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Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. Aaron Payton
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die Menschen lediglich ändern und herausfinden, was für eine Wirkung solche Verwandlungen auf die Gesellschaft haben würden. Eine so tiefgehende physische Veränderung konnte allerdings nicht bewirkt werden, ohne dass der eine oder andere dabei starb.“
    „Seine erste Patientin war also Mabel Worth?“
    „Jedenfalls die erste Patientin, die überlebte“, sagte Adams. „Gut gemacht. Sie sind ein kluger Mann.“ Pimm ärgerte es, dass sich der riesige Anatom so überrascht anhörte. „Stellen Sie sich vor, was Sie erreichen könnten, wenn Sie nicht den Alkohol Ihre Nerven betäuben ließen. Ich weiß nicht über alle Einzelheiten Bescheid, aber soweit ich gehört habe, trat Oswald an Mabel Worth heran und bot ihr an, sie zu einem Mann zu machen und sie zu finanzieren, wenn sie in weitere kriminelle Bereiche vorstoßen wollte. Im Gegenzug wollte er ihre illegalen Verbindungen nutzen. Mrs. Worth, schon bald Mr. Value, gestattete Oswald, die Prostituierten in seinen Diensten zu infizieren und verbreitete so die Krankheit in der gesamten Gesellschaft. Obwohl sich die Gesellschaft merkwürdig unbeeinflusst von den Veränderungen zeigt, welche die Krankheit bewirkt hat. Ich glaube, Oswald hat wesentlich größere gesellschaftliche Umwälzungen erwartet. Vielleicht sogar die plötzliche universale Erkenntnis, dass Männer und Frauen letztlich überhaupt nicht so verschieden sind, von den Geschlechtsorganen und gewissen anatomischen Unterschieden einmal abgesehen. Dass ein Geist nun einmal ein Geist ist, und dass das Geschlecht nicht notwendigerweise den Charakter bestimmt.“
    „Ich bin entsetzt, in einigen Punkten Oswalds Meinung zu sein.“
    „Selbst Wahnsinnige haben hin und wieder gute Einfälle“, sagte Adams. „Oswalds Problem ist, dass er die Menschen nicht versteht, nicht im Entferntesten. Er hat einige interessante Erkenntnisse über größere Systeme, aber wenn es um Individuen geht …“ Adams schüttelte den Kopf. „Er kann einfach nicht verstehen, was echte Menschen antreibt. Er betrachtet alles mit dem Verstand, und wenn die Welt sich nicht rational verhält, ist er völlig verwirrt. Oh, er weiß, dass Menschen Gefühle haben oder es zumindest vorgeben, aber er selbst fühlt nur wenige Emotionen. Oswald besitzt kein wirkliches Verständnis universeller menschlicher Beweggründe wie Gehässigkeit, Eifersucht, Wut, Großmut, Barmherzigkeit oder Liebe.“
    „Da wir gerade von Liebe sprechen. Oswald hat Prinz Albert mit der Krankheit angesteckt, richtig?“
    „Ah.“ Adam hob die Hände zu einem langsamen Klatschen. „Nun lassen wir die bloße Kriminalität hinter uns und kommen langsam zum Hochverrat, nicht wahr?“

Andere Pläne

    D as heißt also ja?“, fragte Pimm.
    „Unsere Königin war ihrem Prinzen treu ergeben. Oswald hoffte, ihre Gunst zu erlangen, indem er dabei half, ihrem Mann das Leben zu retten. Aber als ihm das gelungen war, liebte die Königin Albert umso mehr, weil sie erkannt hatte, wie schlimm es wäre, ihn zu verlieren. Sie war Oswald natürlich zugeneigt, doch Oswald kam nicht nahe genug an sie heran, um seine Pläne zu verwirklichen. Daher: Ja, er spritzte dem Prinzen den Virus und nutzte dafür einen jener hinterhältigen kleinen Ringe, die angeblich schon die Borgias in Italien schätzten.“
    „Hohl, mit Gift gefüllt und an der Unterseite mit einer winzigen Nadel versehen“, meinte Pimm.
    „In der Tat. Ein Händedruck, ein kaum spürbarer Stich, und die Seuche wurde auf den Prinzgemahl selbst übertragen. Der einzige Weg, sich Morbus Konstantin zuzuziehen, ist bekanntermaßen der geschlechtliche Verkehr, also half es nichts, dass der Prinz den Ehebruch leugnete. Alberts Tod wäre Oswald lieber gewesen, solange er an so etwas wie Morbus Konstantin starb und damit auch die Zuneigung der Königin verlor. Aber dass er sich verwandelte und daraufhin eingesperrt wurde, war gut genug. Oswald ergriff die Chance, die Königin in ihrem Kummer und ihrer Entrüstung zu trösten. Er kann recht charmant sein, wenn er es sich vornimmt. Aber für ihn ist es ein mechanischer Akt, sich bei jemandem lieb Kind zu machen, wie er auch alles andere als mechanisch betrachtet.“
    Pimm erhob sich und fing an, auf und ab zu gehen. „Nun gut. Aber warum wollte er Prinz Albert vergiften? Will Oswald selbst Prinzgemahl werden? Diese Position beinhaltet nicht gerade viel Macht, und die Königin ist ohnehin nicht geneigt, sich von Albert scheiden zu lassen.“
    „Oswald musste in ihre Nähe

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