wuchtigen Rotenturmtor. Der Preuße wandte sich an Jonathan. „Die Wachen am Tor sind von der Rumorwache und sollten keinerlei Schwierigkeiten machen.“
    Johann sah sich um. Noch immer war alles ruhig.
    Zu ruhig.
    Der Preuße ging voraus in den Eingang des Tores. An dessen Ende standen zwei Wachen, die sich nicht aus dem Schatten rührten.
    „Alles klar, meine Herren?“, fragte der Preuße mit befehlsgewohnter Stimme. Keine Reaktion.
    „Was ist – habt ihr eure Zungen verschluckt?“
    Auf einmal bemerkte Johann, dass Jonathan verschwunden war. Im gleichen Augenblick drehte einer der Wachen die Flamme seiner Öllampe hell.
    „Gottverdammt!“, stieß Johann hervor. Vor ihnen sauste mit lautem Poltern ein Fallgitter herunter und verankerte sich mit den Spitzen im Boden.
    Der Weg zur Donau war versperrt. „Dieser verdammte Verräter!“, schrie der Preuße.
    Die beiden Wachen kamen auf sie zu. Johann und der Preuße fuhren in einer gemeinsamen Bewegung herum, als hinter ihnen dutzende Soldaten der Stadtguardia gelaufen kamen, mit Piken und Hellebarden im Anschlag. Die Waffen blitzten in der Dunkelheit auf.
    „Johann!“ Entsetzen zeichnete Elisabeths Gesicht.
    „Hinter den Karren. Schnell!“
    Elisabeth reagierte sofort und kauerte sich hinter das einachsige Gefährt, das an der Stadtmauer stand.
    „Heinz!“ Johann und der Preuße sahen an der Mauer jemanden auf sie zulaufen. Es war Josefa. Sie tauschten einen Blick, verstanden sich wortlos.
    Wieder im Krieg.
    Der Preuße entriss einer der Wachen die Öllampe und sprang zurück. Johann zog Elisabeth hinter dem mit schweren Kisten beladenen Karren hervor und trat gleichzeitig gegen die Sperrklötze.
    „Auf mein Kommando läufst du zur Josefa!“, befahl er Elisabeth.
    „Aber –“
    „Tu, was ich dir sage!“
    Der Wagen rollte auf die Wachen zu, der Preuße warf die Öllampe gegen den Karren, wo sie zerschellte.
    „Jetzt!“
    Ein gleißender Feuerpilz stieg von dem Karren auf. Elisabeth sah Johann noch einmal an, dann lief sie zu Josefa. Die Wachen stoben auseinander, um dem Feuerwagen auszuweichen. Die beiden Frauen nutzten das Chaos und verschwanden im Innenhof eines der gegenüber liegenden Gebäude. Dann prallte der Karren gegen eine Hausmauer, mehrere Wachen eilten hin um ihn wegzuziehen, damit die Flammen nicht auf die Gebäude übergreifen konnten.
    Johann und der Preuße waren umzingelt, dutzende Piken auf sich gerichtet. An Flucht war nicht mehr zu denken, aber wenigstens Elisabeth und Josefa waren entkommen. In Johann kam unsägliche Wut auf. Einmal musste er jemandem vertrauen, und dann das.
    Leutnant Schickardt trat vor und blickte den Preußen triumphierend an. „So sieht man sich also wieder.“ Er nickte seinen Männern zu. „Abführen und in Ketten legen!“
    Je zwei Wachen packten Johann und den Preußen bei den Armen. „Fähnrich Metzler!“ Ein hagerer Mann trat hervor und salutierte, zwei Finger seiner rechten Hand fehlten. „Nehmen Sie sich ein dutzend Mann und suchen Sie mir die Weiber!“
    Johann und der Preuße wurden unsanft weiter gestoßen, Soldaten marschierten als Bewachung vor und hinter ihnen.
    Plötzlich sah Johann eine Bewegung über ihnen, im Laufgang der Stadtmauer. Eine Gestalt, nur ein Schatten, aber Johann erkannte sie sofort.
    Graf von Binden.
    Er würde für seinen Verrat bezahlen, er und von Pranckh. Johanns Schläfen pochten, als er sich ausmalte, was er mit den beiden anstellen würde, wenn er sie nur in die Finger bekäme.
    Ein Fauststoß riss ihn aus seinen Gedanken und ließ ihn wieder nach vorne zu blicken.
    Noch nicht, Kameraden.
    Aber bald.
    Der Adelige umfasste mit zitternden Händen das Geländer des Laufgangs. Er blickte der Gefangenenkolonne nach. Was hatte er getan? Alles, wofür er ein Leben lang eingestanden war, schien mit einem Male ausgelöscht.
    Hinter ihm trat von Pranckh aus den Schatten und klopfte ihm väterlich auf die Schulter.

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