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Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi

Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi

Titel: Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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auf schnellstem Weg ins Bett. Hoffentlich begegnete sie niemandem.
    Doch der Wunsch wurde ihr nicht erfüllt. Sie hatte gerade die Seitentür geöffnet, die Taschenlampe zurück an den Haken gehängt und die Küchentür hinter sich zugemacht, als ein gellender Schrei die Stille zerriss. Wieder einmal. Althea griff sich an den Kopf.
    »Oh du Grausame«, sagte sie.
    Schwester Dalmetia schien vor lauter Schreck das Atmen vergessen zu haben. Althea wollte ihr gerade zu Leibe rücken, als Jadwiga auftauchte, im Morgenmantel und ohne ihre Kopfbedeckung.
    »Um Himmels willen!« Sie schlug in einem ersten Impuls die Hand vor den Mund, doch dann besann sie sich.
    »Schwester Dalmetia, Schwester Althea – man möge mir erklären, was passiert ist. Ihr seht aus, als wärt ihr unter die Räuber gefallen.«
    »Ich nicht«, sagte Dalmetia.
    »Dalmetia nicht«, bestätigte Althea. »Sie vermisst nur ihren Fotoapparat.« Sie hatte nicht lachen wollen, und es tat auch überhaupt nicht gut, denn jemand spielte in ihrem Kopf Schlagzeug.
    Dalmetia warf ihr einen giftigen Blick zu. Sie hatte eigentlich in die Küche gewollt, aber jetzt trat sie den Rückweg an. Verwirrt und beleidigt. Wenigstens hatte sie nun etwas, worüber sie reden und das sie schön ausschmücken konnte.
    Die Priorin holte einen Silberteller und hielt ihn Althea kommentarlos vors Gesicht. Wie in einem Spiegel konnte sie sich bewundern. Jadwigas Räuber waren demnach keine harmlose Bande gewesen.
    »Sieht etwas unschön aus«, musste Althea zugeben. »Ich kann es erklären, aber bitte nicht gleich. Mir ist grade gar nicht gut, gar nicht …« Althea ließ die Priorin mit dem Silberteller stehen und huschte an ihr vorbei die Treppe hinauf.
    In ihrer Klosterzelle ließ sie sich aufs Bett fallen.
    Etwas war an ihr vorübergezogen, sie hatte die Glocke gehört und an den Tod gedacht. Dann fiel es ihr wieder ein – Zeta wurde heute beerdigt. Sie sprach für die alte Schwester ein Gebet, jedenfalls glaubte sie, es laut gesprochen zu haben.
    Da waren irgendwo Stimmen, aber Althea wollte die Augen nicht aufmachen. Es war angenehm in der Dunkelheit.
    Dann erinnerte sie sich, dass sie noch Schuhe und Mantel trug. Sie schlug die Bettdecke zurück und machte ein Auge auf. Gestern hatte sie sich nur aufs Bett gesetzt, nicht hineingelegt, das hatte sie nicht mehr geschafft. Aber jetzt lag sie in ihrer Unterwäsche auf dem Laken, und ein Gesicht schaute auf sie herab. Das passte nicht, diesmal träumte sie wirklich.
    »Marian«, sagte Stefan Sanders, und sie grinste wie ein Honigkuchenpferd. »Oh schön, bleib noch ein bisschen.«
    Er deckte sie wieder zu. »Die Priorin ist besorgt, ich übrigens auch. Was ist hier los?«
    Althea schloss die Augen und öffnete sie wieder. Stefan war immer noch da. »Es geht gleich wieder, ich bin nur ein wenig benommen.«
    »Der Arzt sagt, es ist eine Gehirnerschütterung.«
    Althea hatte keinen Arzt gesehen.
    »Tante Marian, was schnüffelst du auch mitten in der Nacht herum? Und wo hast du geschnüffelt?«
    Schnüffeln, wie unfein. »In der Nähe vom Steg, wo der Weg einen Knick macht zum westlichen Uferweg, bei den Bäumen und Sträuchern auf der Rückseite vom Münster.«
    Da war er noch da gewesen, Leonies Mantel. Und das ärgerte Althea am meisten. »Du bist die Polizei, untersuchst du den Mordfall? Welchen?«
    »Aktuell den Mord an Leonie Haberl. Ich bin nicht allein gekommen. Die Rechtsmedizinerin ist dabei und ein Team, das sich um die Spuren kümmert.«
    »Spuren«, sagte Althea, »ich hab auch welche.«
    Stefan schaute sie mit einem komischen Blick an. Er dachte wohl, sie wäre immer noch durcheinander. Er machte sich Sorgen.
    »Neffe, ich freue mich, dich zu sehen, und ich danke dir fürs Kümmern, aber außer, dass ich einen fürchterlichen Schädel aufhabe und nicht weiß, wer mich ausgezogen und ins Bett gebracht hat, bin ich in Ordnung. Die Speicherkarte der Kamera … die konnte ich retten.« Althea richtete sich auf. »Moment, die Priorin hat dir erlaubt, eine Nonne in ihrem Zimmer aufzusuchen?«
    Stefan lachte. »Ich habe nicht gefragt, ich weiß doch, wo du wohnst.« Ganz selbstverständlich. »Schwester Jadwiga hat mir wieder das Zimmer am Ende des Ganges gegeben, Frau Servus dagegen bekam eines im Gästehaus. Aber sie bleibt auch nur kurz.«
    »Die Mumienschneiderin hat eine weitere Tote«, sagte Althea und bediente sich Dieter Hardys Ausdruck.
    Die Augenbrauen des Kriminalkommissars hoben sich. »Du hörst dich

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