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Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi

Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi

Titel: Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Hauptabteilung in München-Freising, deren Namen sich kein geistig gesunder Mensch merken kann. Kurz ›Archiv und Bibliothek‹. Zu seinen Aufgaben zählen die Erschließung der Bestände und die dauerhafte Erhaltung des Archivguts. Mit den Beständen sind insbesondere die Hinterlassenschaften der Münchner Erzbischöfe gemeint. Veröffentlichungen, ihr Leben und Wirken.«
    Althea registrierte die passenden Komponenten sichtlich zufrieden. »Und Kardinal von Faulhaber war es, der das Grab der seligen Irmengard 1922 erneut öffnen ließ. Ihr Kopf fehlte.«
    »Ich will keine Gruselgeschichten hören«, beklagte sich Stefan.
    »Ich erzähle keine Gruselgeschichten. Abt Gerhard von Seeon hatte die erste Graböffnung schon um 1004 veranlasst, er ließ den Schädel ins dortige Kloster bringen. Aber dort kam es zu keiner öffentlichen Verehrung, und von Faulhaber führte die Gebeine und den Schädel schließlich wieder in Frauenwörth zusammen. Sie sind im gläsernen Schrein in der Klosterkirche untergebracht. Jadwiga würde staunen, wie informiert ich bin. Es passt. Dr.   Seidel kennt sich aus, er weiß wahrscheinlich besser als jeder andere über die selige Irmengard Bescheid, und nach dem Fund der Mumie hatte er die Möglichkeit, vor Ort zu sein. Morgen werde ich schauen, was er in unserem Archiv so treibt.«
    »Du glaubst, er ist derjenige, der den Ring stehlen wird?«
    »Er wird ihn nicht stehlen«, sagte Althea. Seidel würde den Ring im Schrein und an Irmengards Ringfinger nicht anfassen, zumindest glaubte Althea das. Gottesfürchtigkeit und Reinheit spielten eine Rolle. Darum Leonie. Sie hätte es tun sollen. Und heute hatte sie den Archivar mit Susanne gesehen.
    Wahrscheinlich dachte er genau wie Althea; er brauchte einen Ersatz. In den Unterlagen fanden sich mit Bestimmtheit Zeichnungen, sodass es für ihn ein Leichtes war, einen verblüffend ähnlichen Ring anfertigen zu lassen. So würde den Verlust wirklich niemand bemerken. Ein gefährliches Unterfangen.
    Das du nicht beweisen kannst, musste sie zugeben.
    »Der Erzbischof mag Dr.   Augustin Seidel nicht sonderlich, aber er nennt ihn verlässlich und akribisch, keinen Mann Gottes, was von Vorteil sei. Ein Insiderwitz, nehme ich an, er hat über seinen kleinen Scherz fürchterlich gelacht.«
    »Das ist zu erklären«, meinte Althea. »Der Erzbischof sieht in ihm das Weibliche, nichts männlich Markantes … na ja, immerhin gefiel Dr.   Seidel meine Unterwäsche.«
    Sie trug schwarz. Pullover, Leggings und Socken, dazu ihre Turnschuhe, weil man damit unschlagbar leise sein konnte. Die waren allerdings nicht schwarz. Sie wusste, wie sie aussah, aber in ihrem Ordensgewand wollte sie nicht an den Schrein der Seligen treten. Nur der Herrgott würde sie vielleicht sehen, und bei ihm hatte sie sich schon entschuldigt.
    Die Uhr zeigte halb drei am Morgen, das müsste genügen, um keinen Betenden in der Kapelle anzutreffen. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass die Beziehung zwischen Dr.   Seidel und Susanne schon so weit gediehen war und die Novizin ausgerechnet in dieser Nacht den Ring nehmen würde. So etwas brauchte Überredung. Langwierig war das in der Regel, meinte sie, und wusste doch gar nichts über Diebeszüge.
    Althea holte die Taschenlampe aus ihrem Nachtschränkchen und steckte sich den Ring an den Finger. Im Halbdunkel schimmerte der rote Stein.
    Sie schlich die Stufen hinunter und ging durch den Äbtissinnengang. Von der Wand her meinte sie die wachsamen und teils anklagenden Blicke der Nonnen deutlich zu spüren.
    Es schien, als wäre es seit dem letzten Mal um einige Grad kälter geworden. Sie würde sich beeilen, zu trödeln hatte sie auch gar nicht vorgehabt. Kein Laut war zu hören, nur der Wind, der im Dunkel der Nacht auch dies und das mit sich forttrug.
    Althea schaltete die Taschenlampe an, nahm den Schlüssel von seinem Platz zwischen den Votivtafeln und entsperrte das Altargitter. Leise schwang es auf.
    Das Licht ihrer Taschenlampe suchte das Innere des Schreins ab, bevor ihre Hände es taten. Der Spitzenbesatz verlieh den ausgestellten Skelettfragmenten einen morbiden Charme, der sie in ihrer Verhüllung kaum gegenständlich wirken ließ.
    Althea kniete sich vor den Glaskasten, legte ihre Lampe auf den Boden und öffnete den Deckel. Es roch ein wenig wie in einem Wäscheschrank, nur war hier auch noch etwas anderes wahrzunehmen, ein chemischer Geruch: Die Knochen waren gesäubert worden, und das schon vor sehr langer Zeit.
    Der

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