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Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition)

Titel: Morbus Konstantin: Ein Steampunk-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. Aaron Payton
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nicht eingeweiht.“
    „Aber was würde aus der echten Königin werden?“
    „Oswald hat mir diese Pläne ebenso wenig mitgeteilt, allerdings ließ er durchblicken, dass er sie nicht töten wolle. Gewiss will er nicht riskieren, dass ihre Überreste gefunden werden. Eine Leiche aus der königlichen Residenz zu bringen, ohne Verdacht zu erregen, dürfte sich als schwierig herausstellen. Obwohl es nicht weniger schwierig wäre, sie lebend und am Stück aus dem Palast verschwinden zu lassen. Trotzdem habe ich keine Zweifel, dass Oswalds Intellekt der Herausforderung gewachsen ist.“
    „Nun gut“, meinte Pimm nach kurzem Nachdenken. „Angenommen, all das entspricht der Wahrheit. Ich muss noch einmal fragen, zu welchem Zweck? Warum will Oswald die Königin austauschen oder ihren Geist beherrschen? Es ist ja nicht so, als könne sie ihm die Schlüssel zur Staatskasse übergeben. Nach allem, was man hört, fehlt es ihm ohnehin nicht an Geld. Um Macht zu erlangen und neben ihr zu herrschen? Die Könige von England waren einst absolute Herrscher, doch diese Zeiten sind vorbei. Die Königin selbst hat dafür gesorgt.“
    „Was sein Endziel angeht, will ich keine Vermutungen anstellen.“ Adams ließ seine Tasche zuschnappen. „Oswald hat angedeutet, dass ihm ein großes Experiment vorschwebt, irgendetwas, das groß angelegte Bau- und Abrissarbeiten in der Innenstadt erfordert. Aber um ehrlich zu sein, seine hochfliegenden Pläne haben mich nie sonderlich interessiert, und ich habe nicht näher nachgefragt. Vielleicht hat er vor, den Premierminister und andere Regierungsbeamte ebenfalls durch Automaten zu ersetzen? Seine mechanische Königin könnte sie sicherlich zu einer Sitzung hinter verschlossenen Türen einberufen. Oswald könnte sie alle mit Gas bewusstlos machen und dann austauschen. Zwar hat er mir nicht gesagt, dass das sein Plan sei, doch es entspricht seiner Denkweise. Die Königin verschafft ihm Zutritt zu den höchsten Korridoren der Macht. Wenn er sich die Gunst irgendeines Ministers gesichert hätte, hätte dieser die Regierung vielleicht verlassen, bevor Oswalds Plan Früchte getragen hätte. Aber die Königin ist ewig.“
    „Adams, wenn das, was Sie sagen, stimmt, dann müssen wir ihn aufhalten!“
    „Sie müssen ihn aufhalten, Sir. Aus diesem Grund habe ich Sie hergerufen, um Ihnen zu sagen, was ich weiß, und Sie auf Ihre Bahn zu setzen. Ich wünsche Ihnen viel Glück. Wie ich schon sagte, werde ich nicht mehr lange hier bleiben.“
    „Wohin gehen Sie?“
    „Ich habe mich noch nicht entschieden“, sagte Adams. „Es gibt so viele wunderbare Orte, wo man seine Flitterwochen verbringen kann, nicht wahr?“
    Pimm blinzelte. „Sie heiraten?“
    „Ja.“ Adams schien ihn direkt anzusehen, obwohl das wegen der Maske schwer festzustellen war.
    „Meine herzlichsten Glückwünsche.“ Die Worte kamen automatisch. „Ich hoffe, Sie beide werden zusammen sehr glücklich sein.“
    „Ich bin sicher, das werden wir“, sagte Adams, und seltsamerweise streichelte er dabei das Glas, in dem sich das Gehirn der toten Prostituierten befand. „Vorausgesetzt, wir können London weit, weit hinter uns lassen. Wenn es Ihnen gelingt, Oswald zu entlarven, werde ich sicherlich darüber in der Zeitung lesen, und vielleicht werde ich dann zurückkehren. Aber Oswald hat heute schon einmal versucht, mich zu töten. Ich möchte nicht mehr hier sein, wenn er merkt, dass es ihm nicht gelungen ist.“
    „Er kommt mir nicht wie jemand vor, der Dinge nur halb erledigt“, sagte Pimm. „Wie hat er versucht, Sie umzubringen?“
    „Er hat mir ins Herz geschossen“, sagte Adams. „Glücklicherweise habe ich noch ein weiteres. Nun, wenn Sie mich entschuldigen würden, Lord Pembroke, ich habe noch einiges zu erledigen, ehe ich die Stadt verlassen kann.“
    „Oh.“ Pimm blinzelte und fragte sich, ob er sich verhört hatte. Falls nicht, was hatte der Mann gemeint? „Wenn Sie mir nur einen Ausgang zeigen würden?“
    „Gewiss“, meinte Adams, „Zwar sind meine bevorzugten Ausgänge versperrt worden, jedoch stehen einige wenige Tunnel mir noch immer offen, die zu anderen Tunneln führen, und so fort. Wo in der Stadt möchten Sie herauskommen?“
    Das, dachte Pimm, war eine sehr gute Frage. „Oswald wird wahrscheinlich leicht zu finden sein. Wenn er nicht zu Hause ist, ist heute Abend immer noch seine Weltausstellung, und dort kann ich ihn finden. Aber wenn ich ihn zur Rede stellte, würde er einfach alles leugnen. Was ich

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