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Mord au chocolat

Mord au chocolat

Titel: Mord au chocolat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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seinen Blick nicht von den Beinen unter Muffys Bleistiftrock losreißen.
    Du meine Güte, Männer.
    »Was gibt’s?«, frage ich Cooper, der mir entgegenkommt.
    »Was bedeutet das alles?«, will er wissen und zeigt mit dem Kopf in Tads Richtung.
    »Das geht dich nichts an. Was willst du?«
    »Hat er gefragt, ob du zu ihm ziehen willst? Oder nicht?«
    »Wie gesagt, das geht dich nichts an.« Drüben in einer
Ecke fummeln Gavin und Jamie schon wieder aneinander herum. Um Himmels willen, geht doch in Jamies Zimmer.
    »Und ob es mich was angeht«, betont Cooper. »Aber lassen wir das erst mal beiseite. Als ich nach Hause kam, stellte ich ein paar Nachforschungen an, die deinen Reverend Mark betreffen. Übrigens, deine Rede war sehr nett.«
    »Danke für deinen donnernden Applaus. Ich meine – Owen war ein Stinkstiefel. Aber so einen Tod hat niemand verdient.«
    »Also, Halstead hat allen Grund zur Sorge. Vielleicht sogar Grund genug, um einen Mord zu begehen. Seinen letzten Job hat er verloren, weil er wegen ›ungenannter Probleme‹ gefeuert wurde. Beim Job davor war es genauso. Sicher kannst du dir denken, was diese ›ungenannten Probleme‹ bedeuten.«
    »O ja«, bestätige ich bitter. »Dass unser hoch angesehenes New York College Leute einstellt, ohne ihre Referenzen zu checken. Was sollen wir tun?«
    Cooper späht über meine Schulter hinweg. »Keine Ahnung. Aber wir sollten uns sofort was einfallen lassen, weil er hierherkommt. Wahrscheinlich will er mit dir reden.«
    »Oh, das weiß ich. Heute Nachmittag habe ich ihn zur Persona non grata erklärt. Wahrscheinlich ist er wütend.«
    »Heather...« Er umfasst meinen Arm und zieht mich zu sich heran. Plötzlich nähert sich sein Mund meinem Ohr, sein warmer Atem streift meine Wange – und droht meine Wirbelsäule in Gelee zu verwandeln. »Was immer du tust, du darfst diesen Raum nicht mit ihm verlassen.
Verstehst du das? Bleib immer da, wo ich dich sehen kann.«
    Jetzt müsste ich meinen Kopf nur ein kleines bisschen zur Seite drehen, und diese Lippen in der Nähe meines Ohrs würden meinen Mund erreichen. Ich sage mir, das ist alles, was ich jetzt tun müsste.
    Natürlich tue ich’s nicht. Aber ich könnte es. »Okay«, verspreche ich mit schwacher Stimme. Dann lässt er mich los.

19
    Kaschmir und Wildleder aus Paris bedrängen mich:
Warum ziehst du uns nicht an?
Weil’s zu teuer ist, weil ich geizig bin? O nein!
Weil ich meine Figur da nicht reinzwängen kann.
     
»Big-Boned Girl’s Lament«,
Heather Wells
     
     
     
    Erstaunlicherweise kippe ich nicht um. Warum nicht? Keine Ahnung. Aber meine Beine tragen mich irgendwie, und ich bleibe aufrecht stehen. Wieso kriegt Cooper Cartwright das hin? Er muss mich nur anfassen, und meine Knie werden sofort ganz weich. Das ist einfach nicht richtig. Ich meine, warum schafft er das, und mein Freund – eh, mein Ex – nicht?
    Lächelnd kommt Mark Halstead auf mich zu, mit gemächlichen Schritten, das Gesicht entspannt. Muffy hat recht, er ist wirklich noch süßer als Jake Gyllenhaal. Kein Wunder, dass es so vielen Mädchen in Jamies Jugendchor nichts ausmacht, wenn er sie »versehentlich« begrapscht.
    »Heather, nicht wahr?«, fragt er, als er mich erreicht. Inzwischen hat er seine weiße Robe abgelegt. Darunter
sind ein marineblaues Sportjackett und eine Kakihose zum Vorschein gekommen. Kaki! Wenigstens ohne Bundfalten. Verstohlen inspiziere ich seine Schuhe und schaue sofort schaudernd weg. Halbschuhe! Mit Quasten! Wie Tinker Bell sieht er aus. Wäre Tinker Bell dunkelhaarig. Und stärker behaart.
    »Ja...« Plötzlich verspüre ich das heftige Bedürfnis, zu einer Platte mit Keksen zu laufen und möglichst viele in mich hineinzustopfen. Das sind gute Kekse. Hausgemacht – in der Bäckerei vom Studentencenter. Nicht im Laden gekauft. Da sind noch viele Schokoladenchips übrig. Sogar Brownies.
    »Hören Sie«, beginnt Mark, »das ist wahrscheinlich nicht der beste Zeitpunkt, um darüber zu reden. Aber heute gab’s ein Missverständnis. Das würde ich gern klären – und zwar sofort, damit wir in Ruhe weiterarbeiten können.«
    Genau, ich brauche eine Stärkung. Ich wende mich ab und gehe zur nächsten Keksplatte. Aber er folgt mir. »Das war kein Missverständnis.« Sorgfältig suche ich mir einen Schokoladenchip aus – ohne Nüsse -, der mir fast so groß vorkommt wie mein Kopf. »Eine Bewohnerin der Fischer Hall hat sich bei mir beschwert. Um ihr physisches und emotionales Wohl zu sichern, bis Ihre

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