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Mord am Niddaufer - ein Kriminalroman

Mord am Niddaufer - ein Kriminalroman

Titel: Mord am Niddaufer - ein Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Röschen-Verlag
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wie Doktor Faust, der unerkannt bleibt und als Sieger vom Platz geht.“
    Will öffnete so leise wie möglich die Tür und betrat vorsichtig das Haus. Es war schon spät und sie wollte auf keinen Fall ihre Oma aufwecken. Als sie sich in Richtung Treppe begab, um langsam in die obere Etage zu steigen, registrierte sie einen flackernden Lichtschein, der aus dem Wohnzimmer kam. Sie machte auf dem Absatz kehrt und stieß vorsichtig die Wohnzimmertür auf. Es war dunkel und leer, doch ein Luftstrom wehte von der Terrassentür her in ihre Richtung. Will trat an die Terrassentür und sah Alex in einem Liegestuhl sitzen, ihr den Rücken zugewandt. Auf dem Tisch neben ihm standen eine Flasche Rotwein, ein Windlicht und ein Schälchen gefüllt mit Nüssen. Alex schien ihr Kommen nicht bemerkt zu haben. Jedenfalls machte er keine Anstalten, sie zu begrüßen oder sich bemerkbar zu machen. Will setzte einen Fuß auf die Schwelle und versuchte über Alex’ Schulter zu lugen. Wahrscheinlich hatte er ein Buch gelesen und war darüber eingeschlafen. Tatsächlich erblickte sie einen zweiten Lichtschein, der von einer Leselampe herrührte, die in das Buch geklemmt war. Will machte einige leise Schritte auf Alex zu.
    „Du bist gut, aber nicht gut genug“, sagte Alex und legte das Buch zur Seite. Will machte ein enttäuschtes Gesicht und setzte sich auf seinen Schoß.
    „Was willst du mir damit sagen?“, fragte sie und stemmte die Hände in die Hüften.
    „Dass du das mit dem Anschleichen noch ein wenig üben musst.“
    Will lächelte. „Ach so.“ Sie beugte sich zu ihm nach vorne und drückte ihre Lippen auf seine. Nach einem Moment setzte sie sich wieder aufrecht.
    „Dass mit dem Küssen musst du aber noch ein wenig üben“, sagte sie neckisch.
    „Dann komm her“, antwortete Alex und zog sie zu sich hinunter. Seine Hände glitten über ihre Hüften, während sie sich küssten. Will spürte das Verlangen in sich aufsteigen, während seine Hände nach ihren Brüsten tasteten.
    „Lass uns hoch gehen. Ich will nicht von Oma erwischt werden.“
    Tom Bohlan trat das Gaspedal bis zum Boden durch, die Nadel des Tachometers näherte sich ihrem Anschlagpunkt und die Dörfer des Main-Taunus-Kreises sausten an ihm vorbei. Es war fast 23 Uhr, als er sein Ziel in der Mainzer Innenstadt erreichte. Er parkte den Wagen und blickte auf die gegenüberliegende Straßenseite. Barbaras Wohnung war beleuchtet, ein Indiz dafür, dass sie zu Hause war. Bohlan freute sich darüber, dass die Fahrt nicht umsonst gewesen war. Mit schnellen Schritten überquerte er die Straße, erreichte den Hauseingang und drückte auf die Klingel. Es vergingen einige Minuten, ohne dass eine Reaktion erfolgte. Bohlan klingelte erneut und wartete. Wieder wurde die Tür nicht geöffnet. Der Kommissar machte einige Schritte zurück auf die Straße und blickte nach oben. Das Licht war immer noch an und für einen Moment glaubte er, einen Schatten zu sehen. Bohlan war am Zweifeln. Vielleicht war Barbara gar nicht zu Hause. Vielleicht hatte sie das Licht nur brennen lassen, um potenzielle Einbrecher zu verscheuchen. Vielleicht war sie auch vor dem Fernseher eingeschlafen und hatte das Klingeln überhört. Er holte sein iPhone aus der Tasche und wählte ihre Nummer. Nach einigen Klingelzeichen ging sie ran. „Tom?“
    „Ja. Sag mal, ich stehe hier unten vor deiner Haustür. Deine Wohnung ist hell erleuchtet, aber es macht niemand auf.“ Bohlan steckte das Handy wieder in seine Tasche. Die Tür sprang auf und der Kommissar machte sich auf den Weg nach oben.
    „Was ist das für eine komische Sache, dass du niemanden reinlässt?“
    „Hallo, Tom. Guten Abend erstmal“, sagte Weber und lächelte ihn an.
    „Ja, Entschuldigung.“ Er gab ihr einen Kuss.
    „Komm rein. Ich muss dich aber vorwarnen. Ich bin nicht allein.“
    „Wie meinst du das?“
    „Ein Kollege ist noch da, wir gehen die Pläne für die Sendung am Samstag durch.“
    „Stör ich etwa?“
    „Ehrlich gesagt schon. Wir haben noch einiges zu tun. Aber jetzt kommst du erst mal rein, wo du schon den weiten Weg gefahren bist.“
    Bohlan folgte Barbara ins Wohnzimmer. Der Couchtisch war übersät mit Papieren, Skripten und Laptops. Auf der Couch saß ein Markus-Lanz-Verschnitt und blickte ihn interessiert an.
    „Darf ich vorstellen. Jörg Schneider. Tom Bohlan.“
    Schneider stand auf und streckte Bohlan die Hand entgegen.
    „Sehr angenehm, Herr Bohlan. Spannender Beruf, den Sie haben.“
    „Danke“,

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