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Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi

Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi

Titel: Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Kath, und Althea fand die französische Bezeichnung passte auf ihn und das rötliche Fell.
    Sie setzten sich in die Küche, wo es eine kleine Essecke und eine Couch gab. Althea setzte sich auf die Couch, weil sie nah am Herd stand. Dieses alte Ding in Emailleweiß hatte ein Backrohr, die Herdplatte war aus Gusseisen, und man konnte ihn mit Holz heizen. Gegenüber der Couch stand ein weiß-blauer Küchenschrank, mit Blumen und Enten verziert. Beides ganz sicher 20.   Jahrhundert. Das Radio auf dem Küchenschrank war dagegen topmodern. Bang & Olufsen. Auf keinen Fall 20.   Jahrhundert.
    Kath machte Tee und setzte sich zu ihr. Renard ließ sich auf der niedrigen Holzbank mit einer Auflage aus festem Baumwollbezug nieder. Als hätte er vor, zum Fenster hinauszuschauen. Aber vielleicht tat er genau das.
    »Das Schlimme kam gestern Nacht zum Vorschein. Der Blitz hat sich die alte Eiche ausgesucht.« Althea griff unter ihr Ordensgewand und zog den Brustbeutel hervor. Sie zeigte der alten Kath das ausgedruckte Bild mit der Mumie. »Heute Nachmittag wird ein Team kommen, das die Tote und die Umstände ihres Todes untersucht. Ich würde sagen, wir stehen am Pranger, denn der Erzbischof wird sich nicht die Finger verbrennen. Er gehört nicht zufällig zu deinen Klienten?«, fragte Althea die alte Kath, die schon einen ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten zu ihrer Kundschaft gezählt hatte.
    »Nicht, dass ich mich erinnern würde. Er gehörte auch nicht zufällig zu deinen ehemaligen Liebhabern?«
    Auch das war nicht undenkbar, immerhin hatte sie einst sogar einen Pfarrer verführt. »Nicht, dass ich mich erinnern würde.« Althea zog ein Gesicht. Er wäre nicht mal ihr Typ gewesen.
    »Dann müssen wir uns etwas anderes einfallen lassen«, meinte Kath. Sie stand auf, um den Tee einzuschenken.
    »Vogelbeere«, sagte sie und reichte Althea eine Tasse.
    »Gern, aber bitte mit einem Löffel Honig.« Den Blüten und Blättern der Vogelbeere wurde eine besondere Heilwirkung zugeschrieben. Redner und Sänger nutzten die Vogelbeere, um ihre Stimmbänder geschmeidig zu halten. Andere benutzten sie, um Unheil anzurichten.
    »Ich wollte etwas von dir erfahren, Kath. Hätten wir nur ein bisschen mehr Zeit, könntest du dir Agathe anschauen, aber die Forscher werden sie sicher mitnehmen.« Sie konnte sich denken, dass ihre Bitte nicht so ohne Weiteres zu erfüllen war.
    Die alte Kath nippte an ihrem Tee und sagte, sie würde es versuchen. »Agathe. Ihr Geheimnis ist finster, sagt mir mein Gefühl. Abrufbar ist dieses Sehen selten, wie du weißt.«
    Kath warf einen langen Blick auf das Bild. Sie werde sich trotzdem bemühen. »Kann sein, dass mein Gesicht plötzlich anders aussieht, kann sein, dass ich weine oder komische Laute von mir gebe. Kümmere dich nicht darum.«
    Althea hoffte, dass nichts dergleichen passieren würde, und wusste, sie würde noch auf die kleinste Regung achten. »Du kommst zurück, du bleibst nicht dort.«
    »Ich hätte nicht gedacht, dass ich dir Angst machen kann«, sagte die alte Kath.
    »Oh doch«, bestätigte Althea, trank ihren Tee aus und stellte die Tasse ins Spülbecken. Kath nahm das Foto, lehnte sich zurück und schloss die Augen. Sie atmete ruhig und regelmäßig, bis sie plötzlich zusammenzuckte. Ihre Hände legten sich um etwas, was nur sie fühlen konnte. Sie hob den Kopf. Für Althea machte es den Eindruck, als schaute sie heimlich um eine Ecke, würde etwas beobachten.
    »Sie ist nackt. In dem kleinen Raum hinter dem Altar ist es kalt. Der schöne Sommer und seine Wärme können sie dort nicht erreichen.« Kath sprach leise, als müsste sie fürchten, belauscht zu werden. »Sie fleht um Gnade, aber sie betet nicht. Dann hört sie eine Bewegung. Sie ist nicht mehr allein. Ihre Augen sprühen Feuer, und die Worte, die sie ausstößt … sind Flüche. Hände drücken sie auf die steinerne Bank. Eine andere Hand hält ein Messer, senkt die scharfe Klinge und schneidet etwas in ihren Oberkörper – Linien, die sich verbinden. Ein Zeichen. Sie schreit auf vor Schmerz und Zorn. Die Schnitte bluten. Die Hand, die das Messer führt, ist ruhig, arbeitet konzentriert. An einem der schlanken Finger steckt ein auffälliger Ring.«
    Althea sah, wie Kath ihre rechte Hand bewegte. Einen solch auffälligen Ring trug nur eine Frau. Sie schüttelte stumm und ungläubig den Kopf.
    »Die Nackte auf der Steinbank spuckt angewidert aus, während die anderen beten. Sie unterbrechen ihr Gebet nicht einen Moment.

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