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Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi

Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi

Titel: Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Protestantische Union antrat.
    Aber der Krieg ließ auch einen anderen Blick auf die Dinge zu. Und in diesem Moment war Althea dankbar für diesen Hinweis.
    Siglinde Servus hatte mit der Radiokarbon-Methode beinahe exakt datiert, wann die Nonne gestorben war. Sie hatte für diese Sendung etliche Jahre weggeschummelt.
    Was hatte Frau Professor der Presse ansonsten gesagt? Die Auflösung ließ nicht lange auf sich warten – nur drei Werbeeinspielungen.
    Ersteres konnte uns Siglinde Servus nicht beantworten, dafür Letzteres. Es war ein Giftmord, doch mehr war aus der Rechtsmedizinerin diesbezüglich nicht herauszuholen. Sie wies darauf hin, es sei nicht angeraten, die Zusammensetzung und damit eine Anleitung über den Äther zu schicken.
    Zusammensetzung klingt geheimnisvoll, so als hätte man mehr als nur eine Komponente verwendet. Was für eine Art Gift war es?
    Und ist das wirklich niemandem aufgefallen, eine Leiche in einem Baum?, haben wir gefragt und bekamen folgende Antwort:
    Pflanzengifte waren einfach herzustellen, und die Eiche verkleidete man anfangs einfach – Efeuranken wuchern schnell.
    Gleich daneben befindet sich der Friedhof, tat es zur damaligen Zeit übrigens auch schon, sagte Frau Servus und wies abschließend darauf hin: Das Leben hat zu Kriegszeiten einen anderen Geruch.
    So viel zum spektakulären Mumienfund auf Frauenchiemsee. Sollten wir noch etwas erfahren, seid ihr die Nächsten!
    Oh, ganz sicher.
    »Liebe Frau Professor, vielen Dank und Gottes Segen!«, sagte Althea. Die Mumienschneiderin hatte das über ihnen schwebende Damoklesschwert weggenommen.
    Sie hoffte, auch noch etwas anderes zu erfahren, aber Stefan war am vergangenen Abend nicht zurückgekommen. Da würde sie sich gedulden müssen.
    Jetzt war wirklich Eile angesagt, und Althea hob ihr Ordensgewand an und flog geradezu die Treppen hinunter und die Gänge entlang. Jadwigas Blick nahm sie sofort in Beschlag, als sie den Clubraum betrat. Vielleicht gefiel ihr Altheas lockerer Schritt nicht.
    Der Raum war modern gestaltet, für Gäste und Seminarteilnehmer, heute gehörte er den Schwestern.
    Weiße Wände, Fliesenboden und als Auflockerung irgendetwas Kunstvolles, sehr bunt, das man allerdings begreifen musste.
    Sie setzte sich auf den freien Platz an der kleinen Tafel.
    »Wäre es nicht angebracht, sich für die Verspätung zu entschuldigen?«, erkundigte sich die Priorin.
    Himmel, sie war doch nicht mehr in der Schule. »Daran dachte ich gerade nicht«, sagte Althea. »Im Radio wurde über die Mumie berichtet …«
    »Du hast Radio gehört?« Es war nicht nur eine Stimme, es waren ein halbes Dutzend.
    »Ein Radio ist ein Apparat zum Empfang von Hörfunksendungen«, erklärte Althea hilfsbereit.
    »Schwester Althea, darum geht es nicht.« Jadwiga verzog das Gesicht.
    »Natürlich nicht, aber Entrüstung vorgeben muss niemand. Es waren übrigens gute Nachrichten.« Und sie gab in kurzen Worten wieder, was Siglinde Servus gesagt hatte.
    Die Priorin nickte erleichtert und bedeutete Althea, dass sie nachher gern noch mit ihr reden würde.
    Ihre Adventssocken. Sie fielen ihr auf einmal siedend heiß ein. Sie hatte keine Zeit gehabt und würde auch in den nächsten Tagen keine haben. Der Heilige Geist würde sicher nicht für sie weiterstricken. Aber das meinte Jadwiga bestimmt nicht.
    »Kommen wir zur Planung des zweiten Adventswochenendes«, sagte die Oberin gerade. »Gefragt sind neue Backrezepte, und …«, wieder schwenkte Jadwigas Blick in ihre Richtung, »Schwester Althea, deine Weihnachtsmarzipanbowle wurde sehr gelobt, diesmal vielleicht etwas ohne Alkohol? Ich bin sicher, dir wird etwas einfallen.«
    Althea war sich da nicht so sicher.
    Die nächste halbe Stunde hörte sie den Ausführungen nur am Rande zu. Sie hatte eine neue Aufgabe bekommen, dabei hatte sie doch andere Pläne. Und gestrickt werden musste auch.
    Sie konnte schlecht ignorieren, dass Jadwiga mit ihr sprechen wollte, auch wenn es wohl eigentlich nicht sie, sondern der Kriminalkommissar war, von dem sich die Priorin Informationen erhoffte. Die Schwestern verflüchtigten sich, und Jadwiga und Althea blieben allein im Clubraum zurück.
    »Was für eine Schatzkiste, Schwester Althea?«, schoss die Frage auf sie zu.
    Die Schatzkiste. Der Köder für den Archivar. Sie hatte ganz vergessen, Jadwiga vorzuwarnen, doch Althea hatte auch nicht gedacht, dass Dr.   Seidel so begierig sein würde, wo sie doch eigens betont hatte: zum Irmengardfest.
    Aber natürlich,

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