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Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. Aaron Payton
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Informationen besitzt, die für mich nützlich sind, kann ich ihn vor dem Galgen retten und dafür sorgen, dass er nur ins Gefängnis kommt oder nach Bedlam eingewiesen wird. Letzteres erscheint mir angemessen, nun, da ich gesehen habe, was er mit dem Kopf dieses armen Mädchens angestellt hat. Sie haben mir eine weitere lange Nacht voll Arbeit beschert, Halliday. Ich hoffe, Sie sind nun zufrieden.“
    „Ich bin immer froh, wenn ich der Polizei bei ihren Nachforschungen behilflich sein kann.“ Pimm schüttelte Whistler die Hand. „Nun, Sir, werde ich mich verabschieden. Es macht mir nichts aus, bis Sonnenaufgang wach zu bleiben, aber ich ziehe es vor, die späten Stunden mit angenehmeren Dingen zu verbringen.“
    Er wandte sich ab, doch Whistler legte ihm die Hand auf die Schulter. „Passen Sie auf sich auf, Mann. Übertreiben Sie es nicht, ja?“
    Pimm lächelte. „Sie wissen doch, dass Alkohol für mich ein Allheilmittel ist, Detective. Wenn man einen Erfolg hatte, feiert man mit Champagner. Wenn man einen Rückschlag erlebt, tröstet man sich mit Whiskey.“
    „Solange Sie einen Grund haben, eine ganze Flasche zu trinken“, sagte Whistler. „Erst wenn jemand anfängt, ohne besonderen Grund die Flaschen zu leeren, fange ich an, mir Sorgen zu machen.“
    „Oh, aber ein einfallsreicher Mann findet immer einen Grund zum Feiern – oder um Trost zu suchen.“
    Whistler seufzte. „Es geht mich ja nichts an, Pimm. Doch diese Arbeit, die wir tun … Ich habe schon zugesehen, wie gute Kollegen der Flasche verfallen sind, weil sie keinen anderen Weg finden konnten, mit dem, was sie erlebt hatten, umzugehen.“
    „Zum Glück ist die Detektivarbeit nur meine Freizeitbeschäftigung“, sagte Pimm. „Mein Beruf ist es, ein Bonvivant zu sein. In beiden Bereichen bin ich hervorragend.“
    „Wissen Sie, ich hatte gedacht, dass Sie durch die Ehe ruhiger werden würden.“
    Pimm sah gen Himmel und nahm eine Denkerpose ein. „Winifred? Mich beruhigen? Oh, richtig, ich vergaß. Sie sind ihr ja nie begegnet.“ Er grinste anzüglich, und der Detektiv lachte schallend.
    „Nun gehen Sie schon. Morgen werde ich vielleicht noch einige weitere Fragen haben, wenn ich etwas länger mit Worth gesprochen habe. Kann ich mich darauf verlassen, dass Sie mir keine Lügen mehr erzählen?“
    „Keine wichtigen“, versprach Pimm.
    * * *
    Zumindest von außen sah Lord Pembrokes Haus weniger prächtig aus, als Ellie erwartet hatte. Sie war sich nicht sicher, was sie erwartet hatte, doch der jüngere Sohn eines Marquis musste gewiss ein prunkvolles Leben führen. Das Haus war schön, ohne Zweifel, aber es war kein Palast, wie sie unbewusst wohl gehofft hatte. Natürlich galt für die Landsitze seiner Familie sicherlich etwas anderes.
    Lord Pembroke und seine Frau bewohnten ein kleines Haus in der Nähe des Hanover Square in Mayfair, mit einem Vorgarten, der von einem Eisenzaun umgeben war, und Buntglasscheiben in den Fenstern. Ellie klopfte an die Tür und war sich nur zu bewusst, wie spät es war. Sie kam sich albern und viel zu auffällig vor.
    Sie hatte erwartet, dass ein Dienstbote die Tür öffnen würde. Erst als sie aufging, fiel ihr ein, dass Lord Pembrokes Diener Ransome ihm fristlos gekündigt hatte. Statt eines Dienstboten öffnete eine Frau mit langem, blondem Haar die Tür. Ihr Gesicht hätte das Modell für die Statue einer griechischen Nymphe sein können, und ihr Körper blieb diesem Thema treu. Sie trug einen Morgenmantel aus chinesischer Seide in einem unanständigen roten Farbton, mit einem goldenen Drachenmuster, und in ihrer einen Hand glomm ein Zigarettenhalter aus Ebenholz. Die andere Hand war hinter der Tür verborgen. Seltsamerweise fragte Ellie sich, ob sie vielleicht eine Waffe hielt. Lady Pembroke hatte fröhliche blaue Augen, und Lippen in einem Rotton, für den die meisten Frauen Kosmetik benötigten. Ellie merkte, wie sich ihre Haltung gegenüber Lord Pembroke ein wenig wandelte, eine Veränderung, die sich in dem beiläufigen, aber konkreten Gedanken äußerte: Aha, das ist also die Art von Frau, die ihm gefällt.
    „Kann ich Ihnen helfen, Sir?“ Sie betrachte Ellie von oben bis unten. „Oder besser gesagt, Madam? Bitte lassen Sie mich wissen, welche Anrede Ihnen lieber ist. Soll ich Sie so benennen, wie Sie sind, oder so, wie Sie zu erscheinen versuchen?“
    Ellie blinzelte. Sie hatte angenommen, dass eine Frau, die so aussah und in einem solchen Aufzug an die Tür ging, nicht sonderlich scharfsinnig

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