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Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. Aaron Payton
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sich reizloser. „Ich bin nicht sicher, ob Ihr Mann es gern sähe, wenn ich mich weiterhin beteilige. Leider war ich recht taktlos, als ich ihm meine Unterstützung anbot.“
    „Sie haben ihn erpresst, hmm?“ Winnie schlug ein Streichholz gegen einen antiken Tisch und zündete sich damit eine weitere Zigarette an. „Sie wollten einen Artikel darüber schreiben, dass er für Abel Value arbeitet?“
    Ellie starrte zu Boden. „Ich mag etwas Derartiges angedeutet haben. Doch später erklärte er mir, dass er Values Mitarbeit brauche, um den Mörder zu fassen, und nicht riskieren könne, die Polizei einzuschalten, ohne dass Value ihm die Unterstützung entzöge.“ Sie überlegte, ob sie erwähnen sollte, dass Pimm jemanden schützen wollte, der ihm nahe stand, doch sie hatte wohl kaum ein Recht, dieses Geheimnis zu enthüllen. Was, wenn dieser Jemand Lady Pembroke war? Wer konnte schon sagen, welche Geheimnisse in ihrer Vergangenheit lagen?
    „Mmm. Das ist eine Erklärung“, sagte Winnie. „Pimm ist alles andere als verdorben, wissen Sie. Er trinkt zu viel, sogar noch mehr als ich, und er neigt dazu, nicht weiter zu planen als bis zum nächsten Morgen, oder allerhöchstens bis zum Ende der Woche. Aber er meint es gut. Er meint es auf eine fast krankhafte Art und Weise gut. Wenn es ein Geheimnis gibt, fühlt er sich gezwungen, es zu lüften. Wenn Sie ihm dabei helfen können, denke ich, dass Sie das tun sollten.“ Winnie beugte sich vor. „Er mag Sie, Ellie. Ich merke das an seinem Brief. Er war äußerst überschwänglich in seiner Wortwahl. Es gibt nicht viele Menschen, die Pimm mag. Gewiss findet er manche Menschen interessant, aber sie zu mögen, ist dann doch etwas ganz anderes.“ Sie gähnte. „Ich sollte zu Bett gehen. Morgen habe ich einen anstrengenden Tag vor mir und muss träge, reich und gesellschaftlich provokant sein. Brauchen Sie noch irgendetwas?“
    „Nein danke. Sie waren bereits überaus zuvorkommend.“
    „Nun, dann schlafen Sie gut. Wir sehen uns morgen früh. Ich werde Eier braten. Es macht mir Spaß, etwas in der Küche herumzuwerkeln, und inzwischen bin ich sogar recht gut darin. Das letzte Mal, als ich Frühstück gemacht habe, haben es nur ganz wenige Eierschalen bis auf die Teller geschafft.“
    * * *
    Das Haus war dunkel, als Pimm heimkam, und er glitt mit der Leichtigkeit jahrelanger Übung an den Ottomanen und Tischen und Sesseln vorbei in sein Schlafgemach. Er war schon in wesentlich betrunkenerem Zustand erfolgreich diesen Weg gegangen. Tatsächlich war er gerade grässlich nüchtern, weil er den Flachmann, den er aus Gewohnheit stets in seiner Jackentasche trug, schon längst geleert hatte. Eine neue Flasche wartete auf seinem Nachttisch. Er hoffte, dass ein letztes Schlückchen Brandy ihn ruhig einschlafen lassen und Kummer und Sorgen des Tages verbannen würde, ehe sie sich in Träume von zerstörten Schädeln und zornigen Verbrecherkönigen verwandelten.
    Er saß auf seiner Bettkante, um sich die Schuhe auszuziehen, ohne sich die Mühe zu machen, das Licht anzuschalten. Er schrie beinahe auf, als eine ruhige Stimme zu ihm sagte: „Guten Morgen, Pimm.“
    „Freddy! Was zum Teufel machst du in meinem Bett?“
    Sein bester Freund stützte sich auf ihren Ellenbogen und kicherte. „Ich wahre den Schein, was sonst. Falls du nicht vorhast, früher aufzuwachen als üblich, könnte Miss Skyler auffallen, dass wir getrennte Schlafzimmer haben. Sie könnte sich Gedanken über den Zustand unserer Ehe machen, meinst du nicht? Du kannst dir gern ein Kopfkissen und eine Bettdecke mit auf den Boden nehmen. Dieser Chinateppich, den ich letzten Monat gekauft habe, ist recht dick.“
    Pimm stöhnte auf. „Du hast wahrscheinlich recht. Es ist garstig, einen Mann auf dem Teppich schlafen zu lassen, der die ganze Nacht Verbrecher bekämpft, Mörder gefasst und Indizien ausgelegt hat.“
    „Vielleicht auch Reporterinnen den Hof gemacht?“
    Pimm hielt inne, einen Schuh in der Hand. „Den Hof gemacht? Ich habe ihr nicht den Hof gemacht. Die Frau hat versucht, mich zu erpressen. Zugegeben, danach wurde sie recht nützlich.“
    „Dein Brief hatte eindeutig einen bewundernden Unterton.“
    „Ich wollte nur, dass du nett zu ihr bist.“
    „Oh, aber normalerweise ist es dir gleich, ob ich nett bin. Unsere Miss Skyler gefällt dir, habe ich recht?“
    „Die längste Zeit unserer Bekanntschaft hat sie einen falschen Schnurrbart getragen, Freddy. Das mindert ihren Reiz doch ganz

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