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Mord allein macht auch nicht glücklich: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Mord allein macht auch nicht glücklich: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Titel: Mord allein macht auch nicht glücklich: Ein Provinzkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maximo Duncker
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»Ganz herzlichen Dank für die Einladung«, sagte er, und dann stellte er seine Begleiter vor. Man konnte ganz genau sehen, dass Frau Schmidt-Balldruscheidt sich bemühte, keine scheelen Blicke auf Brunos Deppen-Hemd zu werfen oder auf den lächerlichen Corsa, in dem sie gekommen waren, oder auf Peggys Haarschopf, der so etwas wie der proletarische Bastard ihrer eigenen Frisur war. Aber man konnte genauso gut erkennen, dass ihr dies nicht gelang. Und wie die Falten der Distinguiertheit um ihre Nase herum in eine langsame Bewegung gerieten. Lediglich Kai van Harms Erscheinung und Auftreten schien ihren Maßstäben von Stil zu genügen, weshalb Frau Schmidt-Balldruscheidt auch nur an ihn das Wort richtete.
    »Kommen Sie«, sagte die Kulturscheunenleiterin zu Kai van Harm, »ich zeige Ihnen unsere Gästewohnung. Haben Sie denn gar kein Gepäck dabei?«
    »Ist alles hier drin«, sagte Kai, und klopfte auf die Notebooktasche, die ihm am Lederriemen über der Schulter hing. Neben dem Notebook und seinem Taschenbuch, aus dem er vorlesen würde, hatte er nur sein Waschzeug, ein frisches Hemd und eine Garnitur Wechselwäsche dabei.
    »Hier gibt es ein WLAN «, sagte Frau Schmidt-Balldruscheidt, aber es ließ sich heraushören, dass sie ein gewisses Misstrauen dagegen hatte. »Das Passwort finden Sie in der Gästewohnung, falls Sie denn wirklich vorhaben, das Internet einzuschalten.«
    »Sie kennen sich aus, wa?«, sagte Bruno gut gelaunt. Aber Frau Schmidt-Balldruscheidt, statt auf sein Kompliment zu antworten, warf ihm nur einen kalten Blick zu. Es war ganz klar: Sie hatte nicht vor, sich mit anderen Klassen oder Schichten zu verbrüdern.
    »Und, Peggy, wo ist Ihr Gepäck?«, fragte Kai und merkte, wie die Leiterin schon wieder kaum merklich zusammenzuckte. Peggys Name, ausgesprochen, schien ihr Qualen zu verursachen.
    »Is noch im Wagen. Ick brauch jetz nur, wat in meiner Handtasche is«, sagte Peggy, »den Rest hol ick nachher. Ick brauch vor allem erst mal ’ne Mütze Schlaf.«
    »Ihr Bekannter dagegen scheint ja alles dabei zu haben«, sagte Frau Schmidt-Balldruscheidt süffisant.
    Bruno sagte: »Stümmt. Schlüpper zum Wechseln und ’ne Zahnbürste, mehr brooch ick nich«, und er hob seinen rechten Arm hoch, an dessen Gelenk eine zerknautschte Lidl-Einkaufstüte hing.

Da seid ihr ja endlich …
    … meine Schäfchen.
    Der Herr Schriftsteller, höchstpersönlich, sein Hofnarr natürlich, im entsprechenden Kostüm, und die Frau Nachbarin mit der aparten Frisur.
    Ganz herzlich willkommen!
    Ihr seht müde aus, obwohl der Abend noch so jung ist. Obwohl er noch nicht einmal richtig angefangen hat. Es ist ja noch überhaupt nichts passiert.
    Wenn ihr wüsstet …
    Aber eins nach dem anderen.
    Ihr seid sicherlich durstig, vielleicht hilft euch ja ein Schlückchen vom guten badischen Winzerwein.

Fruchtiges Bouquet
    »Ein Glas Weißwein?«
    Kai van Harm fuhr zusammen. So sehr hatte er sich abermals in eine der Textstellen versenkt, die er gleich zum Besten geben wollte, dass er seine Umwelt komplett ausgeblendet hatte. Er sah auf die Uhr: In zwölf Minuten, um Punkt acht Uhr, sollte die Lesung beginnen.
    »Ja, sehr gern«, sagte Kai und nahm eines der beschlagenen, appetitlich funkelnden Gläser, die ihm ein freundlich lächelnder Mann auf einem silbernen Tablett entgegenhielt.
    »Ein Riesling vom Kaiserstuhl«, sagte der Mann.
    »Schönes Bouquet«, sagte Kai van Harm, nachdem er den hellgoldenen Wein ein wenig gegen das Licht geschwenkt und danach das Glas an die Nase geführt hatte.
    »Viel Erfolg«, sagte der Mann und deutete nickend auf das Buch, das Kai in der linken Hand hielt, und wandte sich Bruno zu, der ebenfalls in der ersten Stuhlreihe saß und schlechte Laune schob, weil es kein Bier in der Kulturscheune gab.
    »Deswegen heißt es ja Kultur scheune«, hatte Kai ihn zu trösten versucht. » Täte es Bier geben, um es mal in deiner Sprache zu sagen, Bruno, dann hieße der Laden hier nämlich nur Scheune.«
    Aber Bruno war untröstlich. »Verkackeiern kann ick mir alleene«, hatte er entgegnet und war in ein beleidigtes Schmollen verfallen. Aber mittlerweile schien er sich an den Gedanken gewöhnt zu haben, dass er kein Bier bekommen würde an diesem Abend, denn er riss dem freundlichen Mann gleich zwei Gläser des Kaiserstuhl-Rieslings vom Tablett. Eines deponierte er unter seinem Stuhl, das andere leerte er mit einem einzigen Zug bis zur Hälfte. Wobei er den Wein erst in den Mund nahm, ihn dort zwei, drei

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