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Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi

Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi

Titel: Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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verbesserte sie sich. Du hältst ihn doch auch für fähig, den Ring stehlen zu lassen. Er wollte sich vergewissern, ob es noch mehr zu holen gab.
    »Damit sind Besonderheiten gemeint, die vom Kloster verwahrt werden, beispielsweise das Brustkreuz der seligen Irmengard.«
    »Schwester, mir macht diese Kopfverletzung wirklich Sorgen.« Jadwiga berührte ihren Arm.
    »Scheinbar nicht genug, um mich von der Herstellung einer weiteren Weihnachtskomposition zu entbinden«, sagte Althea.
    »Keine Möglichkeit«, antwortete die Priorin. »Das sind keine Erinnerungen, das ist Wissen und Können. Ich verlasse mich auf dich.« Sprach’s und schenkte Althea ein Lächeln. »Wir haben übrigens kein Brustkreuz der Seligen.«
    »Haben wir nicht?«
    »Nein, Schwester Althea. Und das ist auch keine Erinnerung, sondern reines Phantasiedenken. Ich werde dich noch fragen, was deine Absicht war, weil ich mir sicher bin, da steckt etwas dahinter. Gerade will ich es aber nicht wissen, sonst tischst du mir nur wieder eine Geschichte auf. Wir müssten die Reliquien umbetten.« Die verschränkten Arme hielten Althea davon ab, mehr zu sagen, aber eines beschäftigte sie doch, nämlich, ob es in Verbindung mit dem Ring ein bestimmtes Datum gab, einen Tag im Dezember, der vielleicht bedeutsam war.
    Jadwiga runzelte die Stirn, aber sie sagte wenigstens nicht, das müsste eine Nonne wissen. Stattdessen zählte sie einige Festtage der Heiligen und Seligen auf. Da gab es an jedem Tag mindestens fünf, das brachte nichts. Althea unterbrach sie.
    »Mir fällt die heilige Barbara ein und der Brauch, am 4.   Dezember Zweige von Obstbäumen zu schneiden, die an Weihnachten blühen sollen. Knospen an St.   Barbara, sind zum Christfest Blüten da. « So lautete die Bauernregel. Althea ließ die Orakelbräuche besser unerwähnt, die auch Lottozahlen vorhersagten, gute oder schlechte Ernten oder sogar einen Ehemann. Aber Barbara war es sicher nicht.
    »Eine Heilige, die für Jungfräulichkeit steht«, formulierte Althea. Zumindest in einer Art und Weise.
    »Nicht verwunderlich, dass sie dir entgangen ist«, sagte Jadwiga amüsiert. »Die heilige Lucia. Die Lichtbringerin. Ihr Gedenktag ist der 13.   Dezember. Eines der Attribute der geweihten Jungfrauen ist eine Öllampe, auch ein Kranz aus Rosen. Vor der Gregorianischen Kalenderreform fiel dieser Tag auf die Wintersonnenwende. An St.   Lucia ist der Abend dem Morgen nah , auch eine Bauernregel. Schwester Althea, was soll an diesem oder einem anderen Tag passieren, und was hat eine Jungfrau damit zu tun?«
    »Du wolltest es nicht wissen«, erinnerte sie Althea. »Jungfrauen sind rein, und Leonie Haberl war Jungfrau«, sagte sie deshalb nur. Außerdem brauchte sie erst etwas Greifbares. Eine Legende genügte nicht.
    Der 13.   Dezember schien einerseits zu passen, andererseits kam er ihr spät vor. Wie lange wollte Dr.   Seidel die Gastfreundschaft der Abtei noch in Anspruch nehmen?
    Aber Althea hatte das Gefühl, sich auch noch aus einem anderen Grund an dieses Datum erinnern zu müssen …
    * * *
    Das Wetter hatte sich ein wenig beruhigt, sodass es wieder möglich war, mit einem Boot auf die Insel zu gelangen.
    Aber Stefan war noch immer unterwegs. Althea glaubte nicht, sich Sorgen machen zu müssen, und gerade, als sie doch ein wenig unruhig wurde, kam eine Schwester von der Pforte und sagte ihr, sie werde am Telefon verlangt.
    Althea rannte die Treppe hinunter, schwang sich auf dem letzten Absatz auf das breite, polierte Holzgeländer und rutschte wenig damenhaft auf dem Hintern hinab. Das hatte sie schon als Schülerin gern getan, aber da war es mit einer Strafe verbunden. »Schwester Althea!«, empörte sich auch prompt jemand, während jemand anderer in Lachen ausbrach – die Stimme klang männlich. Sie sah Karl Lichtenfels um die Ecke biegen.
    Althea übernahm den Hörer und wanderte mit dem Apparat ein Stückchen weiter, es brauchte nicht jeder mitzuhören.
    »Ich war mir schon gar nicht mehr so sicher, dass die Polizeigewalt im südöstlichen Bayern noch Wirkung zeigt«, sagte sie.
    »Ach doch, unterstützt von Schlagstock und Pistole meist schon.« Es war nicht Stefan, der diese Antwort gab.
    Jetzt musste sich Althea schleunigst etwas einfallen lassen. Damit hatte sie nicht gerechnet. »Frau Professor.« Sie sollte sich bedanken, sie könnte auch fragen, ob Siglinde Servus vielleicht die Chefin sprechen wollte, doch im Augenblick sagte sie gar nichts.
    »Ich finde, ich habe meinen Teil

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