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Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. Aaron Payton
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enthaupteten Körper an, der auf eine Seite des Stuhls gesackt war und nur noch von den Seilen aufrecht gehalten wurde. In der Dunkelheit bewegte sich etwas über den Boden. Es klang wie ein Fisch, der auf Bootsplanken plumpst, wie das Schmatzen von Stiefeln im Schlamm, das Prasseln von Regen auf einem Dach, das Miauen eines schwerverletzten Kätzchens und noch wie vieles andere.
    Pimm drückte sich hinter einen Kistenstapel, der außerhalb des Lichtkreises stand, und bedeutete den anderen, ihm zu folgen. Das taten sie, die Königin allerdings nur langsam und übertrieben würdevoll. „Ich glaube …“, setzte Pimm an, und der Schatten schlug erneut aus und zertrümmerte eine der Kisten, sodass die Holzsplitter durch die Gegend flogen. Sie alle duckten sich und dr ängten sich hinter den schützenden Überresten der Holzkisten zusammen. Still warteten sie ab, doch das Ding griff nicht noch einmal an.
    „Ich bin nicht sicher, ob es uns sieht“, flüsterte Ellie. „Aber es scheint uns hören zu können.“
    „Können wir es töten?“, fragte Ben mit heiserer, leiser Stimme.
    „Die Dinger aus der Themse sind schon getötet worden“, meinte Ellie. „Mit Schusswaffen, Knüppeln und Äxten. Meine Zeitung hat ein Bild von einem der Monster abgedruckt oder von einem Teil des Monsters. Als der Bootsmann es herausziehen wollte, ist das Ding im Wasser auseinandergefallen wie ein verrotteter Kohlkopf, und alles was übrig blieb, war ein Stück zerfetzter Tentakel. Wenn es wirklich dieselben Geschöpfe sind, dann ist dieses hier auf jeden Fall sterblich.“
    „Es wäre leichter zu jagen, wenn wir etwas sehen könnten“, flüsterte Pimm.
    „Zu schade, dass du nicht das Monokel mitgebracht hast, das ich für dich gebaut habe“, meinte Winnie.
    Pimm sah sie verständnislos an, dann schloss er kurz die Augen. Er klopfte auf seine Brusttasche. „Oh. Ja, ich habe es dabei. Es ist hier.“
    Winnie verdrehte die Augen. „Du hättest es vorhin bereits benutzen können, meinst du nicht?“
    „Du hast wie immer recht, meine liebe Frau.“ Er schraubte sich die seltsam grün gefärbte Linse über das rechte Auge, schloss das linke und spähte um die Ecke der Kiste. Er zog den Kopf zurück, sein Gesicht war blass. „Es ist größer als die Wesen in der Themse. Mindestens so groß wie ein Elefant.“
    „Wofür ist diese Linse gut?“, fragte Ellie.
    „Sie lässt mich im Dunkeln sehen“, sagte Pimm. „Eine von Freddys Erfindungen, irgendeine Chemikalie, die zwischen zwei Gläsern eingeschlossen ist. Wirklich sehr bemerkenswert. Obwohl es alles grässlich grün färbt.“
    „Unsere Soldaten könnten ein solches Gerät gebrauchen“, meinte die Königin.
    „Dann muss ich wohl die Bestie jagen“, sagte Pimm. „Himmel. Natürlich jage ich auch Verbrecher, aber tatsächlich bedeutet das meist nicht mehr, als dass ich der Polizei ihren Aufenthaltsort verrate.“
    „Ich werde Ihnen helfen“, meinte Ben. „Zumindest kann ich das Ding ablenken.“
    „Ihr könnt mir alle helfen. Eure Majestät natürlich ausgenommen“, sagte Pimm. Er griff in seine Tasche und zog ein Taschentuch heraus. Darin waren zwei runde, weißliche Gegenstände eingewickelt, die wie Vogeleier aussahen. „Freddy, würde es dir etwas ausmachen, Ellie und Ben zu zeigen, wie sie funktionieren?“
    „Oh, wie schön“, sagte Winnie, „Du hast mein Lieblingsspielzeug dabei.“ Sie hielt eines der Eier hoch. „Das hier, Freunde, ist eine Ablenkung, die in eine Hosentasche passt. Die alchemistischen Flüssigkeiten, die in unseren Lampen leuchten, sind recht beständig, doch wenn man einige kleine Veränderungen vornimmt, kann man sie instabiler machen. Ich habe ein wenig von der veränderten Flüssigkeit in diesen hohlen Bällen aus Ton eingeschlossen. Werft sie einfach gegen eine harte Oberfläche, so fest, dass sie zerschellen. Es braucht ein wenig Kraft, denn ich wollte nicht, dass sie Pimm in der Hosentasche zerbrechen, deshalb haben sie recht dicke Hüllen. Das lohnende Ergebnis ist ein höchst unangenehmer, lärmender, heller Ausbruch.“ Sie grinste. „Ich nenne sie Knall-und-Blitz.“
    „Ich gehe dort entlang“, meinte Pimm und zeigte nach links, „und ihr geht in diese Richtung und werft die Knaller an die Wand, sodass das Tierchen darauf aufmerksam wird.“
    „Was wirst du tun?“, fragte Ellie.
    „Ich werde es erschießen“, sagte Pimm. „Falls das nicht funktioniert, kann Ben es mit diesem Holzstück, das er gefunden hat, totschlagen.

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