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Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. Aaron Payton
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hinunter.
    „Ihr müsst Uns augenblicklich freilassen!“, rief eine wütende Stimme. Carrington verlangsamte seinen Schritt nicht, sondern rief nur „Halt dein Maul, du alte Fregatte!“ über die Schulter, während er hinabstieg. Pimm gab seinen Freunden einen Wink, und sie alle zogen sich zurück und kauerten sich hinter einen Kistenstapel.
    Als Carrington an ihrem Versteck vorbeikam, trat Pimm hervor, stieß ihm die Metallkugel am Griff des Gehstocks in die Seite und drückte den Knopf, der den gespeicherten Strom entlud. Carrington schüttelte sich und brach zu einem zuckenden Häuflein zusammen.
    „Darf ich ihm einen Tritt geben?“, fragte Freddy. „Einen ganz kleinen?“
    „Wir könnten ihn verhören“, sagte Ellie. „Vielleicht weiß er mehr über Oswalds großes Werk und über das, was für die Ausstellung heute Abend geplant ist.“
    „Gut, gut.“ Pimm kniete sich hin, zog die Pistole aus Carringtons Tasche und erhob sich wieder. „Ben, nimm ihn bitte mit. Aber zuerst sollten wir wohl lieber …“
    „Die alte Fregatte befreien?“, meinte Freddy.
    „Zeig doch bitte etwas mehr Respekt vor deiner Monarchin, Freddy.“ Er führte sie zum Käfig, während Ben Carrington wie einen Sack Kartoffeln über der Schulter trug. „Eure Majestät!“, rief Pimm. „Meine Freunde und ich werden Euch sogleich befreien.“
    „Eilt euch bloß“, rief der Mann im Käfig.
    „Eure Majestät“, sagte Freddy und machte einen Knicks, während sie die Dietriche aus ihrem Haar zog. „Wenn mein Herr Ehemann die Güte hat, mir seine tragbare Lampe zu borgen, werde ich mein Bestes tun, Euch zu befreien.“
    Pimm reichte ihr seine alchemistische Lampe von der Größe einer Taschenuhr. Dann sah er zu Ellie und bemerkte, dass ihr Blick die Treppen zum Büro hinauf gerichtet war. „Sie möchten in Oswalds Akten blättern, nicht wahr?“, meinte Pimm.
    „Es ist mein innigster Herzenswunsch“, sagte sie.
    Das hört ein Mann doch gern, dachte Pimm mit mildem Sarkasmus und sagte: „Ich hatte ebenfalls gehofft, hier einige Beweise seiner Niedertracht zu finden.“ Er bedeutete ihr mit einer Geste, vor ihm die Treppe hinaufzugehen, und sah zu, wie sie ihre Röcke raffte und mit mädchenhafter Begeisterung die Treppe hoch und durch die Tür eilte.
    Als Pimm das Büro erreichte, erwies es sich als wenig aufregend. Es gab einen Schreibtisch, auf dem ordentlich gestapelte Papiere angeordnet waren, sowie mit Mappen und Büchern vollgepackte Regale. An einer Wand standen Ablagen, die mit zusammengerollten Papieren gefüllt waren. Während Ellie systematisch den Inhalt der Ablagen durchging, setzte Pimm sich an den Schreibtisch und zog die unterste Schublade heraus. Darin befand sich eine kleine Flasche Brandy, halbvoll, zusammen mit einem einzelnen Glas. Er lächelte. Oh ja, das wiederum war sein innigster Herzenswunsch. Oder zumindest sein zweitinnigster. Er goss sich ein Glas ein. Ellie sah zu ihm hinüber und runzelte die Stirn, doch sie sagte nichts, daher wertete er ihren Blick wenn nicht als Zustimmung, so zumindest als Erlaubnis. Schnell kippte er den Drink hinunter. Der beginnende Kopfschmerz ließ nach, und er schenkte sich eine weiteres Glas Brandy ein, das er langsamer trinken wollte.
    „Es gibt reichlich Beweismaterial, um Oswald mit den mechanischen Kurtisanen in Verbindung zu bringen“, meinte Ellie. „Lieferscheine, Rechnungen, Aufträge, alle von ihm unterschrieben. Aber es gibt nichts, das auf ein Verbrechen hindeutet, und ganz gewiss nicht auf Hochverrat. Die Königin im Käfig wird ihn gewiss mit Freuden zur Rechenschaft ziehen wollen. Vorausgesetzt, dass irgendjemand ihren Beteuerungen Glauben schenkt. Ich selbst bin nicht völlig sicher, ob ich ihr glauben soll, aber das könnte auch an meiner angeborenen Skepsis liegen.“
    „Der Mann dort unten ähnelt der Königin kaum“, meinte Pimm, „und in Bedlam gibt es bestimmt den einen oder anderen Patienten, der behauptet, irgendein König zu sein, ohne dafür einen Beweis zu haben.“
    „Es gibt doch gewiss eine Möglichkeit. Eine wissenschaftliche Methode, mit der man feststellen kann, ob sie wirklich die ist, die sie zu sein behauptet.“, meinte Ellie zweifelnd.
    „Die gibt es in der Tat“, sagte Pimm. „Es dürfte sich jedoch wesentlich schwieriger darstellen, jemanden zu finden, der bereit ist, den Test durchzuführen. Unumstößliche, schriftliche Beweise für Oswalds Missetaten wären auf jeden Fall hilfreich.“ Pimm sah die Schubladen des

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