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Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. Aaron Payton
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„Nicht dass wir uns die Mühe machen möchten. Wir haben wirklich keinen Grund, Pimm ins Verderben zu stürzen. Ich dachte nur, Miss Skye sollte wissen, dass Sie mit Vorsicht zu genießen sind, Freddy. Als Mann waren Sie ein rechter Wüstling, und wie man hört, besuchen Sie nun Salons, um sich dort eifrig nach den Anhängerinnen Sapphos umzutun …“
    „Ich kann mich nicht erinnern, Sie aufgefordert zu haben, mit unseren Gästen zu sprechen“, sagte eine Stimme aus dem Schatten.
    Carrington zuckte zusammen wie ein geprügelter Hund, der den Stiefel herannahen sieht. „Entschuldigung, Herr.“
    „Ihre Kleinlichkeit ermüdet mich, Mr. Carrington“, sagte der Neuankömmling. Er stand noch immer im Dunkeln außerhalb des Lichtkreises der alchemistischen Lampe. „Verzeihen Sie ihm, meine Damen. Er wuchs in Armut auf und bringt all denen, die als Kinder regelmäßige Mahlzeiten genossen, tiefe Bitterkeit entgegen. Sein Wesen und seine Erziehung sind der Grund für seine böse Zunge, vor allem, wenn er mit Höhergestellten spricht. Entschuldigen Sie sich, Mr. Carrington.“
    „Es tut mir wirklich leid“, sagte Carrington in einem Tonfall, von dem Ellie hätte schwören können, dass er aufrichtig war, wenn sie es nicht besser gewusst hätte.
    „Sind Sie das, Sir Bertram?“, rief Ellie.
    „Ich bin es in der Tat.“ Er kam näher, ein großer, gut gekleideter Mann, der einen Gehstock aus einem eigenartigen Metall in der Hand hielt. Er näherte sich den Gitterstäben, spähte hindurch und fing dann an zu schmunzeln. „Ach, du liebe Zeit“, sagte er. „Es ist mir ein Vergnügen, Sie wiederzusehen, Miss Skyler. Oder sollte ich sagen, Mr. Jenkins?“
    „Wie, sie sind beide als Männer geboren?“, meinte Carrington verblüfft.

Nachricht aus dem Untergrund

    P imm eilte seine Eingangstreppe hinauf und durch die Tür. Er hoffte, drinnen Freddy zu finden. Vielleicht durfte er sogar auf Ellies Anwesenheit hoffen? Doch die Wohnung war verlassen. Er seufzte und nahm die Gelegenheit wahr, den Flachmann wieder aufzufüllen, den er am Morgen geleert hatte. Er war gerade dabei, den Trichter wegzupacken, als es an die Tür klopfte.
    „Einen Augenblick“, rief er, während er zur Tür ging. Er öffnete sie und sah einen schmutzigen Straßenjungen von neun oder zehn Jahren, der unbehaglich auf den Stufen stand. Sein Gewicht verlagerte er ständig nach vorn und nach hinten, als sei er im Begriff, Reißaus zu nehmen. „Sind Sie Halliday?“, nuschelte er.
    „Der bin ich.“
    „Mr. Adams schickt mich mit einer Nachricht.“ Der Blick des Jungen wanderte unruhig in alle Richtungen, als erwarte er, jeden Augenblick angegriffen zu werden.
    „Tatsächlich? Was ist das für eine Nachricht?“
    „Er meinte, Sie würden mir eine halbe Krone geben.“ Nun schaute der Junge ihn an, direkt und trotzig.
    „Ich gebe dir einen halben Sovereign.“ Pimm nahm eine Münze aus der Tasche und hielt sie zwischen Daumen und Zeigefinger, außer Reichweite des Jungen. „Die Nachricht?“
    Der Junge kaute nachdenklich auf seiner Unterlippe. Anscheinend tat er das häufig, wenn er nervös war, jedenfalls sah die Lippe danach aus. Dann nickte er. „Er sagt, Sie sollen sofort zu ihm kommen. Er hat Neuigkeiten über jemanden, der Mr. O. heißt. Ich soll Ihnen den Weg hinein zeigen.“
    „Ich denke, ich kenne den Weg.“, setzte Pimm an.
    Der Junge schüttelte den Kopf. „Nicht diesen Weg hinein, bestimmt nicht.“
    „Das klingt unheilvoll“, meinte Pimm. Der Junge antwortete nicht, entweder weil er die Bemerkung nicht verstand, oder weil er sie keines Kommentars würdig erachtete. Pimm warf ihm die Münze zu, und der Jungen schnappte sie sich aus der Luft und ließ sie augenblicklich verschwinden.
    „Führe mich, guter Mann.“
    „Zu Fuß ist es verdammt weit“, sagte der Junge. „Können Sie uns eine Droschke mieten? Ich bin noch nie in einer gefahren, aber Sie sehen aus, als ob Sie’s sich leisten könnten.“
    * * *
    Der Junge brachte ihn schließlich in dieselbe heruntergekommene Gegend, die er schon zuvor besucht hatte. Doch als Pimm sich der Gasse nähern wollte, die zu Adams’ Laboratorium führte, schüttelte sein Begleiter den Kopf. „Da sind überall Steine und Schutt“, sagte er. „Zwei starke Männer haben mit Vorschlaghämmern ein paar Säulen umgehauen und eine ganze Wand ist umgefallen. Da ist alles dicht.“
    „Weshalb?“, fragte Pimm.
    Der Junge zuckte die Achseln mit der einfachen Beredsamkeit des Unwissenden,

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