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Mord allein macht auch nicht glücklich: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Mord allein macht auch nicht glücklich: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Titel: Mord allein macht auch nicht glücklich: Ein Provinzkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maximo Duncker
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absurde Idee, Bruno. Und für den Schaden, Constanze, komme ich natürlich auf.«
    »Nich noch mal, Bruno, ick warne Sie!«, keifte Peggy, als Kai ihr aus dem Baum geholfen hatte. Natürlich hatte sie es nicht von selbst runter geschafft. Von wegen Yoga und Fitness. Das waren doch keine Sportarten, Bruno hatte es sich gleich gedacht, das waren doch nur protzige Namen für ein bisschen kräfteschonendes Gehampel, mit deren Hilfe man den Menschen das Geld aus der Tasche zog. Denn darum ging’s ja, wenn man Bruno fragte, den lieben langen Tag, den anderen Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen.
    Bruno gab ihr das Smartphone zurück. Peggy zog erst eine Schnute und checkte dann ihren Facebook-Account.
    Wortlos, obwohl es doch einiges zu erklären gegeben hätte in dieser Nacht, fuhren sie mit dem Corsa ins heimische Neukölln zurück.
    »Muss morgen früh raus«, sagte Peggy oben vor der Wohnung und dann noch, bevor sie die Tür hinter sich ins Schloss zog: »Damit allet schön normal aussieht!« Da war er schon wieder: dieser Sarkasmus.
    »Morgen ist doch Sonntag«, sagte Kai.
    »Trotzdem«, sagte Peggy.
    »Noch ma der olle Elvis, wa?« Bruno reichte Kai ein Laken, damit dieser das besudelte Sofa abdecken konnte, das sein Lager für die Nacht werden sollte. Kai breitete das Laken über die Sauerei, dann platzierte er Decke und Kissen. Er wollte nur noch schlafen. Er war müde, und er wusste nicht wovon. Alle Lebensgeister waren aus seinem Körper gewichen. Seine Arme waren bleischwer, sein Kopf lief im Standby-Modus.
    »Einen Jefalln könnteste mir noch tun.« Das war schon wieder Bruno. Jetzt fiel Kai van Harm auch wieder ein, warum er so erschlagen war. Das lag an seinem vermeintlichen Freund aus dem Oderbruch. An dessen Oberschenkelverletzung. An der vermaledeiten Hose, die sie kaufen waren. An den Bratwurstbratern vor der rosa Hölle. An der Schmiererei hier an der Wand und dem Steinwurf bei Constanze. Vor allem aber daran, dass das alles noch weitergehen sollte. Bruno hatte anscheinend Blut geleckt.
    »Einen allerletzten, Bruno, aber wirklich.«
    »Wat bedeutet die Liedzeile auf Deutsch?«
    »Ein bisschen weniger Konversation, ein paar mehr Taten«, sagte Kai.
    »Also: weniger quatschen und mehr handeln?«
    »Ja.«
    »Oh, oh«, sagte Bruno, »die heiße Phase beginnt. Und übrigens, wenn’s heut Nacht etwas lauter werden sollte, lass dich nich davon stören. Jute Nacht.«
    Es war halb vier, als es im Wohnungsflur schepperte. Irgendein schweres Metallgestänge war auf die Dielen geknallt und hatte van Harm aus dem Schlaf schrecken lassen. Er hörte ein hektisches Flüstern und dann Metall an Metall schlagen und dann scharfkantiges Metall über relativ weichen Dielenboden furchen. Und natürlich war da wieder Brunos Spezialität beim konspirativen Handeln: das flüsternde Schreien. Kai langte nach einer Packung Tempo-Taschentücher, die er für alle Fälle unter dem Sofa deponiert hatte, riss zwei Stücke ab, rollte sie zu Pfropfen und stopfte sich die Pfropfen anschließend in die Ohren. Es drückte zwar ein wenig, aber keine Minute später war Kai van Harm wieder weggetreten, das heißt, desertiert in das andere Reich. Dort, wo er Bestsellerautor war und ihm die Geschichten für kommende Bücher nur so zuflogen, wo er als Vorstand einer glücklichen Familie brillierte und was für labende Wunschvorstellungen es sonst noch gab. All die Träume von einer besseren Welt, die man ab und zu brauchte, um Kraft aus ihnen zu schöpfen für den Kampf mit der unerbittlichen Wirklichkeit.

Der Besuch ist da
    Kai fuhr der Duft von Kaffee in die Nase. Er schlug die Augen auf. Sonne drang durch die Gardinen. Das war schon mal besser als nichts. Die blöde Schmiererei an der Wand ignorierte er, sah stattdessen auf die Armbanduhr: kurz nach zehn.
    Nein, es war nicht gerade ein Duft, der ihm in die Nase fuhr, es war bloß ein Geruch. Der Geruch von Bohnenkaffee, von Filterkaffee. Kai hasste Filterkaffee, besonders wenn er wie dieser hier roch. Ölig, bitter, sauer. Er musste gar nicht kosten, um zu wissen, wie ein Bohnenkaffee schmeckte, wenn er derart roch. Den hatte es damals in der Redaktion literweise gegeben, für lau. Bis Kai die Magenwände taub geworden waren und er auf eigene Kosten eine teure, italienische Espressomaschine für das gesamte Kulturressort angeschafft hatte.
    Er öffnete, bekleidet mit einem schwarzen, seidenen Morgenmantel, die Tür zum Flur. Ein fetter Kratzer zierte die Ochsenblutdielen. Der Geruch war

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