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Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi

Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi

Titel: Mord auf Frauenchiemsee - Oberbayern Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Mutter des Opfers Hand in Hand an Andreas’ Bett.
    Er hatte mit dem Arzt gesprochen und erfahren, dass der Helikopter heute starten konnte. Es wurde alles dafür vorbereitet, um Andreas Bacher in die Poliklinik nach München zu fliegen.
    »Es steht immer noch Spitz auf Knopf«, gab der Arzt Auskunft.
    Spitz auf Knopf würde es auch für Patrick Haberl stehen.
    Der Kriminalkommissar verabschiedete sich und wünschte allen viel Glück. »Sie werden meinen Mann festnehmen?«, wollte Petra Haberl von ihm wissen, und er sagte ihr, das sei aller Wahrscheinlichkeit nach schon geschehen.
    »Gut so, dann kann er alle seine Heiligen anrufen und um Unterstützung bitten.«
    Stefan vermutete, dass das ein trauriger Scherz war. Ihre Miene verriet jedoch nicht das Geringste. »Sie machen keinen Unsinn, ja? Ich kann mir vorstellen, dass es schwer ist.«
    »Ja, aber nicht unmöglich, und ich habe eine gute Freundin«, sagte sie und deutete auf Heidelinde Bacher.
    »Das Notebook bringe ich zurück. Ich muss mir die Dateien nur noch anschauen«, wandte er sich dieser zu.
    Heidelinde sah ihn fragend an.
    »Andreas’ Notebook. Ich habe Ihren Mann gezwungen, es mir zu geben«, sagte er übertrieben.
    »Das mussten Sie bestimmt nicht«, gab sie zurück. »Sie finden darauf lauter Beweise für Andreas’ Schuld. Mein Mann kann es schon nicht mehr hören. Er hat es schon viel früher erkannt. Nur ich wollte es nicht wahrhaben.«
    »Die Biene Maja«, rutschte es Stefan heraus.
    Aber es war noch zu früh, ihr Hoffnungen zu machen. Besser nicht, mahnte er sich. Allein Petra Haberls Aussage, der Ring und der Brief an Leonie waren nicht beweiskräftig genug, um Andreas zu entlasten.
    Er setzte sich in seinen Wagen, den er auf dem Besucherparkplatz des Krankenhauses abgestellt hatte. Den Brief zu lesen, hätte er gern jemand anderem überlassen, doch da war niemand, den er darum bitten konnte, und es länger hinauszögern konnte er auch nicht. Er musste wissen, was darin stand.
    Wenig später hatte er die Zeilen gelesen. Der Ton war traurig, und Stefan hielt den Schreiber für ehrlich. – Ehrlich bemüht, etwas zu verstehen, aber nicht heuchlerisch genug zu schreiben, dass er es begreife.
    Dein Glück soll mir genügen, auch wenn es mich ausschließt, aber wenn Du nicht glücklich bist, dann komm zurück.
    Das war der letzte Satz. Den Abschluss bildete Immer für Dich da, Dein Andreas.
    Eisiges Blut müsste durch seine Adern fließen, hatte Petra Haberl gesagt, und Stefan stimmte ihr zu.
    Er steckte den Brief wieder ins Kuvert und holte den kleinen Computer aus seiner Reisetasche, wo er ihn verstaut hatte, um niemandes Neugier zu wecken.
    Ein Passwort wurde nicht abgefragt, wofür Stefan gerade mehr als nur ein bisschen dankbar war.
    Andreas Bacher hatte penibel recherchiert und seine Ergebnisse ordentlich abgelegt und mit Überschriften versehen. Stefan würde nicht alles lesen können, aber was er hier fand, war starker Tobak. Hexen, Zauberer und Schwarzkünstler, Ankläger und Zeugen – alle mit Namen.
    Wie die Befragungen abgelaufen waren, was den Frauen und Männern zur Last gelegt wurde, woran man eine Hexe erkannte, wer entschieden hatte, jemanden auf den Scheiterhaufen zu schicken, dazu Bilder und Zeichnungen. Alles grauenhaft anschaulich.
    Andreas hatte Geschichten gesammelt und Vergangenheiten.
    An manchen Orten hatten die Richter, Inquisitoren und Beichtväter für jeden Hingerichteten ein Kopfgeld erhalten. Es hieß deshalb, das schnellste und leichteste Mittel, sich zu bereichern, sei das Hexenverbrennen.
    Über das Folgende hätte er gern gelacht, nur war es bitterer Ernst, der sogar in Paragrafen schriftlich festgehalten worden war: Im Falle einer Verurteilung mussten die Angeklagten sämtliche Kosten übernehmen, die im Zusammenhang mit ihrem Prozess entstanden waren. Dazu gehörten auch die Honorare für Richter und Henker, Schöffen und Notare, Gerichtsboten und Folterknechte. Die Angeklagten bezahlten erst mit ihrem Vermögen und wenig später mit ihrem Leben.
    Auch Denunziation war ein lohnendes Geschäft. Pro verurteilte Hexe gab es einen kleinen Geldbetrag als Belohnung. Ein neuer Berufszweig entstand – der des Hexenfinders.
    Marian hatte ihm die »Anklageschrift« anvertraut, das kleine Stückchen Pergament, das im Mund der Mumie gesteckt hatte und auf dem ein Mord gestanden wurde. Die Frau in der Eiche hatte die Absicht gehabt, ausgerechnet an Max Gandolf von Kuenburg, den Erzbischof von Salzburg, zu schreiben. Was

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