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Mord allein macht auch nicht glücklich: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Mord allein macht auch nicht glücklich: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Titel: Mord allein macht auch nicht glücklich: Ein Provinzkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maximo Duncker
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war ausgestellt und befand sich jetzt auf dem Kühlschrank. Sämtliche Kaffeebecher standen abgewaschen auf einem ausgebreiteten Geschirrhandtuch neben der Spüle.
    Kai nahm eine Ginflasche aus dem Kühlschrank. Er füllte zwei Wassergläser mit Eiswürfeln und goss eines zur Hälfte mit dem Schnaps voll. Ölig floss das Getränk ins Glas, das gleich darauf beschlug. Als er Bruno fragend die Flasche entgegenhielt, ließ dieser den Stift sinken und brummte zustimmend. Kai goss auch das andere Glas zu Hälfte voll. Sie stießen an und tranken. Zwischendurch öffnete Kai eine Dose gesalzene Erdnüsse, die sie innerhalb von zwei Minuten vertilgten. Bruno spülte den Gin mit Bier runter, von dem reichlich im Kühlschrank vorhanden war. Es schien, als seien die drei R’s einkaufen gewesen, vielleicht im Spätkauf oder an der Tankstelle. Auf der Anrichte jedenfalls lag obendrein eine große, prall gefüllte Bäckertüte. Überhaupt kam es Kai van Harm aufgeräumter, ja sogar sauberer in der Wohnung vor, seit Brunos Genossen hier waren. Sie waren leise, sie waren diskret, und sie vermittelten Kai tatsächlich ein Gefühl von Sicherheit. Lediglich um seine Familie sorgte sich van Harm. Als er Bruno darauf ansprach, winkte dieser beschwichtigend ab: Ronny und Ricco befänden sich in unmittelbarer Nähe. Würden Gegend und Wohnung observieren und später dann, wie erwähnt, die Kameras installieren. Er solle sich um Gottes willen keine Sorgen machen. Dann tauschte Bruno sein Kreuzworträtselheft gegen eines mit Sudokus aus.
    Die meiste Zeit jedoch schwiegen sie. Als seien sie erschöpft von der Überdosis Kommunikation der letzten drei Tage. Kai hing seinen Gedanken nach, die sich vor allem um Constanzes Worte am Telefon drehten. Er fragte sich, ob sie es ernst gemeint hatte mit der zweiten Chance für ihre Ehe. Und ob diese zweite Chance sich mit dem Telefonat am Vormittag erledigt hatte oder fortbestand, und falls sie nicht mehr fortbestand, ob es eventuell noch eine dritte Chance gäbe.
    Und außerdem: ob er selbst überhaupt eine weitere Chance wollte. Es war geradezu anmaßend, dass Constanze ihm einfach so unterstellte, noch immer ein Familienleben führen zu wollen, so wie früher. Mutter, Vater, Kinder. Wie kam sie eigentlich dazu? Wieso unterstellte sie ihm, mit ihr zusammenleben zu wollen? Ging es ihm denn hier in seiner Neuköllner Junggesellenbude nicht eigentlich besser ? Weil er mehr oder weniger tun und lassen konnte, was er wollte? Weil er keine Pflichten hatte und keine Verantwortung, und weil er nicht ständig Konversation betreiben musste? Weil er sich zum Essen nicht an den Esstisch setzen musste und eine Stoffserviette in den Hemdkragen stopfen, sondern das halbe gegrillte Hähnchen, das er sich vom türkischen Imbiss unten geholt hatte, mit bloßen Fingern in sich reinstopfen konnte, während er dabei am Schreibtisch saß und im Internet surfte? Und alles beschmierte und mit Hähnchenfett volltropfte, während er die knusprige Haut, die ja immer das Beste war, vom würzigen Fleisch zog?
    So ging die Zeit dahin, mit Grübeleien und Sudoku.
    »Ich habe Hunger«, sagte Kai schließlich.
    Es war fünf. Der Gin war alle.
    »Robert is übrijens ein janz vorzüglicher Koch. Der kann aus Pfützenwasser, Entkeimungstabletten und ’ner Handvoll Laub eine prima Soljanka zubereiten. Hab ick selber schon jegessen.«
    »Klingt gut«, sagte Kai, »aber wie wäre es heute mit Grillhähnchen und Fritten?«
    »Goldbroiler und Pommes, ein Klassiker!«
    Sie gingen runter auf die Straße, wo das abendliche Leben zu erwachen begann. Kinder sprangen über die Bürgersteige und neckten sich, halbstarke Jugendliche posierten, aus ihren Autoradios, die am Straßenrand parkten, drang mal hektische Technomusik, mal türkischer Pop. Großfamilien kamen von ihren Sonntags ausflügen zurück, die bärtigen Hipster in ihren Röhren hosen und die Studenten brachen auf Richtung Nordneukölln und Kreuzberg, wo es die coolen Cafés gab und die angesagten Restaurants und die Clubs, wo man bis in den Montagmorgen hineintanzen konnte.
    Überall roch es nach Essen und nach Wasserpfeifen und nach Hundescheiße, die jetzt in der letzten Maisonne des Tages vor sich hin dörrte.
    Kai und Bruno fanden ein lauschiges Plätzchen vor einem Grillimbiss. Sie saßen im Schatten eines Baumes an einem der Gartentische, jeder ein eiskaltes Bier vor sich, und ließen das Stadtleben an sich vorbeiziehen. Später ging eine Lampionkette im Geäst des Baumes an,

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