Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord au chocolat

Mord au chocolat

Titel: Mord au chocolat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
Vom Netzwerk:
keinen Gott, das ist der endgültige Beweis.
    »Dr. Veatch«, fahre ich fort, »liebte Garfield noch mehr, als ich ahnte. So sehr, dass er einen großen orangegelben Kater adoptierte, den er Garfield nannte und der
genauso wie die Comic-Figur aussieht. Als dieser Kater an einer Schilddrüsenstörung erkrankte, was tat da Dr. Veatch? Er scheute keine Kosten, um für das kranke Tier zu sorgen. Keine Sekunde lang erwog er, es einschläfern zu lassen. Stattdessen kaufte er Pillen für Garfield. So ein Mensch war Dr. Veatch – ein wundervoller Mensch, der seinen Kater liebte.«
    Bei diesen Worten schaue ich Pam – nennen Sie mich nicht Mrs Veatch – an. Sie weint und schaut glücklich zu mir auf. Okay, gut. Immerhin halte ich diese Rede für sie. Und für Mrs Veatch Senior, für die einzigen Anwesenden, die Dr. Veatch mochten. Und für Garfield. Ja, was ich tue, ist richtig. Jetzt weiß ich es. Obwohl Tom einen Finger in seinen Hals steckt und würgende Geräusche von sich gibt.
    »Als ich Owen zuletzt sah, saß er an seinem Schreibtisch und entwarf die Rede, die er am Ende dieses Monats beim feierlichen Dinner nach den Abschlussprüfungen halten sollte. Solche Feste schätzte er, wie er mir erklärte, ganz besonders, weil sie zu Ehren hervorragender Leistungen stattfinden. Damit meinte er nicht nur die Erfolge der Studenten, sondern auch die großartige Arbeit des Verwaltungsstabs vom New York College. In den Abschlussfeiern sah Owen den Beweis, dass wir uns nicht umsonst bemühen. Nach seiner Ansicht stellte jedes erfolgreich beendete Studium einen Sieg des gesamten Verwaltungspersonals dar.« Bei diesen Worten schaue ich Präsident Allington an. »Und das gilt für alle, die zusammenarbeiten, um Studenten und Studentinnen beizustehen – von den Professoren und Dozenten bis zu den Putzfrauen, die in den Vorlesungssälen sauber machen.« Nun würde ich gern erleben, wie Präsident Allington
aufsteht, um mir recht zu geben und zu verkünden, er würde alle Forderungen der GSC erfüllen und dem Streik ein Ende bereiten.
    Stattdessen bleibt sein Kopf gesenkt. Offenbar spielt er immer noch Fantasy Football.
    »Was mit uns geschieht, wenn wir sterben, weiß ich nicht«, füge ich hinzu. »Ob es ein Leben nach dem Tod gibt, kann ich nicht sagen. Aber eines weiß ich. In diesem Jahr werden wir Owen bei der Abschlussfeier des New York College schmerzlich vermissen. Ich glaube, im Geiste wird er daran teilnehmen, so wie er immer in unseren Herzen weiterleben wird.«
    Diesem letzten Satz folgt tiefe Stille. Mehrere Sekunden lang. Dann ertönt Applaus, zunächst einfach nur höflich. Und plötzlich... Was danach geschieht, verdanke ich Cooper, der aufspringt und in die Hände klatscht. Tad folgt seinem Beispiel. Zuerst späht er verwirrt über die Schulter, dann steht er ebenfalls auf, klatscht wie besessen, und schließlich ehrt mich das ganze Publikum mit Standing Ovations.
    Fast eine volle Minute verstreicht, bis Brian – derselbe Brian, der an diesem Morgen mit Mr Rosetti in der Fischer Hall erschienen ist – zu mir läuft und mich am Mikrofon ablöst. »Eh – danke, vielen Dank, Heather. Ihnen allen danke ich. Wir – eh – Dr. Jessup sagte, vor dem Fitnessbüro werden Erfrischungen serviert. So, das wäre alles. Bye.«
    Vielleicht von dieser Neuigkeit inspiriert, beginnt der Jugendgruppenchor wieder zu singen. Welchen Song?
    Natürlich »Kumbaya«.

18
    Alles Geld auf der Welt kann
das Herz dieses Mädchens nicht kaufen.
Denn ich kann in die Zukunft sehen.
Und ich kenne mein Ziel, und ich weiß,
wo ich war,
Diesen Weg will ich nie wieder gehen.
     
»Can’t Buy Me«,
Heather Wells
     
     
     
    »Wissen Sie«, sagt Pam mit rot geweinten Augen, »Owen hat so nett von Ihnen gesprochen. Ich glaube, Sie und Garfield waren die beiden, die ihm am nächsten standen – vor seinem Ende.«
    »Wow«, murmle ich. Eine unzulängliche Antwort. Aber was soll man erwidern, wenn man so etwas hört? »Danke, Pam.« Wenn es stimmt, wäre ich zutiefst erschüttert. Bis zu Owens Ermordung habe ich außerhalb der Bürostunden nur selten an ihn gedacht, wenn überhaupt. Aber ich lächle die Mrs Veatches an, die mich nach der Trauerfeier überfallen wie hungrige Löwinnen eine verwundete Gazelle. Ich bemühe mich, nicht allzu deutlich zu zeigen, wie gern ich flüchten würde.

    »Einmal hat Owen erwähnt, Sie würden so schnell tippen, wie er’s nie zuvor gesehen hat«, berichtet Mrs Veatch Nummer eins, Owens Mom, und lächelt unter

Weitere Kostenlose Bücher