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Mord au chocolat

Mord au chocolat

Titel: Mord au chocolat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cabot Meg
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aufgeblasenen Riesenratte vor seinem Büro abfinden. Natürlich wird sie ihren Job nicht verlieren, das sollte sie beruhigen. Aber sie muss ihr Apartment aufgeben, für das sie Hochzeitsporzellan verkauft hat. Und was wird sie den ganzen Tag treiben?

    Nun ja, sie könnte für den Trip mit Tad trainieren. Was für ein süßes Paar die beiden wären... Gewiss haben sie noch weniger gemeinsam als er und ich. Ich kann mir Muffy nun wirklich nicht auf dem Appalachian Trail vorstellen. Wie soll sie denn ihr Haar ohne Föhn aufplustern? Und wird Tad jemals Interesse an exquisit gemustertem Porzellan aufbringen?
    Aber die Menschen können sich ändern.
    Irgendwer profitiert immer von einem Mord. Das hat Cooper gesagt, in der Nähe der Stelle, wo ich jetzt stehe. Immer.
    Da trifft es mich wie ein Schlag in die Magengrube. Schon die ganze Zeit hat es mich irritiert, am Rand meines Bewusstseins, so wie meine wahren Gefühle für Tad. Aber ich habe es verdrängt – aus irgendwelchen Gründen – wahrscheinlich, weil es so unangenehm ist.
    Aber diesmal schiebe ich den Gedanken nicht beiseite, er haftet in meinem Gehirn. Und ich weiß, ich muss mich damit befassen. Sofort.
    Statt mich nach links zu wenden, zum Sandsteinhaus, gehe ich nach rechts, zu Owens Apartmentgebäude und dem Ryder-Lieferwagen. Ich betrete das Haus, in dem Pam jetzt wohnt, und bitte den Pförtner, in Dr. Veatchs Apartment anzurufen.
    »Wen soll ich melden?«, fragt er. Auch das ist einer von Rosettis Jungs, der sich bemüht, einen guten Eindruck zu machen – gar nicht so einfach mit einem Zahnstocher im Mund.
    »Sagen Sie Mrs Veatch, es ist Heather«, antworte ich.
    »Klar.« Ein paar Sekunden später dringt Pams Stimme aus der Sprechanlage. Merklich erstaunt, fordert sie den Mann auf, mich nach oben zu schicken.

    Was ich als Nächstes tun werde, weiß ich nicht. Nur eins weiß ich – ich beginne zu zittern. Nicht vor Angst.
    Vor Zorn.
    Unentwegt denke ich an das alberne Fetzenpuppen-Sweatshirt, das sie getragen hat – mit der schwarzen und der weißen Puppe, die einander an den Händen halten. Geradezu unheimlich, diese Erinnerung – wenn man sich das zu kurze Leben seines ermordeten Bosses vorstellt.
    Mit langen Schritten eile ich zum Lift. In diesem Gebäude, das Owen mit Präsident Allington und seiner Frau geteilt hat, sieht es ganz anders aus als in der Fischer Hall. Elegant, Marmor und Messing, und am Abend absolute Stille.
    Niemand fährt im Lift mit mir nach oben. Sogar in der Kabine höre ich die GSC schreien. Lautlos verläuft meine Fahrt zum fünften Stockwerk, wo Owen gewohnt hat, bis ein Glöckchen bimmelt – ding! -, und die Türen gleiten auseinander.
    Dann gehe ich den Flur bis zum Apartment 6-J. entlang. Noch bevor ich anklopfe, öffnet Pam die Tür. »Hi, Heather!«, begrüßt sie mich lächelnd. Statt des schwarzen Kostüms, in dem sie zur Gedenkfeier erschienen ist, trägt sie wieder das Fetzenpuppen-Sweatshirt. Als könnte ein Sweatshirt, das Händchen haltende Puppen verschiedener Rassen zeigt, harmonischen Frieden ins Universum bringen. »Welch eine Überraschung! Ich habe Sie nicht erwartet! Wollen Sie nach mir sehen? Wegen des Ärgers beim Leichenschmaus? War das nicht grauenhaft? Was da passiert ist, kann ich kaum glauben. Bitte, kommen Sie doch herein.«
    Ich folge ihr ins Apartment. So wie ich vermutet habe, ist es verschwunden. Das Porzellan, meine ich. Das
ganze blauweiß gemusterte Geschirr, das in dem kleinen Schrank des Speisezimmers stand, ist weg. Ebenso wie der Schrank.
    »Ist es nicht rührend, wie Sie sich um mich kümmern?«, fährt Pam fort. »Schon immer sagte Owen, wie nett Sie sind – und wie freundlich Sie die Studenten behandeln. Offenbar geht Ihr Engagement weit über die beruflichen Pflichten hinaus, Heather. Aber um mich machen Sie sich bitte keine Sorgen. Es geht mir gut. Wirklich. Möchten Sie eine Tasse Kaffee? Oder Kräutertee? Das macht gar keine Umstände, ich wollte ohnehin Tee aufbrühen.«
    Langsam drehe ich mich zu ihr um. Garfield schläft zusammengerollt auf der Couch. Offenbar hat Pam an seiner Seite gesessen. Der Fernseher läuft, die Fernbedienung liegt neben dem Kater. Sie hat »Entertainment Tonight« gesehen.
    »Wo ist es?«, frage ich. Meine Stimme klingt heiser. Keine Ahnung, warum.
    Verständnislos schaute sie mich an. »Wo ist – was, Liebes?«
    »Das wissen Sie. Haben Sie es unten in den Lieferwagen geladen?«
    Obwohl sie mich immer noch verständnislos anstarrt, röten sich

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