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Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi

Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi

Titel: Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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bestellten Strumpfhosen vorenthalten würde. Es wird kalt, und du wirst das ganze Wochenende in einem der Stände des Klosters sein.« Das ganze Wochenende wurde betont. »Keine Eigenwilligkeiten mehr, Schwester Althea. Ach ja, gleich kommen die Landschaftsgärtner. Hör dir bitte an, was Martin Bacher vorschlägt und was es kosten wird.«
    Und so hatte Althea im Eilverfahren das Chaos beseitigt und sich die Strumpfhosen bei Jadwiga abgeholt. Für ein Frühstück war keine Zeit mehr, aber in der Küche gab es möglicherweise noch Reste, und die Landschaftsgärtner wollten ja vielleicht eine Tasse Kaffee.
    Althea streifte sich die dicken warmen Strumpfhosen über die Beine; es fühlte sich grauenhaft eng an. Wer schön sein will, muss leiden, hieß es eigentlich. Aber die Kälte war unerbittlich, und sie hatte keine Lust zu leiden. Weiten würden sich die Dinger doch hoffentlich noch durch Bewegung.
    Bewegung, die du nicht haben wirst.
    Sie platzierte ihren elefantösen Adventssocken neben den großen Kerzenteller auf dem Tisch im Refektorium. Die kleinen Überraschungen würden dann am Sonntagmorgen auf jedem Teller liegen.
    Einige Schwestern kamen ihr entgegen. »Wir hatten noch in jedem Jahr einen Adventskalender«, bemerkte die eine ziemlich missmutig, während eine andere zwinkerte und meinte: »Dein Socken ist außergewöhnlich.«
    Jedes Jahr war eben nicht dieses Jahr.
    Auf zu den Rettern der Eiche, sagte sich Althea.
    Bacher senior und sein Sohn besprachen gerade, was man tun könne. Andreas Bacher sah aus, als wäre er in eine Schlägerei geraten; seine Nase war angeschwollen, genau wie die Wange, und das rechte Auge verfärbte sich gerade lila und grün. Womöglich war er sonst ganz nett anzuschauen, gerade war er es nicht.
    Martin Bacher strich mit den Händen über die Rinde des Patienten. »Nicht aufgeben.« Der Baumflüsterer hatte eine schöne Stimme, fand Althea.
    »Was denkst du?«, wollte er von seinem Sohn wissen.
    »Wir sollten als Erstes die Brandwunden entfernen. Sieht aber nicht schlimm aus. Dann schaue ich mir das Innenleben genauer an. Die Eiche hat sich mit ihrem Harz selbst geholfen. Sie braucht jetzt ein bisschen Unterstützung.« Das hörte sich vernünftig an, im Wesentlichen das, was Althea auch von Constanze Heiß gehört hatte.
    »Wie wär’s mit einem heißen Kaffee?«, erkundigte sie sich. »Dann können wir alles Weitere besprechen.«
    Martin Bacher stimmte zu, und die beiden folgten ihr durch das Torhaus. Es war viel zu kalt, um im Freien etwas zu trinken.
    »Oha, hier riecht es ziemlich alkoholisch«, sagte Martin Bacher. Frappierend, fiel Althea ein. »Rumkugeln«, verriet sie. Aber vielleicht sollte sie alle selbst essen, ihre Idee schien bei den Schwestern, die schon keinen Adventskalender bekamen, nicht so recht anzukommen. Oder sie könnte welche verschenken. Ihre Rumkugeln schmeckten fein, aber es sollte niemand gezwungen werden, davon zu essen.
    In der Küche war es gemütlich warm, und es dauerte nicht lange, bis Althea den Kaffee bereitet hatte.
    Sie deckte den Tisch, schenkte den Kaffee in die Tassen und strich für sich ein Honigbrot.
    Die Baumsanierung würde nicht allzu kostspielig sein, denn für den Erfolg konnte Martin Bacher nicht garantieren.
    »Die Eiche wurde schon öfter von einem Blitz ins Visier genommen«, sagte er. »Man kann die Spuren erkennen.«
    Schon öfter. Und nach dem letzten Mal hatte Margarete ihr Grab darin gefunden.
    »Die Mumie«, sagte Andreas. »Man hat die Frau umgebracht, oder? Dürfte lange zurückliegen. Der Blitz war es nicht. Aber sie war nicht die Einzige. Im 17.   Jahrhundert brannten oft Hexen auf den Scheiterhaufen. Viele wären überrascht, wer da alles dazugehörte.« Seine Augen hatten einen komischen Glanz.
    »Sei still«, fuhr ihn Martin an.
    »Klar, wäre ja auch absolut peinlich«, gab Andreas zurück.
    Er klang bitter. Sein Blick wanderte zum Fenster und von dort wieder zur Tür. Althea wusste zwar nicht, was in seinem Kopf vorging, wen er zu treffen hoffte, das konnte sie sich denken.
    »Was interessiert dich daran?«, fragte sie.
    »Mich weniger, vielmehr das Kloster?« Er hatte den Kopf leicht schief gelegt, wie eine Katze, die gerade ihr Opfer erspäht hatte. Althea wusste, dass sie nicht dieses Opfer war, aber was wollte Andreas andeuten?
    Martin Bacher ballte die Hand zur Faust, er sagte jedoch nichts mehr zu diesem Thema.
    »Könnte sein, dass dich jemand auf die Nacht des Gewitters ansprechen wird«, gab Althea

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