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Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. Aaron Payton
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großer Tontöpfe hervor, aus deren Deckeln Drähte entsprangen. Er zog sein verwundetes Bein hinter sich her und schien es mehr als sonst zu schonen, und als er den Kopf wandte, sah Pimm, dass er seine Maske abgelegt hatte.
    Pimm starrte ihn an, und Adams hob die Hand, berührte sein Gesicht und zuckte zusammen. Zumindest glaubte Pimm, dass er das tat. Es war schwer zu sagen. „Verzeihung“, sagte Adams. „Ich verberge sogleich mein Gesicht.“
    „Das ist nicht nötig, Sir“, sagte Pimm und nahm sich zusammen. „Das hier ist Ihr Haus, und Sie brauchen sich allein meinetwegen keinesfalls zu verstecken.“
    „Nein, nein. Es ist mir lieber, wenn Sie sich meine Worte anhören, ohne dass meine Gestalt Sie ablenkt.“
    Gewiss meinte er ‚Verunstaltung‘, dachte Pimm, doch er sagte es nicht. Adams nahm seine weiße Maske von einem langen Tisch und zog sie wieder auf, dann setzte er sich auf einen Hocker und forderte Pimm mit einer Geste auf, ebenfalls Platz zu nehmen. „Danke, dass Sie gekommen sind“, sagte Adams. „Ich hatte befürchtet, dass Sie meiner Nachricht nicht mehr erhalten würden, ehe ich abreise.“
    „Sie verlassen die Stadt, Sir?“, fragte Pimm.
    Adams nickte. „Ich bin in dieser Stadt nicht mehr willkommen.“
    Aha, dachte Pimm. Value hatte ungefähr das Gleiche gesagt. Kappte Oswald alle Verbindungen zu seinen wenig präsentablen Helfern? Wurden auch noch andere Dinge gekappt, beispielsweise Halsschlagadern?
    „Es ist Zeit für mich, weiterzuziehen, sobald ich einige letzte Vorkehrungen getroffen habe. Doch ich dachte mir, dass ich Ihnen vor meinem Aufbruch noch einige Informationen zukommen lassen könnte, die in Ihrer Eigenschaft als Verbrechensermittler für Sie von Interesse sein könnten.“ Adams hustete, ein fürchterliches, kratzendes Geräusch, und hielt sich die Brust, als habe er dort Schmerzen. „Ah. Obwohl die Bezeichnung ‚Verbrechen‘ für solche Taten noch eine Untertreibung darstellt. Das, wovon ich sprechen will, ist nichts Geringeres als Hochverrat.“
    Pimm beugte sich vor. „Wer ist denn der Verräter, wenn ich fragen darf?“
    „Sie wissen, dass ich für Abel Value arbeite. Doch in Wirklichkeit sind Value und ich beide Angestellte eines anderen Mannes.“
    „Bertram Oswald.“
    Adams neigte den Kopf. „In der Tat. Sie sind ein scharfsinniger Ermittler. Was haben Sie über Oswald in Erfahrung gebracht?“
    „Ich bin mir recht sicher, dass er an den mechanischen Bordellen beteiligt und möglicherweise selbst der Schöpfer der mechanischen Kurtisanen ist.“
    „Das stimmt“, meinte Adams, und Pimm glaubte, in der Stimme des entstellten Riesen eine Spur von Belustigung zu hören. „Das mag skandalös sein, es ist jedoch kein Verbrechen.“
    „Sicherlich auch kein Hochverrat“, stimmte Pimm ihm bei. „Ich habe wohlgemerkt keine Beweise, es ist nur etwas, worüber ich nachgedacht habe. Aber könnte Sir Bertram möglicherweise etwas damit zu tun gehabt haben, Morbus Konstantin zu entwickeln und in die Welt zu setzen?“
    „Oh, das wäre nun wirklich ein Verbrechen, nicht wahr?“, meinte Adams. „Wenn Sie ein Gesetz finden könnten, das so etwas abdeckt. Die vorsätzliche Erschaffung und Verbreitung einer Seuche könnte mit, sagen wir, einer Massenvergiftung gleichgesetzt werden. Die Schwierigkeit läge darin, eine solche Tat nachzuweisen. Ich weiß, dass Oswalds Laboratorium und seine Originalproben bei einem Brand zerstört wurden, der durchaus nicht zufällig ausbrach. Nachdem die Seuche einmal entfesselt worden war und sich als ansteckend genug erwies, war es kaum vonnöten, seine Anlage zu unterhalten, um mehr zu produzieren. Was nicht bedeutet, dass er nicht einige Ampullen beiseite gelegt hat, falls er sie in Zukunft noch einmal benötigen sollte. Das Gift ist recht wirksam, wenn man es jemandem spritzt oder es ins Essen oder Trinken mischt, sodass es eingenommen wird.“
    Pimm pfiff durch die Zähne. „Ist das möglich? Dass ein Mensch eine Seuche erschafft?“
    „Die Natur tut es ebenfalls“, sagte Adams. „Ohne es auch nur zu wollen, durch eine Reihe geistloser Wiederholungen, die nicht einmal die Bezeichnung ‚Versuch und Irrtum‘ verdienen. Natürlich könnte ein Mann wie Oswald ein solches Problem in den Griff bekommen, wenn er seinen Intellekt darauf anwendet. Er konnte jedoch leider die Sterberate niemals so stark senken, wie er wünschte, und er hat auch nicht beabsichtigt, dass die Menschen während der Verwandlung sterben. Er wollte

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