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Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. Aaron Payton
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einmal in Abel Values Büro vorbeischauen – das heißt, in dem letzten mir bekannten – und ihn wissen lassen, dass sein Ehemann unglücklicherweise verschieden ist.“
    „Gesetzt den Fall, Worth ist wirklich Values verstorbener Ehemann“, sagte Whistler. „Vorausgesetzt, Value hat den Mann nicht selbst ermorden lassen.“
    „Das Schöne daran, ein unabhängiger Ermittler zu sein“, meinte Pimm, „ist, dass ich allein aufgrund von Mutmaßungen fröhlich meine Ziele verfolgen kann. Ich muss nicht wie Sie auf lästige Einzelheiten wie Beweise und Indizien Rücksicht nehmen.“
    „Tatsächlich? Ich dachte, das Schöne an ihrer unabhängigen Tätigkeit sei die Freiheit, sich schon vor dem Mittagessen zu betrinken.“
    Pimm zog eine Grimasse und zwang sich dann zu einem Lächeln. Er hatte versucht, sehr deutlich, langsam und ruhig zu sprechen, doch eine übertrieben deutliche Aussprache konnte für den Trinker ebenso verräterisch sein wie Lallen. „Ich weiß nicht, wie Sie es schaffen. Diese Arbeit, völlig nüchtern? Das hält man doch im Kopf nicht aus.“

Ein eigener Käfig

    D ie Kutsche fuhr durch das übergroße Tor eines Lagerhauses, das sich hinter ihnen schloss, dann wurden Ellie und Winnie in den dunklen Innenraum getrieben. Der Raum war riesig. Echos hallten von den Wänden, und Vögel flatterten im Gebälk. Haufen gebogener Eisenstangen lagen in scheinbar zufälligen Abständen auf dem harten Boden herum, neben großen Gegenständen, die mit Tüchern abgedeckt waren. Durch die Fenster, die sich hoch oben in Deckennähe befanden, fiel graues Licht, und eine einzige alchemistische Lampe, ein hohes, freistehendes Modell, warf im Halbdunkel einen Lichtkreis. „Hier entlang“, meinte Carrington. Mit der Spitze von Winnies Sonnenschirm stach er Ellie in die Seite und trieb sie zum Licht hin. „In den Käfig.“
    Ellie blieb abrupt stehen und starrte das Ding an. Ihre Augen sehnten sich nach Licht, trotzdem konnte sie den nächsten Haufen Altmetall als großen eisernen Käfig erkennen, in der Art, wie man sie im zoologischen Garten im Regent’s Park zu sehen bekam. Er schien geeignet, wilde Löwen, Tiger oder Leoparden darin einzusperren. „Sie wollen uns in einen Käfig stecken?“
    „Wäre es Ihnen lieber, wenn ich Sie mit Seilen und Ketten fesseln ließe?“, fragte Carrington. „Ich könnte mich stattdessen zu dieser Methode überreden lassen. Mein Dienstherr wünscht sich ein gefesseltes Publikum, doch die Auswahl der Fesseln hat er mir überlassen.“
    „Seile wären wahrscheinlich am besten.“ Crippen trat aus dem Schatten und ließ die Fingerknöchel knacken. Wahrscheinlich hatte er hinter ihnen das Tor geschlossen, dachte Ellie. „Frauen kann man nicht trauen, vor allem wenn sie Bratpfannen oder Blumenvasen zur Hand haben“, knurrte Crippen.
    „In solchen Fragen sind Sie sicherlich Experte.“ Carrington versuchte gar nicht erst, seine Geringschätzung zu verbergen, er fühlte sich Crippen offensichtlich überlegen. Dabei war er selbst auch nur der Hund desselben Herren. „Was meinen die Damen?
    „Der Käfig ist uns schon recht“, sagte Winnie und hörte sich an, als wähle sie ein neues Sofa für ihren Salon. „Er scheint einigermaßen geräumig zu sein.“ Sie spazierte in den Käfig hinein. Die Decke befand sich nur etwa eine Handbreit über ihrem Kopf. Ellie schluckte ihre Beklommenheit hinunter und folgte ihr. Carrington ließ die Tür zufallen, steckte einen großen Eisenschlüssel ins Schloss und drehte ihn um, mit einem Rasseln, das in Ellies Ohren erschütternd endgültig klang. „Seien Sie so gut, und sehen Sie nach den Pferden“, rief er Crippen zu. Dieser knurrte und schickte sich dann an, die Tiere und die Kutsche wegzuführen.
    Carrington zog einen Holzstuhl an den Käfig heran, in die Nähe der Lampe. Er setzte sich, während er den gefangenen Frauen ein strahlendes Lächeln schenkte. Ellie stand mit dem Rücken zu den Gitterstäben in der hinteren Ecke des Käfigs, während Winnie sich im vorderen Bereich lümmelte, die Ellbogen auf eine Querstange aufgestützt, die Knöchel übereinander geschlagen. Irgendwie schaffte sie es, vollkommen entspannt auszusehen. Carrington warf einen Blick über die Schulter, sah zu, wie Crippen die Pferde fort in die Dunkelheit führte, und wandte sich wieder an seine Gefangenen. „Es tut mir schrecklich leid, dass ich keine getrennten Unterkünfte für die Männer und Frauen in Ihrer Gruppe anbieten kann“, sagte er. „Ich

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