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Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi

Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi

Titel: Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Blödsinn. Es ging bei dem Gespräch offenbar um Hexen, und dass wir alle vorbelastet seien. Nur dass dann genau das passiert ist – ein Mord, der aussieht, als hätte der Täter eine Hexe gerichtet.«
    »Hexen wurden verbrannt und nicht erschlagen.«
    »Gottlob hatte der Mörder keine Zeit, einen Scheiterhaufen zu errichten. – Was ist jetzt, hast du wegen des Rings noch mal nachgedacht?«
    »Ich hatte doch gar keine Zeit zum Nachdenken. Außerdem muss ich überhaupt nicht nachdenken. – Nein!« Stefan verschränkte die Arme vor der Brust.
    Althea würde in der nächsten Zeit keine Möglichkeit haben, nach Prien oder Gstadt zu kommen, außerdem hatte die Anschaffung der Chiemsee-Stiefel ziemlich viel Geld verschlungen. Und Ringe waren teuer. Leisten könnte sie sich ohnehin nur etwas Schmales, und sie brauchte einen Hingucker, damit der Tausch nicht auffiel.
    Ein Juwelier würde sich nicht darauf einlassen, dass eine Nonne sich Schmuck in dieser Preisklasse lieh, und Stefan damit beauftragen konnte sie auch nicht. Diesmal gab es keinen Verbündeten.
    Sie musste sich etwas anderes einfallen lassen, und Althea hatte tatsächlich einen Geistesblitz. Vielleicht war es auch nur etwas, das Valentin gesagt hatte. Der Klosterwirt fand es beklagenswert, dass auch seine Lieferanten ihre liebe Mühe mit dem gefrorenen See hatten. Irgendwas bezüglich der Zigarettenautomaten und deren Bestückung. Althea hatte nicht richtig zugehört, aber jetzt fiel es ihr wieder ein.
    Als Kind hatten einen diese Automaten mit den kleinen Kapseln, in denen alle möglichen Überraschungen steckten, verführerisch angelacht. Befand sich nicht sogar an der Holzhütte gegenüber vom Steg so ein Automat?
    Die Idee ist kindisch, sagte sie sich, aber ihre warme Strumpfhose zog sie trotzdem an. Dann suchte sie ihren Schal heraus, mit dem sie, wenn nötig, eine Hälfte ihres Gesichts verdecken konnte. Sie hatte nicht vor, bei diesem Ausflug ihr Ordensgewand zu tragen.
    Allerdings brauchte sie für die Umsetzung eine Menge Kleingeld, und das musste sie wechseln lassen. Valentin würde sie erkennen, aber darauf konnte sie jetzt keine Rücksicht nehmen. Er war vielleicht auch gar nicht im Lokal.
    Sie gab vor, eine ganz normale Frau zu sein, und ganz normal meinte, ein bisschen Styling, ein wenig von Marian. So würde sie am wenigsten auffallen, dachte Althea. Das blonde Haar trug sie offen und legte ein wenig Lipgloss auf.
    Sie steckte die Leinentasche ein, die eigentlich ein Schuhsack war, aber etwas anderes hatte sie gerade nicht. Die Schwestern waren beschäftigt, und das Wetter schaurig-gruslig, was Altheas Glück war. Wahrscheinlich hätte sie sich gar nicht hübsch machen müssen, weil der Sturm nichts an Ort und Stelle belassen würde.
    Sie eilte die Treppe hinunter und nahm wieder den Seiteneingang durch die Küche.
    Es waren tatsächlich einige Leute unterwegs, aber jeder war damit beschäftigt, seine Kopfbedeckung oder die Kleidung festzuhalten.
    Nachdem sie einen Blick auf den gut bestückten Automaten geworfen hatte und auf den Preis, der für eine Überraschung verlangt wurde, hätte sie am liebsten wieder kehrtgemacht. Das hatte sie anders in Erinnerung. Für den Inhalt des ganzen Automaten zu bezahlen, wollte ihr nicht einfallen. Sie steuerte den Klosterwirt an. Jetzt musste sie doch den Schal von Mund und Gesicht nehmen.
    Althea bat eine der Bedienungen, ihr zwanzig Euro in Fünfzig-Cent-Münzen zu wechseln, was ihr ein wenig erfreutes »Oha« einbrachte.
    Sie stellten sich abseits an den Tresen. Althea war es ganz angenehm, so konnte sie den anderen Gästen den Rücken zudrehen. Sie schaufelte das Kleingeld in die Manteltaschen und war sich bewusst, dass sie beim Gehen scheppern würde wie ein Einbrecher mit Beute.
    Jemand rempelte sie an und entschuldigte sich. Sie brauchte sich nicht umzudrehen, die Stimme erkannte sie auf der Stelle, doch diesmal hatte sie nichts auszusetzen, sondern war ausnehmend freundlich. Pfarrer Müller. »Im ärgsten Sturm sich Schönheit findet.«
    Sie grinste nur einfältig, denn der Pfarrer hätte ihre Stimme womöglich erkannt, und das wäre es dann mit dem Klosterleben auf Frauenchiemsee. So schnell es ging, verließ Althea das Lokal. Nicht, dass am Ende auch noch Valentin um die Ecke kam.
    Nicht um diese.
    Althea zog sich den Schal wieder über die Nase und holte den Schuhsack aus der Manteltasche. Sie hängte den Beutel an einen Nagel an der Holzwand neben dem Automaten. Absichtlich steckte er sicher

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