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Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi

Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi

Titel: Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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alte Kath um einen Blick in die Vergangenheit gebeten zu haben. Sie vermisste jemanden, mit dem sie sich austauschen konnte. Ihren Mitbewohner würde sie nicht missen wollen, aber eine menschliche Stimme wäre hin und wieder nicht zu verachten.
    Althea erwischte die Priorin in ihrem Büro, wo sie gerade einen Blick auf die Bilder der unbegabten Fotografin warf. Jadwiga schaute sie ein paar Sekunden lang überhaupt nicht an, und dann zogen sich ihre Brauen zusammen. »Schwester Althea … was war das gestern für eine Aktion? In Jeans aufzutauchen, und Pfarrer Müller mit Nichtachtung zu strafen.«
    Dafür gedachte sich Althea jedoch nicht zu entschuldigen. »Es ging um Schwester Zeta, nicht um Blasius Müller, und ihr konnte ich noch eine kleine Bitte erfüllen.«
    »Sie hat sicher nicht um weltliche Kleidung gebeten«, sagte Jadwiga sarkastisch.
    »Sicher nicht«, bestätigte Althea.
    »Keine Rechtfertigung?«, fragte die Priorin.
    »Ich hätte einiges anzubieten, aber was würde das ändern? Du bist nicht gut auf mich zu sprechen, und dagegen wächst grade kein Kraut im Klostergarten.«
    »Gelingt denn die Weihnachtsmarzipanbowle?«, wechselte Jadwiga das Thema, was für Althea hieß, dass die Gefahr erst einmal vorüber war.
    »Ich würde sagen, besser als die Adventssocken«, gestand Althea. Sie gab besser den einen kleineren Fehler zu, um keinen anderen gestehen zu müssen. Jadwiga nahm nicht erst den Finger, sie griff gleich nach der ganzen Hand und erklärte Althea, dass von ihr erwartet werde, sich am Christkindlmarkt-Stand um das Weihnachtsgebäck und die Bowle zu kümmern. »Nebenbei könntest du an den restlichen Socken stricken, so verlierst du keine Zeit. Wir freuen uns alle auf deine Überraschungen.«
    Althea konnte die Freude gerade nicht teilen, sie nickte nur und hoffte, dass ihr Mienenspiel nicht säuerlich aussah.
    Die Priorin deutete auf die Fotodatei.
    »Das Bild, das du meinst, ist wirklich seltsam. Ich sehe die Gestalt im Hintergrund auch, und ich habe eine Idee, wer es sein könnte.« Gleich würde Jadwiga ihre Entdeckung wie einen Trumpf aus dem Ärmel zaubern. Althea hatte nichts gegen diese Zauberei, ihr wäre dazu auch ein Name eingefallen.
    »Andreas Bacher. Der Leonie Haberl immer noch nachstellt.«
    Althea hätte gesagt, Andreas Bacher, der seine Liebe nicht kampflos aufgeben mochte, doch ihr Verhältnis zu Liebe und Leidenschaft glich nicht dem der anderen Schwestern. Sie konnte sie immer noch empfinden und war dankbar dafür.
    »Leonie hat ihren Weg gewählt«, sagte sie darum nur. »Dürfte ich einen Blick in die … den Katalog werfen?« Um ein Haar hätte sie Altweiberkreation gesagt. »Ich brauche Strumpfhosen für die beschwerlichen Aufgaben.«
    »Ich überhöre deine Gedanken, aber sie sind sehr laut, Schwester Althea. Du warst in deinem Leben zuvor weltweit unterwegs, ich wundere mich immer wieder, wie du es ohne jedes diplomatische Geschick geschafft hast, dir einen Namen zu machen.«
    »Diplomatie ist nur Verschleierungstaktik. Offenheit und Ehrlichkeit sind unschlagbar.« Und ihr Geschmack und ihre Meinung hatten in der Branche Trends gesetzt.
    »Ehrlichkeit kann verletzen«, war Jadwigas Meinung.
    »Man kann sie ansprechend verpacken«, fand Althea.
    »Du verpackst gar nicht gern. Ich musste mit Engelszungen auf Pfarrer Müller einreden, der damit drohte, den Vorfall in seiner Sonntagspredigt aufzugreifen.« Sie schüttelte den Kopf, als würde auf diese Offenbarung in der Sonntagspredigt eine Verurteilung folgen.
    »Wie furchtbar ist das denn!« Althea musste sich fest auf die Innenseite der Wangen beißen, um nicht laut aufzulachen, und bevor die Priorin sie erneut mit dem Tadelblick bedachte, sagte sie: »Ich müsste zum Klosterwirt und mit Constanze Heiß reden.«
    Althea erklärte Jadwiga, was sie sich gedacht hatte, und jetzt war der Blick der Priorin ein anderer, Althea hätte ihn beinahe weich genannt. Die Klostereiche war seit Jahrhunderten das Wahrzeichen der Abtei.
    »Die Familie Bacher kümmert sich um solche ernsten Angelegenheiten«, überlegte die Klostervorsteherin. Als hätten sie je zuvor eine Baumspaltung mit Leiche gehabt. »Sobald du die Antwort hast, werde ich dort anrufen und darum bitten, dass sich jemand den Schaden anschaut. Man müsste doch auch einen Baum verbinden können?«
    Die Eiche war jedoch mehr als nur ein bisschen verwundet.
    »Das wäre vielleicht auch eine Möglichkeit, mit Andreas zu sprechen«, meinte Jadwiga. »Es geht nicht, dass

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