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Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi

Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi

Titel: Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Stundenhotel!«
    »Dalmetia hat von lustvollen Geräuschen noch weniger Ahnung als vom Fotografieren.« Althea verdrehte die Augen. Aber das würde funktionieren, wenn sie Stefan dazu überreden konnte, etwas zuzugeben, was sich gar nicht ereignet hatte. Zumindest würde sich dann niemand über den Ring Gedanken machen. Auch wenn sie das anfangs gewollt hatte, jetzt wäre es nur hinderlich.
    Die Priorin schnaufte genervt und überging den Kommentar.
    Sie wandte sich um und lief mit wehenden Rockschößen den Gang entlang.
    Jadwiga konnte den Kriminalkommissar natürlich jederzeit ins Gästehaus verbannen, aber das wäre ihm vielleicht sogar angenehmer, als ständig unter Beobachtung zu stehen.
    Heute Nacht, hatte sich Althea gedacht.
    In einer der Kapseln war tatsächlich ein Ring gewesen; aus Blech, aber verstellbar und aufwendig gestaltet mit einem roten Stein, der von weißen Kunstperlen eingerahmt wurde.
    Das Fenster hatte sie allerdings noch eine ganze Weile offen lassen müssen, der Geruch wollte einfach nicht weichen.
    Althea ließ sich zur Vesper entschuldigen, obwohl sie Hunger hatte. Es gab Suppe, weil nicht genug Zeit für etwas anderes gewesen war. Die Tage des Christkindlmarkts folgten in jedem Jahr einer ganz eigenen Gesetzmäßigkeit. Althea würde sich in die Küche setzen, da hatte sie Ruhe und brauchte sich nicht zu unterhalten, oder schlimmer, sich Geschichten und Rechtfertigungen auszudenken.
    Die Kapseln und das Spielzeug verstaute sie im Schrank, es musste ja nicht gleich jeder sehen, was sie tat. Den Schrank schloss sie ab.
    Sie saß mit einem Teller Hochzeitssuppe und einem Stück Brot am Tisch und dachte über Susanne und Dr.   Seidel nach.
    Auf ihre Mienen hatte Althea nicht geachtet, aber das hätte wahrscheinlich sowieso nichts gebracht, weil die Mimik vom Sturm verzerrt wurde. Auf die Schuhabdrücke auch nicht, weil ihr das zu spät eingefallen und Valentin hinter ihr her war.
    Die Tür öffnete sich langsam. »Warum sitzt du hier allein?«, fragte Stefan. Zum Glück war es nicht Jadwiga oder eine der Schwestern.
    »Und warum suchst du mich in der Küche?«
    »Ich werde angeschaut, als hätte ich die Kommunion verweigert.«
    »Hast du?«, fragte Althea.
    »Ich mag keine Oblaten«, sagte Stefan und lachte. »Was soll ich getan haben, von dem alle wissen, nur ich nicht? Irgendein Verstoß, von dem ich nichts ahne?«
    »Heftiger und geräuschvoller Sex im Kloster wird dir zur Last gelegt, vielleicht wird selbiges auch gerade neidvoll in Gedanken durchgespielt«, klärte ihn Althea auf.
    Stefan zog sich einen Stuhl heran. »Marian, sei nicht böse, aber Sex im Kloster erscheint mir unerotisch – überall nur Frauen in Kutten und keine, die man hübsch nennen könnte – außer dir.«
    »Danke, aber so ist es nicht gemeint. Du hast mit einer anderen geschlafen, keine Nonne, sondern eine von außerhalb.«
    »Müsste ich das nicht wissen?«
    »In jedem Fall, und darum erkläre ich dir schnell, wie es gewesen ist …« Althea setzte ihren Neffen ins Bild, was ein Geständnis verlangte. »Ich brauchte dringend etwas und konnte nicht als Nonne außer Haus. Der Pfarrer hat mich gesehen, und der Klosterwirt hat bemerkt, wie ich durch die Küche wieder hineingeschlüpft bin. Die fremde Frau. Jadwiga kam gottlob nicht auf mich, dafür auf dich und deine Freundin. Und ich würde dich bitten, es zuzugeben, weil ich es nicht kann.« Althea zuckte entschuldigend mit den Schultern.
    »Zuerst soll ich mit dir den Ring der Seligen stehlen, und jetzt muss ich zugeben, jemanden eingeschleust zu haben, um eine schnelle Nummer zu schieben?« Stefan blies die Backen auf.
    »Ja, bitte! Du hast doch ohnehin vor, die Priorin wegen Andreas Bacher zu befragen, da könnte man doch beides verbinden«, schlug Althea vor.
    »Die Strafe fällt für mich geringer aus, vermute ich. Sag jetzt ja nicht, dass du mir dafür etwas schuldest.«
    »Ich schulde dir etwas«, sagte Althea mit Unschuldsmiene.
    Er hatte sie nicht gefragt, ob sie den Ring noch immer umtauschen wollte, und so würde Althea es nicht erwähnen.
    »Was gibt es Wissenswertes über den Archivar, den werten Dr.   Seidel? Konntest du schon etwas herausbekommen?«, drehte sie stattdessen das Thema.
    Stefan erklärte ihr, es sei am einfachsten, denjenigen zu fragen, der ohnehin über alles auf dem Laufenden gehalten werden wollte – und das war der Erzbischof. Stefan hatte ihn angerufen.
    »Dr.   Seidel ist stellvertretender Abteilungsleiter in der

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