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Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. Aaron Payton
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erheblich.“
    „Oh, aber unter diesem Schnurrbart ist sie entzückend. Hübsche Augen und so hohe Wangenknochen, dass sie damit ihren Hut stützen könnte.“
    „Ich bin verheiratet“, sagte Pimm.
    „Du weißt, dass ich der Meinung bin, du solltest eine Geliebte haben. Das ist gut für die Seele. Was glaubst du, weshalb ich zu so vielen Salons gehe? Dort findet man freigeistige Mädchen. Ich habe unsere Schwüre ganz und gar nicht beachtet, zumindest nicht was eheliche Treue angeht, weiß der Himmel!“
    „Trotzdem habe ich meine Zweifel, dass der Himmel das gutheißt. Glaubst du etwa, Miss Skyler ist die Art von Frau, die jemandes Geliebte werden würde?“
    „Man kann nie wissen“, sagte Freddy schläfrig. „Ich würde sagen, das hängt ganz vom Mann ab.“
    Damit gab sie Pimm noch mehr zu denken, während er unter der zweitbesten Bettdecke auf dem Chinateppich lag.
    Auch wenn es ihm in diesem speziellen Fall nicht viel ausgemacht hätte, wenn seine Gedanken in seine Träume übergegangen wären.

Einbruch

    D as Frühstück war äußerst unbehaglich, zumindest aus Ellies Sicht. Sie kleidete sich wieder als Mr. Jenkins, nur ohne Schnurrbart. Als Winnie anbot, Ellie eines ihrer Kleider zu leihen, lehnte sie dankend ab. Sie wollte ungern darüber nachdenken, wie Winnies Kleider an ihrer eigenen, weitaus weniger üppigen Gestalt aussehen würden. Wahrscheinlich ähnlich wie ein Bettlaken über einem Kleiderständer. Sie willigte ein, noch etwas zu essen, ehe sie aufbrach, und so klapperte Winnie fröhlich plappernd in der Küche herum. Das Produkt ihrer Bemühungen war eine Pfanne Eier, die gleichzeitig sandig und fade schmeckten. In Anbetracht der Tatsache, dass sie während des Kochens die ganze Zeit über rauchte, konnte Ellie sich glücklich schätzen, dass keine Asche im Essen war. Aus Höflichkeit nahm sie einige Bissen zu sich.
    Winnie ließ sich auf den Stuhl Ellie gegenüber fallen und legte die Ellenbogen auf den Küchentisch. „Ich nehme an, Sie möchten Pimm mit Fragen löchern, sobald er aufwacht?“
    „Ich bin in der Tat sehr neugierig darauf, zu erfahren, wie es mit Mr. Worth weiterging. Hat er irgendetwas erzählt, als er gestern Nacht heimkam?“
    „Oh, ich habe so fest geschlafen, ich bin nicht einmal aufgewacht, als er sich ins Bett legte. Ich bin ebenso neugierig wie Sie.“ Sie warf einen Blick auf die Uhr an der Wand, die halb acht zeigte. „Ich würde nicht damit rechnen, dass er demnächst aufsteht. Pimm ist kein Morgenmensch. Vielleicht wäre es besser, wenn Sie zum Mittagessen wiederkämen.“
    „Oh, ich kann mich doch nicht …“
    Winnie lachte. „Keine Sorge, ich werde nicht noch einmal kochen. Ich lasse mir im Laden einen Picknickkorb richten. Wir können im Park essen und uns über allerlei Schändlichkeiten unterhalten, ohne Angst vor Lauschern haben zu müssen, wie wäre das?“
    Ellie blinzelte. Sie hatte den Eindruck, dass Lady Pembroke nicht oft auf Widerstand stieß. Ellie fühlte sich in ihrer Gegenwart ein wenig unwohl, vor allem weil sie Schuldgefühle hatte, da ihre Gedanken immer wieder zu Winnies Ehemann wanderten. Die Lady besaß aber ohne Zweifel Wärme und eine angenehme Art. „Ich wäre hocherfreut.“
    „Wunderbar.“ Winnie tätschelte ihr die Hand. „Dann sehen wir Sie gegen zwölf. Oder sagen wir lieber eins, um sicherzugehen, dass Pimm wach und auf den Beinen ist.“
    Wenig später ging Ellie schläfrig und benommen die Haustreppe hinunter zur Straße. Dort schloss sie sich dem Strom ernst aussehender Männer und zugeknöpfter Frauen an, die ihrer Wege eilten und den Geschäften nachgingen, die ihre Tage ausfüllten. Sie wurde Teil der Menschenmenge, nahm einen vorbeifahrenden Omnibus und fuhr ohne Zwischenfälle bis in die Gegend, wo sich ihr Wohnheim befand. Heimlich wie ein Einbrecher näherte sie sich der Vordertür, drehte den Schlüssel im Schloss und huschte in die Eingangshalle und den Flur hinunter, ohne dass sie einer Mitbewohnerin oder der Vermieterin begegnete. Als sie endlich ihr kleines Zimmer erreicht hatte, zog sie den Anzug aus, wickelte sich aus den Bandagen um ihre Brust und wusch sich den Schmutz des Tages über der Waschschüssel ab. Nachdem sie einen sehnsüchtigen Blick auf ihr Bett geworfen hatte, entschied sie, dass sie wahrscheinlich bis zum Abend nicht mehr aufstehen würde, wenn sie sich jetzt hinlegte. Deshalb kleidete sie sich an und wählte eines ihrer besten Tageskleider. Es war aus grüner Seide, mit bauschigen

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