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Mord allein macht auch nicht glücklich: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Mord allein macht auch nicht glücklich: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Titel: Mord allein macht auch nicht glücklich: Ein Provinzkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maximo Duncker
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einen Notdienst.«
    »Den du ganz bestimmt nicht bezahlen willst! Feiertagsaufschlag und was weiß ich noch. Die Kinder haben erst mal eine Pappe mit Gaffer-Tape vor das kaputte Fenster geklebt. Der Glaser kommt morgen Vormittag.«
    Ach ja, die Kinder, dachte Kai. Sie wurden langsam erwachsen.
    »Sag mal, wie kommt dieser Zabel eigentlich dazu, uns das Fenster einzuwerfen? Und dann noch mit deinem Wissen?«
    »Ich wusste doch gar nichts davon!«
    »Aber du hast doch selber …«
    »Ja schon, das heißt …«, unterbrach Kai Constanze.
    »Also hat er doch mit deinem Wissen gehandelt«, unterbrach Constanze Kai.
    »Nun, es ist so, den Stein hat gar nicht Bruno …« Kai verstummte. Wie sollte er das jetzt erklären?
    »Nicht Bruno? Wer hat denn dann den Stein geworfen.«
    »Also Bruno, das heißt Herr Zabel …«
    »Doch nicht etwa du?«, schnitt Constanze ihm das Wort ab.
    »Doch, genau, ich selber war’s.« Kai seufzte, und er war dennoch fast dankbar für die Antwort, die ihm Constanze in den Mund gelegt hatte. Das kam ihm vorerst besser vor, als gar keine Antwort zu haben.
    »Nur noch mal zum Mitschreiben. Du hast das Fenster eingeworfen? Aus welchem Grund auch immer? Also, ich bitte dich zu kommen, um uns beizustehen, und du tust dann am Telefon auch noch so, als müsstest du aus Neukölln anreisen, im Auto deiner Nachbarin, obwohl du die ganze Zeit draußen auf der Straße stehst und die Sache mit einem Wort aus dem Weg hättest schaffen können.«
    »Aber wie hätte ich denn dagestanden?« Kai wagte kaum ein Wort des Widerspruchs zu äußern.
    »Dumm hättest du dagestanden. Aber nicht halb so dumm, wie du jetzt dastehst, mein Lieber. Und spielst dann der Polizei dieses Theater vor! Und lässt noch den armen Herrn Zabel die Schuld auf sich nehmen. Schämen solltest du dich, Kai!«
    Von wegen armer Herr Zabel, dachte Kai. Seine Wut auf Bruno wuchs mit jeder Sekunde. Und die auf sich selbst auch. Warum hatte er diesen Landtölpel nur nach Berlin geholt? Warum hatte er ihn nicht in Altwassmuth gelassen, wo er keinen Schaden anrichten konnte? Beziehungsweise, wo sich die Schäden in Grenzen hielten.
    »Was meinst du, was die Kinder von dir denken, wenn ich ihnen das erzähle«, fuhr Constanze fort, in der Wunde zu stochern.
    »Oh, bitte nicht«, sagte Kai.
    »Nein, das werde ich auch nicht tun. Der guten Zeiten zuliebe, die wir ja auch hatten.«
    »Ja, die hatten wir«, sagte Kai. »Ihr könntet für ein paar Tage zu meinen Eltern ziehen, du und die Kinder.«
    »Was sollen wir denn bei deinen Eltern?«, fragte Constanze.
    »Na wegen des Steinwurfes, nur zur Sicherheit.«
    »Du wirfst hier die Fenster ein, und wir sollen zu deinen Eltern ziehen? Hast du was getrunken? Oder beabsichtigst du, noch ein paar Steine zu schmeißen.«
    »Das stimmt natürlich.« Kai hatte in der ehrlichen Sorge um seine Familie die Lüge ganz vergessen.
    Sie schwiegen beide für ein paar Sekunden, bevor Constanze eine Oktave höher fortfuhr: »Und ich dumme Kuh dachte, du würdest endlich erwachsen werden, wenn du mal für eine Weile alleine lebst. Weil du dich selber kümmern musst, wenn dir keiner mehr alles hinterherträgt, so wie ich es jahrelang getan habe. Aber wie ich sehen muss, ist genau das Gegenteil eingetreten: Du wirst immer kindischer. Das fängt ja schon bei deiner Frisur an. Du solltest dich mal sehen. Wie einer von diesen Berufsjugendlichen siehst du aus. Peinlich.« Constanze machte eine kleine Pause, während der Kai versuchte, möglichst lautlos zu schlucken. Ihm war heiß und kalt geworden bei den letzten Worten seiner Noch-Frau. »Und weißt du, was das Schlimmste ist: Ich war fast so weit, dir eine zweite Chance zu geben. Ich wollte unsere Ehe retten. Eines Tages sogar wieder mit dir zusammenwohnen. Ich kann dir gar nicht sagen, wie enttäuscht ich bin …«
    »Aber ich …«, begann Kai.
    Doch Constanze hatte aufgelegt.

Fauler Sonntagnachmittag
    Viel mehr passierte an diesem Sonntag nicht.
    Nach dem Telefonat war Kai wie benommen auf dem Sofa sitzen geblieben. Irgendwann hatte er die Beine hochgelegt und auf die Geräusche gelauscht, die aus den übrigen Zimmern zu ihm herdrangen. Bruno und seine Männer waren voll beschäftigt. Schließlich musste van Harm eingeschlafen sein. Als er um kurz nach drei wieder erwachte, hatte er das dringende Gefühl, jetzt ein Getränk zu brauchen. Ein alkoholisches. In der Küche saß Bruno und löste ein Kreuzworträtsel. Bruno nickte ihm militärisch knapp zu. Die Kaffeemaschine

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