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Mord auf dem Golfplatz

Mord auf dem Golfplatz

Titel: Mord auf dem Golfplatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Fußspuren!«
    Der Kommissar trat neben ihn – und lächelte.
    »Mein lieber Monsieur Poirot, das sind zweifellos Spuren, die der Gärtner mit seinen klobigen, genagelten Stiefeln hinterlassen hat. Und sie sind auf keinen Fall von Bedeutung, denn auf dieser Seite gibt es keinen Baum und folglich auch keinen Zugang zum ersten Stock.«
    »Stimmt«, sagte Poirot kleinlaut. »Sie halten diese Fußspuren also für unwichtig?«
    »Für ganz und gar unwichtig, ja.«
    Worauf Poirot zu meiner Überraschung Folgendes sagte: »Ich bin da anderer Meinung. Ich habe die vage Vorstellung, dass diese Fußstapfen unsere wichtigste Entdeckung in diesem Fall sind.«
    M. Bex zuckte schweigend mit den Schultern. Er war viel zu höflich, um seine wahre Ansicht vorzubringen.
    »Gehen wir weiter?«, fragte er stattdessen.
    »Sicher. Ich kann mich auch später noch mit diesen Spuren befassen«, sagte Poirot fröhlich.
    Statt die Auffahrt hinunter zum Tor zu gehen, schlug M. Bex einen Pfad ein, der in rechtem Winkel abbog. Er führte über eine kleine Böschung auf die rechte Seite des Hauses. Links und rechts des Pfades wuchsen Sträucher. Unvermittelt öffnete er sich zu einer kleinen Lichtung mit Blick auf die See. Hier standen eine Bank und, nicht weit von dieser entfernt, ein recht baufälliger Schuppen. Einige Schritte weiter markierte eine gerade Linie aus kleinen Büschen die Grenze des Grundstücks. M. Bex zwängte sich durch die Büsche hindurch, und wir erreichten eine weite, offene Wiesenfläche. Ich schaute mich um und sah etwas, was mich wirklich überraschte.
    »Das ist ja ein Golfplatz!«, rief ich.
    Bex nickte. »Die Anlage ist noch nicht vollendet«, erklärte er. »Von der Planung her soll sie irgendwann im nächsten Monat eröffnet werden. Einige der Arbeiter haben heute Morgen den Leichnam entdeckt.«
    Ich schnappte nach Luft. Zu meiner Linken, wo ich noch gar nicht hingeschaut hatte, befand sich eine lange, schmale Grube, in der mit dem Gesicht nach unten ein Mann lag! Für einen Moment setzte mein Herz aus, und mir kam die schreckliche Vorstellung, die Tragödie könne sich wiederholt haben.
    Doch der Kommissar befreite mich von dieser Illusion, indem er vortrat und verärgert ausrief: »Was treiben meine Leute eigentlich die ganze Zeit? Sie wissen genau, dass niemand ohne amtliche Befugnis in die Nähe des Tatorts darf.«
    Der Mann in der Grube schaute sich um.
    »Aber ich habe eine amtliche Befugnis«, erklärte er und erhob sich langsam.
    »Mein lieber Monsieur Giraud«, rief der Kommissar. »Ich wusste nicht einmal, dass Sie bereits eingetroffen sind. Der Untersuchungsrichter erwartet Sie schon voller Ungeduld.«
    Ich musterte den Neuankömmling derweil mit großer Neugier. Der berühmte Detektiv von der Pariser Sûreté war mir vom Namen her bekannt, und ich fand es sehr interessant, ihn nun leibhaftig vor mir zu sehen. Er war sehr groß, vielleicht dreißig Jahre alt, Haare und Schnurrbart waren kastanienbraun, und er behielt eine militärische Haltung bei. Sein Auftreten war von einer gewissen Arroganz, was zeigte, dass er sich seiner Bedeutung durchaus bewusst war. Bex stellte uns vor und bezeichnete Poirot als Kollegen. Die Augen des Detektivs leuchteten interessiert auf.
    »Ich kenne Ihren Namen, Monsieur Poirot«, sagte er. »Sie haben in den alten Zeiten sehr viel geleistet, nicht wahr? Aber die Methoden haben sich seither erheblich verändert.«
    »Die Verbrechen dagegen sind so ungefähr die gleichen«, erwiderte Poirot freundlich.
    Ich erkannte sofort, dass Giraud zur Feindseligkeit neigte. Es ärgerte ihn, dass der andere mit ihm gleichgesetzt wurde, und ich vermutete, dass er wichtige Spuren, die er vielleicht fand, für sich behalten würde.
    »Der Untersuchungsrichter«, sagte Bex noch einmal.
    Doch Giraud fiel ihm grob ins Wort. »Ich pfeife auf den Untersuchungsrichter. Wichtig ist im Moment das Licht. In einer halben Stunde wird es dunkel. Ich weiß alles über diesen Fall, und mit den Hausbewohnern kann ich auch morgen noch sprechen; wenn wir einen Hinweis auf die Mörder finden wollen, dann müssen wir hier danach suchen. Haben Ihre Polizisten den Boden derart zertrampelt? Ich dachte, sie hätten sich das inzwischen abgewöhnt.«
    »Natürlich haben sie das. Die Spuren, über die Sie sich beschweren, stammen von den Arbeitern, die den Leichnam entdeckt haben.«
    Der andere grunzte missmutig.
    »Ich sehe, an welcher Stelle die drei durch die Hecke gekommen sind – aber sie waren gerissen. Sie

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