Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mord auf dem Golfplatz

Mord auf dem Golfplatz

Titel: Mord auf dem Golfplatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
Vom Netzwerk:
geschäftsmäßig.
    »Setzen Sie sich, Monsieur. Ich bedaure sehr, Ihre Zeit in Anspruch nehmen zu müssen, aber Sie haben vielleicht gemerkt, dass die Atmosphäre in der Villa mir nicht zuträglich ist. Monsieur Giraud und ich sind nicht in jeder Hinsicht einer Meinung. Er hat mich nicht sonderlich höflich behandelt, und Sie werden verstehen, dass ich ihn nicht von meinen eventuellen kleinen Entdeckungen profitieren lassen möchte.«
    »Ganz recht, Monsieur Poirot«, sagte der Junge. »Dieser Giraud ist ein unverschämter Grobian, und es würde mich sehr freuen, wenn jemand ihn in seine Schranken wiese.«
    »Dann darf ich Sie um einen kleinen Gefallen bitten?«
    »Aber sicher.«
    »Gehen Sie doch bitte zum Bahnhof, und fahren Sie eine Station weiter, nach Abbalac. Fragen Sie dort bei der Gepäckaufbewahrung, ob in der Mordnacht zwei Ausländer einen Koffer abgegeben haben. Es ist ein kleiner Bahnhof, bestimmt wird man sich daran erinnern. Würden Sie das für mich tun?«
    »Natürlich«, sagte der Junge, verwundert, aber bereitwillig.
    »Mein Freund und ich, Sie verstehen, sind anderweitig beschäftigt«, erklärte Poirot. »Der nächste Zug geht in einer Viertelstunde, und ich möchte Sie bitten, nicht in die Villa zurückzukehren; ich möchte nicht, dass Giraud etwas von unserem Vorhaben erfährt.«
    »Natürlich, ich werde geradewegs zum Bahnhof gehen.«
    Er sprang auf. Poirots Stimme hielt ihn zurück.
    »Einen Augenblick, Monsieur Renauld, da ist noch eine Kleinigkeit, die ich nicht verstehe. Warum haben Sie Monsieur Hautet heute Morgen verschwiegen, dass Sie in der Mordnacht in Merlinville gewesen sind?«
    Jack Renauld lief dunkelrot an. Dann riss er sich mit einiger Anstrengung zusammen.
    »Sie irren sich. Ich war in Cherbourg, wie ich es dem Untersuchungsrichter heute Morgen gesagt habe.«
    Poirot sah ihn an und kniff wie eine Katze die Augen zusammen, bis nur noch ein grüner Schimmer zu sehen war.
    »Dann habe ich wirklich einen seltsamen Fehler gemacht – und den teile ich mit dem Bahnhofspersonal. Das hat Sie mit dem Zug um zwanzig vor zwölf eintreffen sehen.«
    Jack Renauld zögerte kurz, dann fasste er einen Entschluss.
    »Na und wenn schon? Sie wollen mich doch wohl nicht des Mordes an meinem Vater beschuldigen?« Diese Frage stellte er hochmütig, den Kopf in den Nacken geworfen.
    »Ich wüsste aber gern, was Sie hergeführt hat.«
    »Ganz einfach. Ich wollte meine Verlobte besuchen, Mademoiselle Daubreuil. Ich stand vor einer langen Reise und wusste nicht, wann ich zurückkehren würde. Ich wollte sie vor dem Auslaufen noch einmal sehen und sie meiner unverrückbaren Zuneigung versichern.«
    »Und haben Sie sie gesehen?« Poirots Augen ließen das Gesicht des Jungen nicht los.
    Erst nach einer spürbaren Pause antwortete Renauld: »Ja.«
    »Und dann?«
    »Dann musste ich feststellen, dass ich den letzten Zug verpasst hatte. Ich ging nach St. Beauvais, klopfte einen Fuhrunternehmer aus dem Schlaf und ließ mich mit einer Droschke nach Cherbourg fahren.«
    »St. Beauvais? Das sind fünfzehn Kilometer. Ein langer Marsch, Monsieur Renauld.«
    »Ich – mir war eben nach Laufen zu Mute.«
    Poirot senkte den Kopf, um anzudeuten, dass er diese Erklärung akzeptiere. Jack Renauld griff nach Hut und Stock und ging. Sofort sprang Poirot auf die Füße.
    »Schnell, Hastings. Wir werden ihm folgen.«
    In diskretem Abstand zu unserer Beute gingen wir durch die Straßen von Merlinville. Doch als Poirot sah, dass Renauld zum Bahnhof hin abbog, blieb er stehen.
    »Alles in Ordnung. Er hat den Köder geschluckt. Er fährt nach Abbalac und erkundigt sich nach dem fiktiven Koffer der fiktiven Fremden. Ja, mon ami, das war meine kleine Erfindung.«
    »Sie wollten ihn aus dem Weg schaffen!«, rief ich.
    »Ihr Scharfsinn ist umwerfend, Hastings! Und jetzt werden wir, wenn es Ihnen recht ist, zur Villa Geneviève gehen.«

Achtzehntes Kapitel

Giraud handelt
     
    O ben angekommen, steuerte Poirot den Schuppen an, in dem der zweite Leichnam entdeckt worden war. Er ging jedoch nicht hinein, sondern blieb bei der Bank gleich daneben stehen, die ich bereits erwähnt habe. Nachdem er die Bank kurz betrachtet hatte, schritt er die Entfernung zwischen ihr und der Hecke ab, die die Grenze zwischen Villa Geneviève und Villa Marguerite kennzeichnete. Dabei nickte er unaufhörlich. Er wanderte zur Hecke zurück und bog mit den Händen die Zweige auseinander.
    »Wenn wir Glück haben«, teilte er mir über die Schulter mit,

Weitere Kostenlose Bücher