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Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition)

Titel: Morbus Dei: Inferno: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Bauer , Bastian Zach
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des Hofes war ein Tor, schnell ging sie darauf zu, dahinter war die Schulter Gasse.
    Sie ging in die Richtung der Tuchlauben, mit sicheren Schritten, als könnte sie nichts auf der Welt aus der Ruhe bringen.
    Das Gefängnis der Stadtguardia. Dort sind Johann und der Preuße.
    Elisabeth wusste, dass sie den ganzen Tag durch Wien laufen konnte, ohne das Gebäude zu finden. Etwas unsicher fragte sie nach dem Weg, aber zu ihrer Überraschung waren die Städter ganz hilfsbereit. Keine Stunde später fand sich Elisabeth vor einem mehrstöckigen Gebäude wieder, wuchtig, etwas heruntergekommen.
    So weit, so gut, aber was nun? Sie konnte schlecht einfach beim Eingang hineinspazieren und die Freilassung ihres Geliebten fordern. Und wer würde ihr schon Glauben schenken, wenn sie behauptete, dass alles ein Irrtum sei? Wer würde einem dahergelaufenen Bauersweib glauben?
    Ihr ganzes Vorhaben kam ihr mit einem Male unendlich dumm vor, sie merkte, wie der Mut sie verließ.
    Ich werde dich finden.
    Hastig sah sie sich um, suchte Hilfe, Inspiration, irgendetwas. Aber niemand nahm von ihr Notiz.
    So viele Menschen, und trotzdem war jeder auf sich allein gestellt.
    Der Platz um sie herum begann sich zu drehen, Schwindel überkam sie. Ihr Vater hatte es ihr immer wieder gesagt.
    Du bist nichts wert.
    Und er hatte recht.
    Elisabeth bekam immer weniger Luft, kleine Lichtblitze funkelten vor ihren Augen, sie verlor den Halt.
    Ihr Kopf schmerzte, alles war verschwommen.
    Der Platz. Die Häuser. Der Mann, der sich über sie beugte. „Alles in Ordnung, Prinzessin?“
    Sein schlechter Atem ließ sie schnell zur Besinnung kommen. „Ja, es geht schon.“ Sie rappelte sich auf, brauchte einen Moment, bis der Horizont wieder waagrecht verlief.
    Der Mann stützte sie am Ellbogen. Sie sah seine verschorften Hände, sein Gewand, das ein Flickwerk aus Fetzen unterschiedlicher Verschmutzung war, und sein rabenähnliches Gesicht, das sie anlächelte.
    „Solltest dich wieder hinsetzen, sonst tust dir noch weh.“
    Elisabeth war verwirrt, aber offensichtlich wollte er ihr helfen. „Ich wollt nur –“ Sie sah zum Gebäude der Stadtguardia.
    Der Mann zog eine Augenbraue hoch. „Dorthin? Da kommst so schnell aber nicht wieder raus.“ Er sah ihre Augen, sah die Verzweiflung darin. „Hast da wen drin?“
    Elisabeth nickte.
    „Einen, den du wieder raushaben willst?“
    Elisabeth nickte wieder, sah ihn hoffnungsvoll an.
    Der Mann blickte sich schnell um. „Pass auf, es gibt da vielleicht eine Möglichkeit, aber“, er begann zu flüstern, „da müssten wir noch mit wem reden. Ein Haberer von mir kann dir vielleicht –“, er stockte und musterte sie kurz. „Ach, komm mit.“
    Auch wenn alle ihre Sinne dagegen sprachen, mit dem Mann zu gehen – Elisabeth ließ sich führen. Sie war unter Menschen, was konnte schon passieren?
    Genau die Menschen, die dir vorhin aufgeholfen haben?
    Der Hagere führte sie durch verwinkelte Seitengassen, bis sie schließlich in eine Sackgasse kamen, deren Ende ein Holzgatter begrenzte. Ein Mann, fett und schmierig, lehnte daran und sah sie mit verkniffenen Augen an.
    Mit einem Mal wusste Elisabeth, dass sie einen Fehler gemacht hatte, vielleicht den letzten in ihrem Leben. Sie fühlte sich wie ein Tier, das man zur Schlachtung führte.
    „Keine Angst, Prinzessin, überlass das Reden mir.“ Der Griff des Mannes wurde fester.
    Sie blieben vor dem fetten Kerl stehen. „Ernstl, die Kleine braucht deine Hilfe.“
    „Mhm.“ Der Kerl kratzte sich am Bart. „Was hat’s denn?“ „Also, ich weiß ja nicht –“ begann Elisabeth.
    Den Schlag ins Gesicht sah sie nicht kommen. Elisabeth taumelte, dann bekam sie einen Fußtritt in den Bauch, fiel nach hinten durch das Holzgatter, das krachend aufschwang. Sie prallte am Boden auf, kaum fähig zu atmen. Über sich sah sie einen schmalen Streifen des blauen Himmels, durch den eine Schar Vögel zog.
    Der Fette packte sie am Hals und riss sie in die Höhe, als wäre sie eine Puppe. Er drückte sie gegen die Mauer des Schachtes und schnüffelte an ihrem Hals, lüstern und ekelerregend.
    Der Hagere kam auf sie zu und zerrte an ihren Haaren. „Jetzt werden wir dir helfen, Prinzessin.“
    Elisabeth konnte sich kaum rühren, so fest wurde sie an die Mauer gepresst. Sie spürte wie ihre Brust gedrückt und ihr Rock hochgerafft wurde. Sie wollte losschreien, als ihr der Fette die Hand auf den Mund presste.
    „Ein Laut und ich brech’ dir das Genick wie einer räudigen Katz“,

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