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Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi

Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi

Titel: Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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die mit kleinen Nägeln befestigt wird, am besten während der Vegetationsperiode. Das Kloster kennt bestimmt eine Firma, die das übernimmt.«
    Es klang so natürlich und unkompliziert, dass einem der Fremdkörper zuerst nicht weiter auffiel. Ein Gesundheitsrisiko, das hörte sich hart an, so als würden sie über einen Schädlingsbefall reden. Oh Margarete, dachte Althea, irgendetwas Unseliges musst du getan haben.
    »So, jetzt kannst du«, gab Constanze Heiß an ihre Kollegin weiter, und Siglinde Servus beschrieb, was eine erste Leichenschau der Mumie am vergangenen Abend gezeigt hatte. »Nur äußerlich, alles andere kann ich erst im Institut machen.« Sie senkte die Stimme. »Bereiten Sie das Kloster auf die Enthüllung eines dunklen Geheimnisses vor. Sie trägt ein Zeichen. Hier.« Frau Professor deutete auf eine Stelle zehn Zentimeter oberhalb des Solarplexus. »Ich werde mich deswegen noch mit Karl Lichtenfels besprechen. Historie in allen Spielarten ist sein Metier. Aber ich halte es für einen Hexenstern.«
    Althea überlegte noch, was sie darauf erwidern konnte, nachdem es für sie keine Neuigkeit war, doch da fragte Frau Professor schon: »Gar nicht überrascht, Schwester Althea? Und jetzt zu meiner Frage: Im Mund der Frau waren Abschürfungen und kleine Schnitte. Sie konnten nicht verheilen, weil sie vorher gestorben ist. Ich würde sagen, ihr wurde etwas in den Mund gesteckt.«
    Valentin gab Bescheid, dass die Fähre angelegt hatte – das einzige Schiff, das an diesem Tag fahren würde.
    »Sonderfrachten«, bemerkte der Klosterwirt. »Ankommen tut ein Schreiberling aus dem Bistumsarchiv, abfahren tut eine Mumie.« Er gab sich informiert, und Althea fragte sich, woher er das mit dem Archivar schon wieder wusste …
    Frau Professor bezahlte für alle den Kaffee und nahm ihre Tasche.
    »Sie könnten mir mit der Mumie behilflich sein«, sprach sie Valentin an, doch der gab vor, er müsse sich um seine neuen Gäste kümmern. »Du willst wohl gar nicht, dass jemand wiederkommt?«, fragte ihn Althea.
    »Nein, will ich nicht, die sind schon sehr speziell«, maulte der Klosterwirt, und schon war er um die Ecke verschwunden.
    Althea bot an zu helfen, und die Kollegen auch.
    Als sie die Rolltrage mit ihrer toten Fracht zum Steg hinunterschoben, waren doch tatsächlich ein paar Neugierige aufgetaucht, die einen Blick zu erhaschen hofften, aber der Leichensack blieb zu. Althea sah einige enttäuschte Mienen.
    »Sobald ich etwas habe, melde ich mich«, versprach Siglinde Servus und sagte ihr, sie werde den Deckel draufhalten, so gut es ginge. Nur klappe die Sache mit dem Deckel meist nicht.
    Althea hatte die Forscher zum Schiff begleitet, da konnte sie auch gleich den Archivar einsammeln. Meist waren diese Menschen leicht zu erkennen. Diesmal hätte sie sich getäuscht, aber Dr.   Augustin Seidel war der Einzige mit einem Koffer, der nicht das Hotel ansteuerte, sondern das Kloster.
    Althea war noch nie einem Mann hinterhergelaufen, nicht in diesem Leben, und schon gar nicht, als sie noch einen anderen Namen trug. Und das sagte sie ihm auch, als sie ihn schließlich einholte. »Ich hoffe, Sie sind mir sympathisch, sonst ärgere ich mich, die Verfolgung aufgenommen zu haben.«
    Kein junger Mann, aber gut aussehend mit den kurz geschnittenen grauen Haaren, der anthrazitfarbenen Hose, dem hellen Mantel und dem Tuch im Kragen. Er lachte sie an, und gepflegte weiße Zähne strahlten ihr entgegen. »Das kann ich mir ganz unmöglich leisten«, sagte er. »Wir kennen uns übrigens.«
    Althea erschrak. Oje. Würde sie sich nicht an ihn erinnern?
    Er bemerkte, wie sie überlegte. »Wir sind uns nie begegnet, aber ich habe die Zeitungsartikel gelesen. Die schöne Nonne. – Es ist unpassend, doch ich möchte es trotzdem sagen: Ich fand Ihre Unterwäsche reizend.«
    Reizend. »Würden Sie das bitte für sich behalten?«
    »Es sollte nicht zweideutig klingen«, entschuldigte er sich. So konnten sie nicht durch die Pforte – Althea errötend, und Dr.   Augustin lachend eine Nonne anflirtend.
    Zum Glück wechselte er das Thema. »Das Kloster hat einen Trauerfall?« Der Archivar deutete zu den schwarz verhängten Fenstern.
    »Eine Mitschwester starb vergangene Nacht.« Althea hatte noch lange gebetet und Zeta in Gedanken ins Licht begleitet. Nebenbei hatte sie mit dem dritten Socken angefangen, wie immer froh, dass ihr niemand zuschaute. Und dass ihr derjenige, der es tat, die Gebets-Strick-Kombination nicht übel nahm.
    Sie

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