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Mord au chocolat

Mord au chocolat

Titel: Mord au chocolat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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dichtes dunkles Haar. »Mein Gott, Sie glauben... Nein, das meinen Sie nicht ernst.«
    »O doch«, versichere ich und behalte die Tür im Auge. Jeden Moment wird Cooper hindurchstürmen. Wenn ich jetzt darauf zulaufe, würde der Reverend mich sicher festhalten und mich übers Geländer werfen, in den Tod. »So ernst wie eine Herzattacke.«
    »Wie soll ich Ihren Boss ermordet haben, Heather? Der Täter sitzt doch schon im Gefängnis.«
    »Nein, Sie haben Owen erschossen und die Waffe in Sebastians Tasche gesteckt.«
    »Ja, ohne jeden Zweifel«, erwidert er überaus ironisch – ich meine, für einen Priester. »Um wie viel Uhr wurde Ihr Boss erschossen?«
    »Gestern Morgen, zwischen acht und halb neun.«
    »Okay, während ich meine tägliche Morgenmesse abhielt, zwischen halb acht und halb neun. Vor zwanzig bis
dreißig Studenten. Würden Sie mir erklären, wie ich vor allen Augen davonschleichen, Ihren Boss erschießen, zurückschleichen und die Messe fortsetzen konnte, ohne dass es irgendjemandem auffiel?«
    Krampfhaft schlucke ich. Kein Wunder, dass Detective Canavan es nicht so eilig hatte, den Reverend zu verhaften. Wohl kaum, weil bereits ein Verdächtiger hinter Gittern saß, sondern weil Reverend Mark ein hieb- und stichfestes Alibi hat. »Oh«, murmle ich. Verdammt, ich hatte mir so sehnlichst gewünscht, er wäre der Killer.
    »Wissen Sie«, sagt er irritiert, »ich habe es so satt, dass viele Leute annehmen, weil ein paar religiöse Führer nicht so ehrenwert handeln, müssten alle Männer im Priestergewand Verbrecher sein. O ja, anscheinend sind wir alle Kinderschänder, Ehebrecher oder kaltblütige Mörder.«
    »Tut mir leid. Aber wie Sie soeben zugegeben haben, machen Sie sich an unscheinbare, übergewichtige Mädchen ran, um ihr Selbstvertrauen zu stärken. Das ist ziemlich niederträchtig. Insbesondere, weil Sie Ihre Macht ausnutzen, um die armen Dinger einzuschüchtern. Und die, denen Ihre Annäherungsversuche missfallen, wagen es nicht, Sie anzuzeigen.«
    »Unsinn, das ist nicht niederträchtig!«, protestiert er. »Ganz im Gegenteil...«
    Aber er kriegt keine Chance, mir zu erklären, was er meint. Denn in diesem Moment öffnet sich die Tür zum Treppenhaus, und ein dunkelhaariger Schatten rast hindurch. »Heather!«, ruft Cooper, als er mich an der Schlacksteinwand lehnen sieht. In seinen Augen lese ich tiefe Gefühle. Welche das sind, weiß ich nicht genau. Aber irgendetwas verrät mir, es könnte – Angst sein. Zumindest Sorge. »Bist du okay?«

    »Ja«, murmle ich missmutig, denn ich kann noch immer nicht fassen, wie sehr ich mich in Reverend Mark getäuscht habe.
    »Sagte ich dir nicht, du sollst da bleiben, wo ich dich sehe?«, herrscht Cooper mich an.
    »Doch. Nun, Reverend Hotpants hatte andere Ideen.«
    Offensichtlich habe ich genau das Falsche gesagt. Mit einem einzigen Satz stürzt sich Cooper auf Mark Halstead – vermutlich, ohne dessen Panik zu bemerken, und rammt seine linke Schulter in den Magen des Reverends.
    Dann stürzen beide die Treppe hinab.

20
    Der Montagstyp ist arrogant,
Der Dienstagstyp trinkt immer nur Scotch.
Der Mittwochstyp will sich nicht engagieren,
Der Donnerstagstyp niemals telefonieren.
     
»Guys of the Week«,
Heather Wells
     
     
     
    Mit vereinten Kräften müssen Tom, Steve, Gavin, ich selbst und Jamie – »Dressur«, informiert sie mich, als ich ihre muskulösen Oberarme bewundere – Cooper von Reverend Mark wegzerren. Das schaffen wir nicht rechtzeitig. Später diagnostizieren die Sanitäter eine gebrochene Nase und Rippenprellungen – Mark – sowie einen ausgerenkten Finger und Verdacht auf Gehirnerschütterung – Cooper. Letztere lässt sich nicht feststellen, weil Cooper sich weigert, das Krankenhaus aufzusuchen.
    »Was würden Sie denn gegen eine Gehirnerschütterung machen?«, fragt er den Sanitäter, der ihm den kleinen Finger einrenkt. »Die sagen mir, ich muss Codein schlucken, und alle zwei Stunden soll mich jemand wecken, damit ich nicht ins Koma falle. Tut mir leid, darum kann ich mich daheim auch kümmern.«

    Mark nimmt seine gebrochene Nase erstaunlich gutmütig hin und verkündet, er würde auf eine Anzeige verzichten, nachdem er erfahren hat, wer sein Angreifer ist, nämlich ein Cartwright von Cartwright Records. »Vielleicht«, sagt er zu mir, bevor er in die Ambulanz steigt – im Gegensatz zu Cooper lässt er sich bereitwillig zur Klinik fahren, wahrscheinlich, um unangenehmen Fragen seines Vorgesetzten zu entrinnen -,

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