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Mord auf dem Golfplatz

Mord auf dem Golfplatz

Titel: Mord auf dem Golfplatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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kaltblütig und berechnend vorgeht. Sie hat den Mord an ihrem Mann nicht geduldet, weil sie mit ihrem jungen Liebhaber zusammen sein wollte. Ihr ging es um den reichen Amerikaner, der sie wahrscheinlich keinen Strohhalm interessierte. Ein Verbrechen würde sie nur begehen, wenn sie davon profitieren könnte. Aber hier gab es keinen Profit. Und außerdem, wie erklären Sie das ausgehobene Grab? Das hat ein Mann gemacht.«
    »Sie könnte doch einen Komplizen haben«, brachte ich vor, denn ich wollte meine Schlussfolgerung nicht so ohne weiteres aufgeben.
    »Ich habe noch einen Einwand. Sie haben die Parallelen zwischen beiden Verbrechen erwähnt. Worin sehen Sie die, mein Freund?«
    Ich starrte ihn verblüfft an.
    »Aber, Poirot, das haben Sie doch selbst gesagt! Die Geschichte über die maskierten Männer, das ›Geheimnis‹, die Papiere.«
    Poirot lächelte verhalten.
    »Bitte, echauffieren Sie sich nicht. Ich will Ihnen ja gar nicht widersprechen. Die Parallelen zwischen den beiden Geschichten bringen die Fälle einwandfrei miteinander in Verbindung. Aber überlegen Sie doch: Nicht Madame Daubreuil erzählt uns diese Geschichte – dann wäre wirklich alles sehr einfach –, sondern Madame Renauld. Steckt sie also mit der anderen unter einer Decke?«
    »Das kann ich nicht glauben«, sagte ich langsam. »Und wenn doch, dann muss sie die großartigste Schauspielerin sein, die die Welt je gesehen hat.«
    »Ta-ta-ta!«, sagte Poirot ungeduldig. »Wieder einmal haben Sie es mit dem Gefühl und nicht mit der Logik! Wenn eine Verbrecherin eine großartige Schauspielerin sein muss, dann gehen wir eben davon aus. Aber muss sie? Ich glaube aus verschiedenen Gründen nicht, dass Madame Renauld mit Madame Daubreuil unter einer Decke steckt, und einige von diesen Gründen habe ich Ihnen bereits genannt. Die anderen liegen auf der Hand. Deshalb können wir diese Möglichkeit ausschließen und uns der Wahrheit nähern, die wie immer sehr merkwürdig und interessant ist.«
    »Poirot«, rief ich, »was wissen Sie denn sonst noch?«
    »Mon ami, Sie müssen Ihre eigenen Schlüsse ziehen. Sie haben ›Zugang zu den Tatsachen‹. Konzentrieren Sie Ihre grauen Zellen. Argumentieren Sie – nicht wie Giraud, sondern wie Hercule Poirot.«
    »Aber sind Sie sicher?«
    »Mein Freund, ich bin in vieler Hinsicht ein Dummkopf gewesen. Aber jetzt sehe ich endlich klar.«
    »Sie wissen alles?«
    »Ich habe herausgefunden, was ich für Monsieur Renauld herausfinden sollte.«
    »Und Sie kennen den Mörder?«
    »Ich kenne einen Mörder.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Wir reden hier ein wenig aneinander vorbei. Wir haben es nicht mit einem Verbrechen zu tun, sondern mit zweien. Das erste habe ich geklärt, was das Zweite angeht – eh bien, ich muss gestehen, da bin ich mir nicht sicher.«
    »Aber, Poirot, Sie haben doch gesagt, der Mann im Schuppen sei eines natürlichen Todes gestorben?«
    »Ta-ta-ta!« Poirot stieß seine Lieblingsäußerung der Ungeduld aus. »Sie verstehen noch immer nicht. Ein Verbrechen ohne Mörder ist durchaus möglich, aber bei zwei Verbrechen braucht man zwei Leichen.«
    Diese Aussage schien mir dermaßen bizarr, dass ich ihn besorgt anstarrte. Aber er wirkte restlos normal. Plötzlich sprang er auf und schlenderte zum Fenster.
    »Da ist er«, verkündete er.
    »Wer?«
    »Monsieur Jack Renauld. Ich habe ihn hergebeten.«
    Das lenkte meine Überlegungen in eine andere Richtung, und ich fragte Poirot, ob er wisse, dass Jack Renauld in der Mordnacht in Merlinville gewesen sei. Ich hatte gehofft, meinen scharfsinnigen kleinen Freund damit zu überraschen, aber wie immer war er allwissend. Auch er hatte sich am Bahnhof erkundigt.
    »Und wir sind da sicher nicht die Einzigen, Hastings. Gewiss hat auch der hervorragende Giraud seine Erkundungen eingeholt.«
    »Sie glauben doch nicht…«, sagte ich und unterbrach mich. »O nein, das wäre zu entsetzlich!«
    Poirot musterte mich fragend, aber ich sagte nicht mehr. Mir war soeben aufgegangen, dass sieben Frauen direkt oder indirekt in diesen Fall verwickelt waren – Madame Renauld, Madame Daubreuil und ihre Tochter, die geheimnisvolle Besucherin und die drei Dienstbotinnen –, doch neben dem alten Auguste, der ja wohl kaum mitzählte, gab es nur einen Mann – Jack Renauld. Und das Grab musste von einem Mann ausgehoben worden sein!
    Ich konnte mich dieser entsetzlichen Überlegung nicht weiter widmen, denn nun wurde Jack Renauld ins Zimmer geführt.
    Poirot begrüßte ihn

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