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Mord auf dem Golfplatz

Mord auf dem Golfplatz

Titel: Mord auf dem Golfplatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Mannes geärgert.
    »Ich glaube, wir können jetzt einen Schluss ziehen«, sagte plötzlich der Kommissar. »Da Monsieur Renauld sich auf Geheiß der Männer anziehen musste, können wir eigentlich davon ausgehen, dass der Ort, an den sie ihn bringen wollten, der Ort, an dem das ›Geheimnis‹ versteckt war, in einiger Entfernung liegt.«
    Der Untersuchungsrichter nickte.
    »Ja, um einiges entfernt, aber nicht zu weit, er wollte doch am frühen Morgen zurück sein.«
    »Wann geht der letzte Zug ab Merlinville?«, fragte Poirot.
    »Um zehn vor zwölf in der einen und um null Uhr siebzehn in der Gegenrichtung, aber ich halte es doch für wahrscheinlicher, dass sie ein Auto hatten.«
    »Natürlich«, stimmte Poirot mit ein wenig kleinlauter Miene zu.
    »Auf diese Weise können wir ihnen vielleicht auf die Spur kommen«, meinte der Untersuchungsrichter erleichtert.
    »Ein Auto mit zwei Ausländern muss doch eigentlich aufgefallen sein. Das haben Sie sehr gut erkannt, Monsieur Bex.«
    Er lächelte vor sich hin, wurde dann aber wieder ernst und wandte sich an Madame Renauld.
    »Wir haben noch eine Frage. Kennen Sie irgendeine Person mit Namen Duveen?«
    »Duveen?« Madame Renauld wiederholte den Namen nachdenklich. »Nein, auf Anhieb kommt mir das nicht bekannt vor.«
    »Ihr Mann hat Ihnen gegenüber diesen Namen also nie erwähnt?«
    »Nie.«
    »Kennen Sie eine Person mit dem Vornamen Bella?«
    Er beobachtete Madame Renauld genau, als er diese Frage stellte, um jegliches Anzeichen von Zorn oder Erinnerung aufzufangen, aber sie schüttelte ganz natürlich den Kopf. Er setzte das Verhör fort.
    »Ist Ihnen bekannt, dass Ihr Mann gestern Abend Besuch empfangen hat?«
    Jetzt röteten ihre Wangen sich ganz leicht, doch sie fragte ruhig: »Nein, wen denn?«
    »Eine Dame.«
    »Ach?«
    Doch bis auf weiteres wollte der Untersuchungsrichter nicht mehr verraten. Es war unwahrscheinlich, dass Madame Renauld etwas mit dem Verbrechen zu tun hatte, und er wollte ihren Kummer nicht noch vergrößern.
    Er gab dem Kommissar ein Zeichen, worauf dieser nickte. Dann erhob er sich, durchquerte das Zimmer und holte den Glaskrug, den wir bereits im Schuppen gesehen hatten. Er zog das Messer heraus.
    »Madame«, fragte er sanft, »kennen Sie dieses Messer?«
    Sie stieß einen kurzen Schrei aus.
    »Ja, das ist mein kleines Papiermesser.« Dann sah sie die befleckte Klinge, fuhr zurück, und ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen. »Ist das – Blut?«
    »Ja, Madame. Damit ist Ihr Mann ermordet worden.« Schnell steckte er das Messer wieder weg. »Sie sind ganz sicher, dass es heute Nacht auf Ihrem Ankleidetisch gelegen hat?«
    »Aber ja. Es ist ein Geschenk meines Sohnes. Er war während des Krieges bei der Luftwaffe. Er hatte sich als älter ausgegeben, als er wirklich war.« Ein Hauch von mütterlichem Stolz schwang in ihrer Stimme mit. »Das Messer ist aus windschnittigem Flugzeugdraht hergestellt worden, und mein Sohn hat es mir als Kriegserinnerung geschenkt.«
    »Ich verstehe, Madame. Und das bringt uns zu einer anderen Frage. Wo hält Ihr Sohn sich im Moment auf? Er muss umgehend verständigt werden.«
    »Jack? Er ist unterwegs nach Buenos Aires.«
    »Was?«
    »Ja, mein Mann hat ihm gestern telegrafiert. Er hatte Jack in Geschäften nach Paris geschickt, aber gestern hat er festgestellt, dass Jack so bald wie möglich in Südamerika gebraucht wird. Gestern Abend ist in Cherbourg ein Schiff nach Buenos Aires ausgelaufen, und mein Mann hat Jack mitgeteilt, er solle dieses Schiff nehmen.«
    »Wissen Sie, worum es bei diesem Geschäft in Buenos Aires ging?«
    »Nein, Monsieur. Darüber weiß ich nichts, aber Buenos Aires ist auch nicht das eigentliche Ziel meines Sohnes. Er sollte von dort auf dem Landweg nach Santiago Weiterreisen.«
    Wie aus einem Munde riefen Kommissar und Untersuchungsrichter:
    »Santiago! Schon wieder Santiago!«
    In diesem Moment, als die Erwähnung dieses Namens uns alle sprachlos machte, wandte Poirot sich an Madame Renauld. Er hatte gleichsam traumverloren am Fenster gestanden und vermutlich nicht vollständig registriert, was gesagt worden war. Er blieb neben der Dame stehen und machte eine Verbeugung.
    »Pardon, Madame, aber dürfte ich Ihre Handgelenke sehen?«
    Madame Renauld war von dieser Bitte zwar etwas überrascht, streckte ihm aber dennoch ihre Hände hin. Um jedes Handgelenk zog sich eine tiefe rote Kerbe, die die Schnur ins Fleisch geschnitten hatte. Als Poirot sich darüber beugte, glaubte ich zu sehen,

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