Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord allein macht auch nicht glücklich: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Mord allein macht auch nicht glücklich: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Titel: Mord allein macht auch nicht glücklich: Ein Provinzkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maximo Duncker
Vom Netzwerk:
ihm auf die Gedächtnissprünge. Vermutlich, weil Puh selber Robert war. Oder weil sein Nom de Guerre so lautete.
    »Harr, harr, harr«, lachten Addi und Naik im Chor. Die drei R’s hatten auch alle irgendwie die gleichen Frisuren. Hinten Fasson, vorne weite, fliehende Stirnen, an den Seiten millimeterkurz, wahrscheinlich damit die Stirnen nicht so auffielen. Koteletten allesamt, allerdings nicht buschig wie bei Bruno, sondern ebenfalls millimeterkurz getrimmt. Nur ihre Haarfarben unterschieden sich leicht voneinander, changierten von Rötlichblond bis hin zu einer Art warmem Goldbraun, einer Farbe wie Waldhonig.
    »Papperlapapp«, sagte Bruno zu Kai, »merk dir bloß nich die Namen. Wat man nich weiß, kann man auch nich verraten. Wenn man verhört wird oder so. Oder gefoltert. Guantanamo ist dir vielleicht ein Begriff. Normalerweise müssten wa ja in Uniform antreten. Aber dit würde noch mehr ufffallen, würd ick mal sagen. Es gilt also: Wenn wa schwer unterscheidbar sind, is dit schlecht für den Gegner. Wat wiederum jut für uns is, zumal wenn der Gegner noch unbekannt ist. Quasi jesichtslos. Wie in unsam Falle.« Unter beifälligem Gemurmel der drei R’s beendete Bruno seine kleine Ansprache: »Elvis-Maske zählt dabei nich als Jesicht.«
    »Und wie soll ich denn deine Freunde dann anreden, Bruno?«
    »Icke bin deine Kontaktperson«, sagte Bruno streng zu Kai. »Wenn de etwas von Ronny, Robert oder Rocky willst, dann wendeste dich am besten an mich.«
    »Äh, Chef … Rocco«, sagte Naik, »nicht Rocky.«
    Herrje, dachte Kai van Harm.
    »Mein ick do’«, sagte Bruno. »Alle Klarheiten beseitigt?« Er stand auf. »Wir warn ooch schon fleißig. Komm ma mit, mein Freund.«
    Er lotste Kai in die Diele und öffnete dann die Wohnungstür. Draußen, neben der Klingel, lehnten Kais Matratze und sein Lattenrost.
    »Ich habe schon gesehen, dass ihr mein Bett auseinandergenommen habt.«
    »Ja, dit kommt jetzt gleich runta.« Bruno stieß einen kurzen Pfiff aus, und schon waren die drei R’s zur Stelle. »Bringt dit mal fix inn Keller!«
    Im nächsten Moment hatten Addi und Puh sich den Krempel auf die Schultern geladen.
    »Der Schlüssel«, sagte Kai.
    »Brauchen wir nicht. Wir haben das hier«, sagte Addi und ließ ein riesiges Schlüsselbund um seinen Zeigefinger kreisen. An einem großen Schlüsselring hingen Dutzende kleiner Haken und Dietriche und schraubenzieherartige Werkzeuge. So wie ein Sheriff im Western seinen Colt um den Finger kreisen ließ, ließ Addi das Schlüsselbund jetzt kreisen. Und das, obwohl auf seiner linken Schulter Kais Lattenrost ruhte. Das war, zugegeben, nicht ganz ohne.
    »Ein Lockpicking-Tool«, erläuterte Bruno, »damit kannste quasi allet knacken. Wenn de kannst. Aber die hier können. Is ja sozusagen ihr Beruf. Los, ab jetzt, Jungs!«
    »Zweite Tür rechts«, rief Kai Addi und Puma noch hinterher, die bereits auf dem nächsten Treppenabsatz waren.
    »Kiek mal, der Boden«, sagte Bruno und grinste und stieß van Harm kumpelhaft mit dem Ellbogen in die Seite.
    »Was soll denn mit dem Boden sein?«
    »Na nüscht is mit dem!« Brunos Grinsen wurde breiter, wenigstens um einen Zentimeter.
    »Und was soll dann die Frage?«
    »Na, issit denn nich schön, wenn mal nüscht mit dem Boden is. Hat man doch ein Problem weniger, oder? Kann man sich uffs Wesentliche konzentrieren. Muss man nich ständig an den Boden denken.«
    Jetzt kapierte Kai endlich, worauf Bruno hinauswollte. Der Boden im Hausflur war frisch gewischt, was bedeutete, dass Brunos Blutspur verschwunden war. Und die Hausreinigung würde erst morgen, am Montag, kommen. Als Hausmeister- und Entrümpelungsdienst waren die drei R’s anscheinend nicht zu unterschätzen. »Wann habt ihr denn das alles gemacht? Habt ihr gar nicht geschlafen?«
    »Wir brauchen keinen Schlaf, wir trinken Kaffee«, sagte Naik. Und er verzog dabei nicht im Geringsten das Gesicht. Er kam überhaupt nicht auf die Idee zu lächeln. Er meinte das vollkommen ernst.
    »Vielleicht könnten Rocco oder die anderen ja auch noch das Sofa …«, flüsterte Kai hinter vorgehaltener Hand, damit Naik es nicht mitbekam. Er sollte sich schließlich nicht wie eine Putzfrau fühlen.
    »Null Problemo«, sagte Naik sofort, der offenbar auch über das verunreinigte Sofa unterrichtet worden war. »Wir haben alles Notwendige dabei.«
    »Allet zu seiner Zeit. Die Jungs sind jebrieft. Und mit allen Details vertraut. Aber jetzt mach dich uff wat jefasst, mein Freund. Dit Beste für

Weitere Kostenlose Bücher