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Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi

Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi

Titel: Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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einmummeln wie die Besucher.
    »Du hast deine Augen doch überall. Oder fast. Wo könnten die Tagebücher sein?«
    Ihr stiller Mitbewohner blieb auch dann noch still, als Althea einige Plätzchen auf einen kleinen Teller legte und erklärte: »Mit dir teile ich am liebsten.«
    Sie machte sich für ihren Einsatz auf dem Christkindlmarkt bereit und packte ihren Strickbeutel ein. Nur ob sich mit den Fingerhandschuhen so gut stricken ließ …
    Das bemerkte wenig später auch jemand, den Althea gern überallhin gewünscht hätte, auf jeden Fall aber weit weg.
    »Marian, du meine Güte – seit wann strickst du denn? Unsinn, du tust ja nur so. Dieses Etwas würde auch niemand kaufen wollen.«
    Friederike Villbrock, die ehemalige Richterin und Besitzerin eines Hauses auf Frauenchiemsee, die Althea noch immer Marian nannte, weil sie zusammen zur Schule gegangen waren.
    Herrgott mein, lass mich nicht böse und kleinlich sein, bat Althea. »Ich tue einiges, was du nicht vermutest, und anderes nicht, das du vermutest.« Sie gab sich betont locker, damit ihr nicht der Kragen platzte und ihre Lieblingsfeindin in der Marzipanbowle schwamm.
    Friederike hatte sich für diesen Weihnachtsmarkt in Schale geworfen. Goldfarbene Leggings und Overknee-Stiefel in Schwarz. Unter ihrem Daunenmantel spitzte der Kragen eines schwarzen Rollkragenpullovers hervor. Zu ihrem Ensemble hatte sie vermeintlich passend ein goldschimmerndes Lipgloss aufgetragen.
    »Hast du etwas davon gebacken? Ich frage nur, weil ich mich noch erinnere, dass deine Erzeugnisse schon damals nicht zum Verzehr geeignet waren, man musste sie aufmeißeln. Oh, apropos … gibt es auch einen Baumkuchen? Das wäre doch gerade passend.« Friederike lachte. Dann entdeckte sie jemanden, den sie kannte, und marschierte weiter, ohne etwas gekauft zu haben.
    Althea schloss einen Moment die Augen.
    »Du glaubst, sie ärgert dich, aber in Wahrheit ärgert sie sich.« Die alte Kath mit Schal, Umhang und Stock war auch mit einer der Fähren herübergekommen.
    »Schön, dich zu sehen«, sagte Althea. »Wen auch immer, aber sie schafft es beinahe, dass ich ihr etwas Ungutes wünsche. Und ich will nicht werden, was ich nicht bin.«
    »Wovor du dich immer so fürchtest«, meinte die alte Kath. »Aber vor einem solltest du dich in Acht nehmen, und ich meine einen Menschen. Gesichtslos ist er in meinen Bildern.«
    Althea wusste, dass Kath nicht nur gekommen war, um den Christkindlmarkt zu besuchen.
    »In deinem Kloster entscheidet sich etwas, jemand beobachtet … und wartet. Schau dich immer gut um und vergiss es nicht, Althea.« Für einen Augenblick war Kath ernst, und Althea begriff die Warnung als solche, doch nicht viel mehr.
    »Sonderlich aufschlussreich ist das nicht«, bemerkte sie.
    »Wegweisend sind die Bilder selten«, stimmte ihr Kath zu.
    Dann verzog sich ihr Mund zu einem Lächeln, und sie deutete auf Altheas Strickzeug.
    »Na, in einem hat die um ein Haar Verstorbene aber recht. Verkaufen könnte man deine Mütze da nicht.«
    Präzise. Um ein Haar hätte Friederike Villbrock im letzten Sommer das Zeitliche gesegnet, die alte Kath und Althea hatten das verhindert. Doch die ehemalige Richterin vergaß so schnell, wie ein Winter auf den Spätherbst folgt.
    »Es ist ein Socken«, sagte Althea und musste lachen.
    Die alte Kath aß ein paar Plätzchen und trank zwei Becher Bowle. »Die ist sehr fein.«
    Das fanden auch der Historiker und der Experte für Leinen und Stoffe, die noch ein paar Tage länger auf der Insel blieben.
    »Ich würde einiges geben, wenn Sie das Rezept für mich organisieren könnten«, meinte Karl Lichtenfels und prostete Althea zu.
    »Das Rezept gegen eine Auskunft?«, fragte sie. Es war ihr Rezept, und sie konnte damit tun, was sie wollte, auch Handel betreiben. Der Geheimhaltung unterlag die Mischung jedenfalls nicht.
    Dieter Hardy, der Mann mit dem Sternenring im Ohrläppchen, scherzte, sein Kollege sei ein total gefragter Mann.
    Lichtenfels schnappte nach dem Köder. »Auskunft klingt nach einer leichten Sache. Worum geht’s?«
    »Um einen Heiligen, der vielleicht ein Betrüger ist. Und Ihnen genügt bestimmt ein kurzer Blick auf seinen Drachen, um das sagen zu können.« Althea hoffte es jedenfalls. Wenn Althea den Heiligen entführte, würde sich Jadwiga sicher nicht begeistert zeigen. Aber vielleicht war das gar nicht nötig.
    »Der heilige Georg also. Kein Bild, sondern eine Figur?« Er schien zu überlegen.
    Althea bestätigte, dass es sich um eine

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