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Mord allein macht auch nicht glücklich: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Mord allein macht auch nicht glücklich: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Titel: Mord allein macht auch nicht glücklich: Ein Provinzkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maximo Duncker
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haben. Im Hinauseilen sah Bruno die Ankündigung:
    Exklusiv!
    Ihr Erlebnis-Hotel Sterelle präsentiert:
    Ein schwarzer Strauß der Volksmusik.
    Sänger! Bläser! Mutationen!
    Der Carmen Nebel des Grauens
    In Wirklichkeit hatte man den gutgläubigen Rentnern die Tickets zu einer billigen Persiflage verkauft. Einen Budenzauber mit Perücken und Playback. Plus Übernachtung, versteht sich. Es war eine verdammte Schande.
    Noch immer voller Zweifel lief Bruno wenig später die Sonnenallee entlang. Die Wohnung öffnete er mit dem Ersatzschlüssel, den er von Kai am Morgen erhalten hatte. Schon im Flur roch es gut, vertraut, nach Heimat und Geborgenheit: nach frisch aufgebrühtem Kaffee. Es gab wirklich keinen Grund, der für einen weiteren Hotelaufenthalt sprach. Außer vielleicht die Plaudereien mit der netten Frau Kunze.
    Am Küchentisch saß Rocco und las in einer Zeitung, die er aber sofort zusammenfaltete, als Bruno eintrat. Ohne zu fragen, nahm er einen sauberen Henkelbecher vom frischen Küchentuch auf der Spüle und schenkte Bruno Filterkaffee ein. Bruno führte den Becher genießerisch zur Nase, sog den Duft ein und nippte dann ganz vorsichtig von dem heißen Getränk.
    »Genau dit hab ick jetzt gebraucht«, sagte Bruno. Er trank die halbe Tasse leer, dann verfiel er kurz in eine Art von Starre, aus der er ebenso unvermittelt wieder erwachte, um dem überraschten Rocco in einem Affentempo zu berichten, was sich im Hotel zugetragen hatte.
    »Puh«, sagte Rocco, als Bruno fertig war und wie ein Verdurstender in der Wüste nach der Kaffeekanne griff.
    »Und wat war bei euch so?«, fragte Bruno, als er wieder bei Puste war.
    »Ronny und ich«, sagte Rocco, und man konnte sehr deutlich die Gänsefüßchen heraushören, die den Namen Ronny einrahmten, »waren auch nicht ganz untätig. Komm mal bitte mit, Chef.«
    Sie gingen rüber in Kais ehemaliges Schlafzimmer, wo es dunkel war und der Ventilator die warme Maschinenabluft bewegte. Auf allen vier LCD -Monitoren waren jetzt die farbschwachen und ein wenig unscharfen Bilder von Überwachungskameras zu erkennen. Zur Nummer eins, die alle drei Wohnungstüren auf Kai van Harms Etage im Blick hatte, war Kamera Nummer zwei gekommen, die die Hofeinfahrt des Hauses und ein Stück des Bürgersteiges davor abfilmte. Gerade konnte man sehen, wie ein älterer Hundehalter gedankenverloren seinen Köter dabei beobachtete, wie dieser neben dem Ahornbaum, dessen grünes Geäst bis vor Kai van Harms Wohnzimmerfenster ragte, sein Geschäft verrichtete. Rocco drückte eine Taste auf dem Laptop, das vor dem Monitor stand, und augenblicklich zoomte die Kamera an das Gesicht der Promenadenmischung heran. Der Hund musste an Verstopfung leiden. Seine Hundemiene war ein einziger Krampf. Dann zoomte Rocco wieder zurück und brachte die Kamera in die Ausgangsposition. Einige Passanten liefen gerade eilig an dem Mann und seinem schmerzvoll kackenden Köter vorbei.
    »Darf man das denn?«, fragte Bruno, »ick meine, einfach so die Leute filmen?«
    »Nicht, dass ich wüsste«, sagte Rocco ungerührt. »Wir zeichnen auf«, erklärte er, »sichten alle vierundzwanzig Stunden das Material und löschen es sofort wieder, falls wir nichts finden. Schon wegen der Speicherkapazitäten.«
    »Verstehe«, sagte Bruno, der ja in Altwassmuth die beinahe weltberühmten Live-Kameras betreute, die Bilder ins Internet streamten von sich paarenden Störchen, von brütenden Störchen, von Störchen, die fraßen und schliefen, von Störchen, die starteten und landeten und von Störchen, die sich langweilten und ausgiebig gähnten.
    »Ist ja nur für den Privatgebrauch«, griff Rocco noch einmal die Frage der Legalität auf. »Und überhaupt, wo es keinen Ankläger gibt, gibt es auch kein Verbrechen. Man darf sich nur nicht erwischen lassen.«
    »Amen«, sagte Bruno.
    Kamera drei überwachte den Eingang von Constanzes Haus am Kreuzberger Paul-Lincke-Ufer. Man konnte einen Teil des blühenden Vorgartens sehen. Das wirkte schon ganz anders als der schäbige Neuköllner Straßenabschnitt von Kamera zwei. Das wirkte gediegen und bürgerlich. Da rochen sogar die Bilder nach Pfingstrosen und stanken nicht nach Hundedreck und vollgepisster Jogginghose, wie jene von Kamera zwei. Im übertragenen Sinne, versteht sich.
    Kamera vier musste ungefähr dort befestigt worden sein, wo Peggy neulich gehockt hatte und Bruno Auskunft über die Vorgänge in Constanze van Harms Wohnung gegeben hatte. Jetzt allerdings konnte man so gut wie

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